Veröffentlicht am 2014-04-12 In Franziskus - Botschaft

Der Prophet kämpft gegen diejenigen, die den Heiligen Geist in einen Käfig sperren

org. Alle Stände der Kirche und viele andere außerhalb, ob gläubig oder nicht, haben die klaren, Hoffnung machenden und zugleich motivierenden Worte von Franziskus erhalten, die Verantwortung wahrzunehmen, die wir alle haben, eine Welt nach dem Willen Gottes zu bauen, in der Kraft des Heiligen Geistes und auf dem Weg Christi. Kardinäle und Bischöfe, Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen, Novizen und Seminaristen, Familien, Jugendliche und Alte, Gemeinschaften und Institutionen haben diese Empfehlung erhalten, hinaus „auf die Straße“ zu gehen, um eine Hoffnung zu bringen, nicht eine utopische, sondern eine Hoffnung in konkreten Taten, in Projekten der Evangelisierung des Menschen, wo immer er sei, und wenn er an der „Peripherie“ ist, dann genau dort und mit allen damit verbundenen Risiken und Gefahren. Ich ziehe eine verunglückte Kirche, die hinausgegangen ist, um zu dienen, einer aus Selbstbezogenheit kranken vor, wiederholt er immer wieder. Zeugnis all dessen ist der Bereich von schoenstatt.org, in dem Woche für Woche Texte ausgewählt werden, die uns auf unserer eigenen Wallfahrt zum Jubiläum 2014 anregen. Und kein Zweifel, da wir Kirche sind, sind diese Worte auch an uns gerichtet. Wie mag unser Vater sich an diesem missionarischen Impuls freuen, der uns aus dem Herzen der Kirche selbst geschenkt wird! (P. José María García)

WOCHE 15/2014

Wir dürfen uns nicht an die Situationen der Erniedrigung und des Elends gewöhnen, die uns umgeben. Ein Christ muss reagieren.

Tweet vom 03.04.2014

 

Die Ehe ist das Zeichen und die menschliche Realität der Beziehung Gottes zu seinem Volk. Und wenn eine Ehe in die Brüche geht durch einen Ehebruch, dann wird die Beziehung Gottes zu seinem Volk beschmutzt. Doch die Schriftgelehrten und die Pharisäer stellen Jesus diese Frage nur, um einen Grund zu haben, ihn anzuklagen. Wenn Jesus gesagt hätte: „Ja, ja, nur voran mit der Steinigung“, dann hätten sie den Leuten gesagt: „Da habt ihr aber einen guten Meister… Schaut her, was er mit dieser armen Frau gemacht hat!“ Und wenn Jesus gesagt hätte: „Nein, die arme Frau! Verzeiht ihr!“, dann hätten sie gesagt: „Er erfüllt das Gesetz nicht!“ Die Frau war denen völlig egal; der Ehebruch war ihnen auch egal, vielleicht war der eine oder andere von ihnen selbst ein Ehebrecher… Darum ging es denen doch gar nicht! Es ging denen nur darum, Jesus eine Falle zu stellen. Von daher die Antwort des Herrn; „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“ Das Evangelium erzählt mit einer gewissen Ironie, wie die Ankläger sich davon machten, einer nach dem anderen, die Ältesten zuerst. Man sieht, dass sie bei der Himmelsbank ein gutes Konto gegen sich haben. Und Jesus bleibt allein mit der Frau, wie ein Beichtvater, und sagt ihr: „Frau, wo bin ich? Hat dich niemand verurteilt? Wo bin ich? Wir sind allein, nur du und ich. Du vor Gott, ohne Anklagen, ohne Geschwätz. Du und Gott. Hat dich niemand verurteilt?” Die Frau antwortet: “Keiner, Herr!”, aber sie sagt auch nicht: „Das war eine falsche Anklage! Ich habe die Ehe nicht gebrochen“, nein, sie erkennt ihre Sünde an. Und Jesus bestätigt: „Auch ich verurteile dich nicht! Gehe und sündige von jetzt an nicht mehr, damit du nicht noch einmal einen schlimmen Moment wie diesen erlebst; um nicht durch solche Schande zu gehen; um Gott nicht zu beleidigen, um die wunderbare Beziehung zwischen Gott und seinem Volk nicht zu beschmutzen. Jesus verzeiht!“

