Veröffentlicht am 2014-03-09 In Franziskus - Initiativen und Gesten

Diese Franziskus-Strömung entsteht in allen Bereichen und Umgebungen …

PARAGUAY, Ani Souberlich. Im Dezember 2013 traf sich eine ansehnliche Gruppe von ehemaligen Klassenkameraden zur Feier von 30 Jahren Schulabschluss zu einem gemeinsamen Abendessen; das Wiedersehen, die Erinnerung an die Zeit in der Schule, die Jugend, all die Streiche – es war einfach unglaublich. Einige hatten sich nicht mehr gesehen, seit sie 18 waren, heißt, im Jahr 1983 – Kinder, wie die Zeit vergeht! Doch trotzdem schien es, als hätten sie sich nie aus den Augen verloren. Und so entstand natürlich die Idee, sich einmal im Monat zu treffen, um wieder so ein Herz und eine Seele zu sein wie damals in der Schule. Doch dann bringt jemand eine Idee ins Wort: Anstatt uns nur zu treffen, um etwas zu trinken, könnten wir doch auch gemeinsam etwas tun für die Armen… und auf einmal ist es wirklich wieder so wie in Schulzeiten, mit roten Backen und leuchtenden Augen wird geplant, dass man Kleider, Schuhe, Mäntel sammeln könnte, davon hat doch jeder etwas zu Hause herumliegen, was man nicht mehr braucht, und wenn wir alles zusammen haben, dann gehen wir und verteilen alles an Familien an der Peripherie, so wie Papst Franziskus es wünscht…

“Das Geniale ist, dass diese Franziskus-Strömung in allen Bereichen und Umgebungen entsteht“, sagt eine der Teilnehmerinnen des Treffens; sie gehört zum Dreamteam von schoenstatt.org,  brennt für das solidarische Bündnis mit Franziskus und kann gar nicht anders, als streuen… „Genial. Da geht einer auf einmal Leute im Gefängnis besuchen, der nächste arbeitet mit bei den solidarischen Häusern... Es sind so viele, die sich motivieren lassen.“ So wie diese Frauen und Männer.

“Die Gruppe hat sogar ein Symbol, ein Logo – zwei ineinandergelegte Hände mit dem Namen der Schule und dem Jahr, in dem wir entlassen wurden! Es ist so schön, dass einige sogar T-Shirts damit machen lassen wollen. Es ist genial, denn was da entsteht ist solidarische Zusammenarbeit aller Menschen mit apostolischem Herzen, die große Sehnsucht unseres Vaters.“

Nägel mit Köpfen

Es bleibt nicht beim begeisterten Reden. In weniger als zwei Wochen hatte jeder von zu Hause Kleidung, Schuhe und unverderbliche Lebensmittel gebracht; einige machten sich schnell daran, Pakete und Tüten zu packen; andere konnten aus beruflichen Gründen dabei nicht mithelfen, brachten aber ihre Sachen, und alles war willkommen. Wie viele Sachen haben wir oft in unseren Schränken, die wir nicht mehr anziehen, und die für andere Menschen oder ganze Familien so viel Freude bedeuten!

Am Samstag, 1. März, Feiertag in Paraguay, kamen alle, die konnten, zusammen und fuhren in eine Villa (Elendsviertel) am Stadtrand von Luque, wo ein Gewitter mit Starkregen einen Bach hatte über die Ufer treten lassen; viele der Familien dort hatten alles verloren, hatten keine Kleider mehr, gar nichts … Hierhin ging es, so wie Franziskus es wünscht.

Die Freude über die Freude in den Augen der Menschen, die so wenig haben war genauso groß wie der Schmerz beim realistischen Blick auf die Wirklichkeit, in der sie leben mit nicht einmal dem Allernötigsten zu einem würdigen Leben. Und so war schon in diesem Moment der Entschluss geboren: Das machen wir nochmal, und diesmal bringen wir vor allem Kinderkleidung mit, es sind so viele kleine Kinder da und bald wird es Winter, und sie haben nichts, laufen barfuß herum, haben keine Jacken, keine Mäntel, nichts …

Ein Tropfen auf den heißen Stein?

Ist das alles nicht ein Tropfen auf den heißen Stein? Die Antwort ist so einfach: „Wir wissen einfach, dass wir nicht die Armut von sehr vielen Familien beheben können, wir wissen, dass wir nicht die Armut in unserem Land oder in der ganzen Welt ausradieren können, aber wir wissen, dass wir unseren kleinen Beitrag für diese konkrete Villa bringen können, und so sind wir ein ganz kleines Zeichen der Hoffnung für einige. Und nachher zu Hause habe ich gedacht: Und wenn nun viele Gruppen ehemaliger Klassenkameraden, eher Schulkameraden so ein Zeichen der Hoffnung würden … dann würden wir sehen: Ja, es geht! Und alle, die diesen Artikel lesen, bitte ich: Trefft euch mit euren alten Freunden aus der Schule, trefft euch mit Leuten von der Arbeit, aus eurer Nachbarschaft, und macht etwas Konkretes für die Menschen, egal wie bescheiden es sein mag in unseren Augen, es kann ein Wunder sein für andere!“

Und diese Strömung von Papst Franziskus entsteht in allen Bereichen und Umgebungen …

 


FOTOS

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert