Misiones Familiares

Veröffentlicht am 2024-01-04 In Misiones

„Die Familienmissionen sind eine Schule des Lebens“

ARGENTINIEN, Lilita und Carlos Ricciardi • 

Am Vorabend des 25-jährigen Jubiläums der Familienmissionen in Argentinien, die vom 20. bis 27. Januar 2024 in Maipú (Provinz Buenos Aires) stattfinden, haben wir uns mit Gabriela und Gastón Zurita, Mitgliedern des Familienbundes von La Plata, unterhalten. Sie nahmen 1999 zusammen mit anderen Ehepaaren aus La Plata an der ersten Mission teil und sind 20 Jahre lang bei diesen Familienmissionen tätig gewesen. —

Was sind die Familienmissionen und wie sind sie in Argentinien entstanden?

Con Alicia y Eduardo Monguillot que también misionaron juntos durante 20 años

Mit Alicia und Eduardo Monguillot, die ebenfalls 20 Jahre lang mit ihnen bei den Familienmissionen tätig waren

Die Familienmissionen sind eine Erfahrung, die jedes Jahr stattfindet. Die Gruppe besteht aus Ehepaaren, ihren Kindern und anderen jungen Menschen, die von diesem Moment an Kinder des Herzens eines Ehepaares sind. Eltern und Kinder stellen sich gemeinsam in den Dienst des Evangeliums und ihrer bedürftigen Brüder und Schwestern. Ziel ist es, Christus durch Maria allen Bewohnern der Dörfer, die sie besuchen, zu bringen.

Die Familie wird als Familie missionarisch! Die Familie, die sich ihrer Kleinheit bewusst ist, ist ein Werkzeug in Marias Händen! Das Gefühl, eine Familie zu sein, macht uns zur Heimat. Es ist der Akt des Glaubens, der uns mit Freude und Kraft für das ganze Jahr erfüllt. Es ist ein Geben und Empfangen von großer Liebe.

Es ist ein Geben ohne Erwartung einer Gegenleistung, nur aus Liebe zu Maria. Die Familienmissionen bestehen darin, unser Herz anzubieten. Wenn wir den Menschen unser Herz schenken, schenken wir den Gott, der in uns lebt.

Im Jahr 1999 begannen die Familien-Misiones in La Plata mit einer Gruppe von vier Familien aus La Plata, die zum Familienwerk der Apostolischen Schönstatt-Bewegung gehören: die Familien Peredo, Zurita, Monguillot und Lacunza, sechzig Jugendliche, Pater Pablo Mullin und die damaligen Seminaristen Marcelo Gallardo und Beltrán Gomez. Das erste Ziel war die Stadt General Belgrano in der Provinz Buenos Aires.

Einige Jahre zuvor hatten sie in Chile und dann in Paraguay begonnen. Das Ziel ist es, die Große Missionarin in den Bildern der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter zu verschiedenen bedürftigen Orten unseres Landes zu bringen.

Während einer Woche besuchen sie Häuser, Schulen, Krankenhäuser, Kinderheime und Altenheime… sie halten Katechese für die Kinder, Vorbereitungsgespräche für Taufen, Gespräche für neue Missionare der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter… und sie bauen sogar einen Bildstock, der vom Pfarrer des Ortes gesegnet wird.

Das Zeugnis eines Jugendlichen fasst den Geist zusammen, den man bei den Familienmissionen erlebt: „Ich bin glücklich auf der Mission… weil ich jemanden glücklich mache“.

Wie war die Erfahrung, mit Ihren vier Töchtern auf Mission zu gehen?  

Familia misionera

Missionarische Familie

Die Familienmissionen sind eine Schule des Lebens. Die Entwicklung jeder unserer Töchter wäre ohne die Familienmissionen nicht so verlaufen. Die Mission ist eine Berufung, aber sie ist auch ein Geschenk. Daher die Dankbarkeit für all das, was sie für uns war. Es ist der Lebensstil einer missionarischen Familie, die unterwegs ist. Wir erziehen unsere Kinder, ohne viel zu sagen, durch unser Beispiel, damit sie sehen, dass wir auf den anderen achten. Es ist eine praktische Lektion. Zeigen wir unseren Kindern, dass das Teilen mit anderen sie in einer Lebensweise wachsen lässt, und wenn die Zeit vergeht und sie erwachsen werden, arbeiten sie weiter in verschiedenen sozialen Engagements: „Ad Sum“ – Stuentenmissionen, Patria Nueva, Weihnachten in Solidarität, usw. Das lernen sie nicht aus Büchern, sondern indem sie mitmachen.

Welches Band entsteht, wenn Sie eine Missionsfamilie mit anderen jungen Menschen bilden, die nicht Ihre Kinder sind?

