Veröffentlicht am 2020-05-18 In Leben im Bündnis

Bitte mit Stil

DEUTSCHLAND, Bettina Betzner •

Ich trage gerne schöne und für mich stilsichere Kleidung, ob im Beruf oder privat. Dabei ist für mich Qualität wichtig und seit diesem Jahr die Nachhaltigkeit, ein für mich neues ökologisches Bewusstsein im Geist von Laudato Si. —

Auf der einen Seite soll die Kleidung die Persönlichkeit des Trägers unterstreichen, denn das was wir tragen und wie wir es tragen, ist Ausdruck unserer Seele und sendet eine persönliche Botschaft an unsere Umgebung. Es geht also nicht nur darum, dass irgendwie was „verhüllt“ wird, sondern: Bin ich in dem was ich trage eine authentische Persönlichkeit, und unterstreicht die Kleidung mein Charisma als Frau oder Mann?

Die hellen Kleider der Gertraud von Bullion

Wenn Paulus sagt: „Wisst ihr den nicht, dass euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euer selbst seid“ (1. Kor.6,19), Dann spricht durch meinen Körper, auch durch meine Kleidung, der Dreifaltige Gott der in mir wohnt und mich geschaffen hat. Ich gehöre nicht mir selbst!

Ich möchte – vielleicht überraschend – meinen Blick auf Gertraud von Bullion richten. Sie ist für mich Vorbild für heute und Frauenpersönlichkeit ihrer Zeit. Ihre Zeit, das sind die ersten Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts.

Gertraud von Bullion hat in der Gemeinschaft des Schönstatt-Frauenbundes auf helle, schöne Kleidung hingewiesen und bevorzugte selbst nicht die dunkle Kleidung der damaligen Zeit, wie wir sie von Fotos unsere Großmütter und Urgroßmütter kennen.  Sie war offen in der Kleiderfrage und hat diese kundgetan, oder darf ich sagen: sie war vorurteilsfrei gegenüber Andersdenkenden? Sie war authentisch, welches sich durch ihre Kleidung, die schlicht und einfach und chic war, zeigte. Gertraud hatte als Persönlichkeit ihren Stil gefunden.

Dabei ist es mir wichtig, dass es nicht nur um die Kleidung an sich geht, sondern um einen persönlichen Lebensstil, ein Strahlen, das den Menschen ins rechte Licht rückt.

Stil bedeutet: eine stimmige von Gott geschaffene und authentische Persönlichkeit zu sein. Einen Stil zu haben, zeigt sich dadurch aus, wie ich mit andern ins Gespräch komme und kommuniziere. Einen Stil zu haben, ist die Art und Weise, wie ich lebe, wie ich mit meinen Mitmenschen umgehe und dabei verbindlich bin, mein Handeln hinterfrage und meinen Alltag, in den kleinsten Handlungen, zu deuten weiß und auf Gott hin ausrichte.

In Zeiten von Corona bekommt dieser Blick auf einen Menschen eine andere Dimension.

Ein ökologisch stimmiger Stil

Seit der Frage des Klimawandels und des Umweltschutzes bewegt mich die Fragestellung nach meinem Konsumverhalten und die Nachhaltigkeit noch mehr.

Qualität möchte ich weiterhin bewusst kaufen, auch Kleidung mit Stil, die schön ist.

Ich habe seit einiger Zeit für mich „Secontique“ entdecken dürfen. Second Hand-Kleidung, die hochwertig und darum nachhaltig, ökologisch, sozial und global ist. In ihrem Flyer heißt es:

„Wir alle wissen, dass wir sorgsamer mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen umgehen müssen. Gerade im Textilbereich wird aber durch einen immer schnelleren Wechsel der Kollektionen immer mehr Kleidung produziert. Dadurch werden weltweit enorme ökologische und soziale Folgekosten verursacht. Um Ressourcen zu schonen, betreibt die  Secontique einen gut sortierten Second Hand-Shop, in dem modische und gut erhaltene Second-Hand Kleidung angeboten wird“.

Mit gutem Gefühl kann ich dort eine Kleiderspende machen und Kleidung kaufen. Ich konsumiere nicht, sondern nehme von dem vorhandenen Angebot und beteilige mich durch meine Kleiderspende am Kreislauf.

Ich schaue auf meine große Frauengestalt Gertraud von Bullion. Ob sie wohl auch so eingekauft hätte: bewusst, nachhaltig, ökologisch, sozial, aber mit Stil und ihrem Typ entsprechend, die Persönlichkeit unterstreichend, um ihr gottgeschenktes Charisma zum Leuchten zu bringen?

Gerne käme ich mit ihr ins Gespräch. Es wäre doch hochinteressant, ihre Ansichten zu erfahren und von ihr zu hören. Insgeheim bin ich mir aber sicher, sie hätte ähnlich gehandelt, um ihren fraulichen Stil, ihrem Empfinden für schöne, einfach und nachhaltige Kleidung, zu unterstreichen.

 

Gemälde von Maria Kiess. Gertraud von Bullion

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1 Responses

  1. Eva Fraißler sagt:

    Sehr authentisch liebe Bettina 🥰 LG aus Graz Eva und Karl Fraißler

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