Veröffentlicht am 2014-05-24 In Franziskus - Initiativen und Gesten

Die Pilgerreise von Papst Franziskus ins Heilige Land hat begonnen

ROM/JORDANIAEN VIS/org. Papst Franziskus hat heute seine Wallfahrt ins Heilige Land aus Anlass des 50. Jahrestages der Begegnung von Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras begonnen. Das Flugzeug des Heiligen Vaters startete um 8.15 Uhr Ortszeit vom römischen Flughafen Fiumicino und landete um 13.00 Uhr Ortszeit (12.00 Uhr Rom) auf dem Flughafen “Queen Alia“ in Amman, Jordanien. Vor der Abreise aus Rom hatte Papst Franziskus über Twitter um Gebet für diese Reise gebeten: Liebe Freunde, ich bitte euch, mich mit euren Gebeten auf meiner Pilgerreise ins Heilige Land zu begleiten. Während der Fahrt nach Amman begrüßte der Heilige Vater die über 70 Journalisten, die mit ihm reisten, und dankte ihnen für ihre Hilfe und ihren Dienst; es würde eine arbeitsreiche Reise werden, sagte er ihnen, bei der sie sehen, schreiben und denken müssten, das heißt, viele Dinge gleichzeitig; scherzend meinte er, jemand habe schon gesagt, diese Reise würde die Journalisten „umbringen“ wegen der Intensität und Dichte des Programms. Anschließend versprach er, auf dem Rückflug nach Rom eine Pressekonferenz zu geben.

Der Heilige Vater wurde bei seiner Ankunft vom Vertreter König Abdullahs II., Prinz Ghazi bin Muhammed, empfangen, zusammen mit dem Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Fouad Twali und dem Kustos des Heiligen Landes, Pater Pierbattista Pizzaballa. Ein Kind schenkte ihm eine schwarze Orchidee, Symbol des haschemitischen Königshauses von Jordanien. Nach einer kurzen Unterhaltung mit dem Vertreter des Monarchen, fuhr der Heilige Vater im Auto zum Königlichen Palast in Amman, wo ihn König Abdullah II. und Königin Rania zusammen mit ihren Kindern erwartete.

Beim Besuch von Paul VI. im Heiligen Land im Jahr 1964, hatte König Hussein, der Vater des jetzigen Königs, den Papst bis an die Tore Jerusalems begleitet. Abdullah II. hat Johannes Paul II im Jahr 2000 und Benedikt XVI im Jahr 2009 im Heiligen Land empfangen und wurde bereits zweimal von Papst Franziskus empfangen, einmal 2013 und zuletzt im April dieses Jahres.

Nach einer kurzen privaten Begegnung mit dem König und seiner Familie betrat Franziskus den Empfangssaal des Palastes, wo ihn etwa 300 Personen erwarteten, darunter die höchsten Autoritäten des Königreiches, Vertreter des Diplomatischen Korps und die Führer der anderen Religionen; in seiner ersten Ansprache im Heiligen Land erinnerte Franziskus daran, dass Jordanien ein Land mit reicher Geschichte und großer Bedeutung für Juden, Christen und Moslems sei.

Vollständiger Text der Ansprache von Papst Franziskus:

Majestäten,
Exzellenzen,
liebe Mitbrüder im bischöflichen Dienst,
liebe Freunde,

ich danke Gott, dass ich auf den Spuren meiner Vorgänger, Pauls VI., Johannes Pauls II. und Benedikts XVI., das Haschemitische Königreich Jordanien besuchen kann, und ich danke Seiner Majestät König Abdullah II. für seinen herzlichen Willkommensgruß, in lebendiger Erinnerung an die jüngste Begegnung im Vatikan. Ich schließe in meinen Gruß die Mitglieder der königlichen Familie, die Regierung und das Volk Jordaniens ein, eines geschichtsträchtigen Landes von großer religiöser Bedeutung für das Judentum, das Christentum und den Islam.

Dieses Land bietet einer großen Zahl von Flüchtlingen aus Palästina, dem Irak und anderen Krisengebieten, besonders aus dem benachbarten Syrien, das von einem schon allzu lange andauernden Konflikt erschüttert wird, eine großherzige Aufnahme. Diese Aufnahme, Majestät, verdient die Würdigung und die Unterstützung der Internationalen Gemeinschaft. Die katholische Kirche will sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten in der Hilfe für die Flüchtlinge und die Notleidenden engagieren, vor allem durch die Caritas Jordanien.

Während ich voll Schmerz das Andauern starker Spannungen im Nahen Osten feststelle, danke ich den Verantwortlichen des Königreichs für das, was sie tun, und ermutige sie, sich weiterhin in der Suche nach dem ersehnten dauerhaften Frieden für die gesamte Region zu engagieren; zu diesem Zweck wird eine friedliche Lösung der syrischen Krise wie auch eine gerechte Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt äußerst notwendig und dringend.

Ich nehme diese Gelegenheit wahr, um erneut meinen tiefen Respekt und meine Achtung für die muslimische Gemeinschaft kundzutun und meine Wertschätzung für die Führungsrolle zu bezeigen, die Seine Majestät der König in der Förderung eines angemesseneren Verständnisses der vom Islam verkündeten Tugenden und eines friedvollen Zusammenlebens unter den Anhängern der verschiedenen Religionen wahrnimmt. Sie sind als Mann des Friedens und als Friedenstifter bekannt: Danke! Ich spreche Jordanien meinen Dank aus für die Unterstützung verschiedener bedeutender Initiativen zugunsten des interreligiösen Dialogs zur Förderung des Verständnisses zwischen Juden, Christen und Muslimen, darunter die „Interreligiöse Botschaft von Amman“, sowie dafür, dass es innerhalb der UNO das jährliche Begehen der „Woche der interreligiösen Harmonie“ gefördert hat.

Nun möchte ich einen herzlichen Gruß an die christlichen Gemeinschaften richten, die von diesem Königreich angenommen werden, Gemeinschaften, die seit der Zeit der Apostel im Land anwesend sind und ihren Beitrag zum Gemeinwohl der Gesellschaft leisten, in die sie voll und ganz integriert sind. Obwohl sie heute zahlenmäßig in der Minderheit sind, haben sie die Möglichkeit, durch Schulen und Krankenhäuser eine qualifizierte und geschätzte Tätigkeit auf dem Gebiet des Erziehungs- und Gesundheitswesens auszuüben, und können in Ruhe ihren Glauben bekennen, unter Achtung der Religionsfreiheit. Diese ist ein fundamentales Menschenrecht, und ich wünsche von Herzen, dass es in allen Teilen des Nahen Ostens und der ganzen Welt eine große Anerkennung finde. Es »umfasst auf persönlicher wie auf gemeinschaftlicher Ebene sowohl die Freiheit, in religiösen Dingen dem eigenen Gewissen zu folgen, als auch die Freiheit der Religionsausübung … die Freiheit … die Religion zu wählen, die man für die wahre hält, und den eigenen Glauben öffentlich zu bekunden« (Benedikt XVI., Nachsynodales Apostolisches Schreiben Ecclesia in Medio Oriente, 26). Die Christen fühlen sich als vollberechtigte Bürger und sind es, und sie wollen sich gemeinsam mit ihren muslimischen Mitbürgern am Aufbau der Gesellschaft beteiligen, indem sie ihren eigenen spezifischen Beitrag leisten.

Schließlich wünsche ich in besonderer Weise Frieden und Wohlergehen dem Königreich Jordanien und seinem Volk und verbinde damit die Hoffnung, dass dieser Besuch dazu beitragen möge, gute und herzliche Beziehungen zwischen Christen und Muslimen zu stärken und zu fördern. Und möge der Herrgott uns alle vor jener Angst vor Veränderung bewahren, auf die Seine Majestät Bezug genommen hat.

Ich danke Ihnen für Ihren herzlichen Empfang und für Ihre Liebenswürdigkeit. Der allmächtige und barmherzige Gott gewähre Euren Majestäten Glück und ein langes Leben und schenke Jordanien reichen Segen. Salam!

Video

Heilige Messe in Amman und Begegnung mit Flüchtlingen und behinderten Menschen

Am Nachmittag feierte Papst Franziskus eine heilige Messe im Stadion von Amman, bei der über 1000 Kinder die erste heilige Kommunion empfingen. Bei dieser Messe waren auch Mitglieder der Schönstatt-Bewegung anwesend.

Ansprache

Video

Anschließend fuhr er zu der Stelle der Taufe Jesu am Jordan und hatte anschließend eine bewegende Begegnung mit Flüchtlingen und kranken und behinderten Jugendlichen – eine Begegnung, die in vielem an die Begegnung im Zentrum für Drogenabhängige beim Weltjugendtag in Rio de Janeiro erinnerte.

 

Alle Ereignisse und Wortlaut der Ansprachen und Videos auf http://de.radiovaticana.va

Dokumentation und Videos: www. vatican.va

Direktlink alle Ansprachen in allen Sprachen: http://w2.vatican.va/content/francesco/it/travels/2014/outside/documents/papa-francesco-terra-santa-2014.html

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