Mit adoptierten Missionskindern geschieht etwas ganz Besonderes. Das Ausmaß an Nähe, das in der Beziehung zu ihnen bleibt, ist überraschend. Die Tatsache, gemeinsam mit der Gottesmutter auf den anderen zuzugehen, hat einen großen Einfluss auf sie. Manchmal denken wir, dass sie die Elternschaft überschätzen: Sie idealisieren das, was sie in dieser Woche sehen, Menschen, die mit ihnen an der Evangelisierung des anderen teilnehmen. Sie haben eine sehr persönliche Bindung zu den Adoptiveltern der Mission. Die Identität, die sie durch die Zugehörigkeit zur Missionsfamilie und zu ihren Adoptivgeschwistern annehmen, veranlasst sie, den Namen der Familie wie ihren eigenen zu verteidigen.

Wenn ihnen das Missionskreuz überreicht wird, ist das fast wie ein neues Sakrament, eine neue Taufe: Es gibt ihnen eine Familie, einen Familiennamen und die Gegenwart Jesu ist sehr stark. Es ist der Moment der Adoption. „Sie ist die große Missionarin, sie wird Wunder wirken“, sie sagt ihnen „Nehmt Jesus mit“, und da spüren sie die Verpflichtung, zur Familie zu gehören.

Hier erzieht das Beispiel und das Zeugnis als Eltern. Sie beten, missionieren, kochen, singen und lachen mit ihnen. Unsere Kinder nehmen sie als adoptierte Brüder und Schwestern auf. Deshalb sind die Familienmissionen eine Schule des Lebens, eine Schule des Glaubens. Sie werden unbeabsichtigt erzogen, mit den alltäglichen Dingen des Lebens, die einen missionarischen Lebensstil schaffen. Die Kinder werden durch die Erfahrungen ihrer jungen Freunde genährt und fühlen sich als Teil unserer Elternschaft und des gemeinsamen Dienstes, indem sie sich den Jugendgruppen und anderen zur Verfügung stellen. Dies erzeugt eine exponentielle Kraft, eine positive Energie nach außen.

Halten Sie nach zwei Jahren Missionsarbeit am gleichen Ort die Verbindung zu den besuchten Gemeindenaufrecht?

Misiones FamiliaresIn diesen Jahren sind in den Familienmissionen einige schöne Dinge passiert. In Maipú machten sie den Kreuzweg als Familie und trugen ein Kreuz, das in einer Kapelle aufgestellt wurde. Auf diesem Kreuz waren alle Handabdrücke der Missionare zu sehen. Einige Jahre später besuchte eine Missionsgruppe (nicht aus Schönstatt) die Kapelle und fand das Kreuz, das wir dort hinterlassen hatten. In diesem Geist der Aussaat wird die missionarische Arbeit getan. Selten sieht man die Ernte, das ist die Frucht Gottes.

In Diamante (Mission Nr. 6) sahen die Jugendlichen, dass die Schwierigkeiten groß waren und die Missionare keine Lösung fanden. Nachdem sie darüber nachgedacht hatten, verstanden sie, dass man, wenn man evangelisiert, die Gegenwart Jesu, ein Lächeln, eine Zärtlichkeit usw. mitbringt, die in den anderen ein Gefühl des Wohlbefindens über ihre materiellen Bedürfnisse hinaus hervorruft. Als ein alter Mann das Bild der Gottesmutter sah, umarmte er sie und fing an, wie ein Kind zu weinen, wir haben nie erfahren, warum, aber da versteht man die Kraft des Aufbruchs, des Herausgehens.

Sich auf den Weg zu machen, bedeutet, dass der andere diese Kraft empfängt und in Würde ist. Der Besuch in einem Haus ist ein Sakrament, sie bringen Jesus und da erfüllt sich das Evangelium: „Geht zu zweit und verkündet den Frieden, wenn sie euch nicht aufnehmen, wird der Friede zu euch zurückkehren“. Wir erleben, dass der Friede bleibt. Im zweiten Jahr der ersten Mission in General Belgrano haben wir einen Bildstock hinterlassen. Bei der Festlegung des Bildes der Gottesmutter hat ein einheimischer Künstler ein Bild der Heiligen Familie gemalt.

Wie läuft die Vorbereitung auf eine Mission im Laufe des Jahres ab?

Während des Jahres gibt es Tagungen zur Vorbereitung auf die Mission, und die Treffen werden immer intensiver, je näher der Termin rückt. Es werden nicht nur die rein organisatorischen und logistischen Vorbereitungen getroffen, wie Transport, Verpflegung, Anpassung des Ortes (in der Regel eine Schule) an die Bedürfnisse von etwa 80 Personen, sondern es wird auch an der inneren Vorbereitung jedes Missionars gearbeitet und die Art und Weise, wie die Mission angegangen wird, mit dem örtlichen Pfarrer abgestimmt, denn wir stellen uns ja ihm Bedürfnissen der Gemeinde entsprechen zur Verfügung. Diese Vorbereitung wird von den Missionsleitern, einem Ehepaar und zwei Jugendlichen koordiniert.

Wie wählen Sie einen Missionsort aus und worauf achten Sie dabei?

Misiones FamiliaresBei der ersten Mission schickten wir Briefe an verschiedene Bischöfe, in denen wir den Dienst der Familienmissionen anboten. Die erste Antwort kam vom Pfarrer von General Belgrano, in der Provinz Buenos Aires. Wir setzten uns sofort mit ihm in Verbindung und bereiteten Mitte 1998 die erste Mission vor. Bei der Wahl des Ortes für die Mission berücksichtigten wir, dass es sich um eine Stadt mit höchstens 15.000 Einwohnern handeln sollte, damit wir uns leichter bewegen können, wobei wir uns immer in den Dienst des Pfarrers stellten und seine Hinweise und Vorschläge befolgten.

Was war die innere Kraft, die Sie zur Teilnahme an den Familienmissionen bewogen hat?

Wir sind in Frieden, weil wir seit 25 Jahren tun, was der Papst verlangt. Wir sind auf dem Weg, was der Heilige Geist vor 25 Jahren gesät hat, hat den Wert angenommen, den die Kirche heute hat. Es ist ein großes Geschenk. Wir fühlen uns erfüllt. Wir bestätigen unsere Berufung für die Familienmissionen, wir begleiten weiterhin junge Menschen, jetzt auch geistlich. Wir spüren, dass Gott unseren Weg bestätigt.

Während der Papst davon spricht, dass die Kirche hinausgehen muss, wachsen die Familienmissionen auf nationaler und internationaler Ebene. Der Papst hat mit seiner Vision die Familien wissen lassen, dass sie auf Mission gehen und als Familie Zeugnis ablegen können. Es ist ein himmlisches Gefühl, obwohl wir auf die Ferien verzichten.

Wir finden Bestätigung für unsere Berufung. Wir spüren jetzt die Verantwortung für die neuen Generationen von jungen Menschen. Die Familienmissionen sind nicht nur für Eltern und Kinder, sondern auch für Onkel, Tanten, Großeltern… „Es gibt kein Alter oder Familienstand für die Missionsarbeit“. Die ganze Familie macht mit und teilt den ganzen Tag über die Erfahrung, Jesus zu bringen. Das ist der Geist der Familie.

Als Ehepaar war es immer unser Ideal, eine Familie wie die in Nazareth zu bilden; unser Hausheiligtum heißt Nazareth. Das Ideal ist in dem Wort Nazareth enthalten, und wir waren immer bestrebt, diese Idee von Familie zu anderen zu bringen. Gott hat uns die Möglichkeit gegeben, unser Ideal der Ehe durch die Familienmissionen zu verwirklichen.

Wie sehen Sie das Wachstum der Familienmissionen?

Misiones FamiliaresDie Zeiten des Wachstums liegen in Gottes Hand. Im Laufe der Jahre haben wir viel Mühe investiert, um uns auf andere Gemeinschaften auszudehnen, und als wir dachten, wir würden an Kraft verlieren, entstanden an anderen Orten Familienmissionen. Gott hat immer etwas Besseres im Sinn. Das exponentielle Wachstum der letzten Jahre sollte uns zuversichtlich stimmen. Gott hat dafür gesorgt, dass dies nicht mit der Zeit verloren geht. Wir haben in Argentinien an verschiedenen Orten Missionen, und von dort kam die Saat für Ecuador. In Deutschland wurden die Familienmissionen im „Zelt der Familie“ anlässlich des 100-jährigen Jubiläums Schönstatts verbreitet und später im Vatikan im Päpstlichen Rat der Familie.

Was erhoffen oder erträumen Sie sich für die Familien-Misiones in der Zukunft?

Dass sich mehr Familien in die Gottesmutter verlieben und diese Erfahrung machen können, die die Familie so sehr stärkt. Dass die Familien-Misiones wachsen und sich in der ganzen Welt verbreiten. Dass die Familien die Gewissheit haben, dass wir mit der Gottesmutter gehen und dass sie diejenige ist, die die Türen öffnet. Die Menschen sind bewegt, sie weinen. Das ist die Erfüllung der Heimsuchung Marias bei ihrer Cousine Elisabeth. Wir gehen an die Orte, an die sie gehen will. Es gibt Orte, an denen die Türen nicht geöffnet werden, und in anderen Häusern tritt Maria ein und öffnet die Herzen der Menschen, und sie erzählen und teilen ihre Probleme und ihr Leben. Das sind kleine Wunder, die sich bei jedem Besuch ereignen, denn die Gottesmutter ist da und schüttet ihre Gnade aus.

Die Menschen sehen das Zeugnis einer Familie, mit dem Mann an der Spitze, der in die Mission geht, sie sehen, dass die geistliche Sache eine Sache der beiden ist, des Vaters und der Mutter. Familienmissionen sind der Weg für das Wachstum des Glaubens in jungen Menschen und in der Kirche. Persönlich hoffen wir, dass unsere Töchter mit ihren Familien Familien gründen und Familienmissionen oder ähnliche Erfahrungen machen können.

Misiones Familiares

Familienmissionen

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

 

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