Santa Marta, 7.4.2014

Doch hier geht es um mehr als Verzeihen. Denn Jesus geht über das Gesetz hinaus. Er sagt aber nicht zu ihr: Ehebruch ist keine Sünde! Das sagt er nicht. Aber er verurteilt nicht gemäß des Gesetzes. Das ist das Geheimnis der Barmherzigkeit. Das ist das Geheimnis der Barmherzigkeit Jesu. Die Barmherzigkeit ist schwer zu verstehen. Wenn mich jemand fragt: Pater, ist es so, dass die Barmherzigkeit alle Sünden tilgt? Dann antworte ich: Nein – was deine Sünden tilgt, ist die Vergebung Gottes! Die Barmherzigkeit ist Gottes Art zu vergeben. Jesus könnte zu der Frau sagen: Ich vergebe dir. Geh! – so wie er es zu dem Gelähmten sagte, den sie durch das Dach zu ihm gebracht haben: Ich vergebe dir und geh‘! Diesmal sagt er aber: Geh‘  in Frieden! Denn Jesus geht weiter. Er rät der Ehebrecherin, nicht mehr zu sündigen. Da sehen wir sehr gut, was Barmherzigkeit ist: die Sünder vor ihren Feinden verteidigen, auch wenn es sich um eine gerechte Verurteilung handelt. Das gilt auch für uns. Wie viele von uns müssten wohl in der Hölle landen? Das ist eine gerechte Strafe, aber Gott vergibt weit über dies hinaus. Das ist Barmherzigkeit. Und wie? Mit dieser Barmherzigkeit. Barmherzigkeit geht weiter und gestaltet das Leben eines Menschen so um, dass die Sünde in die Ecke gedrängt wird. – Das ist so wie der Himmel. Wenn wir hinauf schauen, dann sehen wir so viele Sterne. Doch wenn morgens die Sonne scheint, dann sehen wir sie nicht mehr. So ist es auch mit der göttlichen Barmherzigkeit: ein starkes Licht wie die Sonne, die uns und unsere Sünden streichelt. Denn Gott ist mit der Vergebung und unserer Rettung verbunden. Jesus ist im heutigen Tagesevangelium wie ein Beichtvater, er beleidigt nicht die Sünderin und will jedes Detail des Ehebruchs wissen. Nein! Er sagt einfach, geh‘ und sündige nicht mehr. Das Großartige an Gott ist, dass er uns vergibt und streichelt.“

Santa Marta, 7.4.2014

Dieses wunderbare „Zeichen“ bildet den Höhepunkt der Zeichen Jesu und war zu groß und zu unverkennbar göttlich, um von den Hohepriestern toleriert zu werden. Nachdem sie davon erfahren hatten, beschlossen sie daher, Jesus zu töten (vgl. Joh 11,53). – Drei Tage waren seit dem Tod des Lazarus bereits vergangen, als Jesus kam und an seine Schwestern Marta und Maria die der christlichen Gemeinde seither unvergessenen Worte richtete: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben“ (Joh 11,25). Auf dieses Wort Jesu hin glauben wir, dass das Leben dessen, der an ihn glaubt und seine Gebote befolgt, nach dem Tod in ein neues, volles und unsterbliches Leben verwandelt werden wird. Ebenso wie Jesus, dessen Leib auferstand, aber nicht in ein irdisches Leben zurückkehrte, werden auch wir mit unserem Leib auferstehen, der in einen glorreichen Leib verherrlicht sein wird. Er erwartet uns beim Vater, und die Kraft des Heiligen Geistes, der ihn auferweckt hat, wird auch den auferwecken, der mit ihm vereint ist.

Angelus, 6.4.

Christus resigniert nicht vor den Gräbern, die wir uns mit unseren Entscheidungen des Bösen und des Todes, mit unseren Fehlern und Sünden, gebaut haben. Jesus resigniert nicht davor! Er lädt uns ein und fordert uns gleichsam dazu auf, die Gräber zu verlassen, in die unsere Sünden uns versinken ließen. Er ruft uns dringlich dazu auf, aus dem Dunkel des Gefängnisses herauszutreten, in das wir uns dadurch verschlossen haben, dass wir uns mit einem falschen, egoistischen und mittelmäßigen Leben begnügten. „Kommt heraus!“, sagt er zu uns. „Kommt heraus!“. Damit ergeht an uns eine Einladung zur wahren Freiheit. Lassen wir uns von den Worten Jesu ergreifen. Fühlen wir uns dazu aufgerufen, uns von den „Binden“ des Stolzes zu befreien, denn der Stolz macht uns zu Sklaven, zu Sklaven unserer selbst, von vielen Götzen und Dingen. Unsere Auferstehung beginnt hier: Wenn wir uns dafür entscheiden, dem Befehl Jesu zu gehorchen und zum Licht, zum Leben hinauszugehen. Wenn von unserem Gesicht die Maske abfällt – so oft tragen wir die Maske der Sünde, sie muss abfallen – und wir den Mut unseres nach dem Ebenbild Gottes geschaffenen ursprünglichen Gesichts wiederfinden. Jesu Geste der Wiedererweckung des Lazarus zeigt, bis zu welchem Punkt die Gnade Gottes gehen kann und somit, wie weit unsere Umkehr, unsere Veränderung, gelangen kann. Bedenkt jedoch Folgendes: Die uns allen angebotene göttliche Barmherzigkeit hat keine Grenzen! Die uns allen von Gott angebotene Barmherzigkeit ist grenzenlos! Bewahrt diese Worte stets in eurem Herzen. Wir können sie gemeinsam sprechen: „Die uns allen angebotene Barmherzigkeit Gottes hat keine Grenzen! Der Herr ist immer bereit, den Grabstein unserer Sünden zu heben, der uns von ihm trennt, der uns vom Licht der Lebenden trennt.

Angelus, 6.4.

Im Laufe der Erlösungsgeschichte sind die Propheten immer verfolgt worden. In der Geschichte der Erlösung, in der Zeit Israels, auch in der Zeit der Kirche wurden die Propheten verfolgt. Verfolgt, weil die Propheten sagen: „Ihr seid auf dem falschen Weg! Kehrt zurück auf den Weg Gottes!“  Und den Leuten, die auf diesem schlechten Weg an der Macht sind, denen passt das nicht… Jesus wird von Anfang an verfolgt: Erinnern wir uns daran, wie Jesus zu Beginn seiner Predigten in seinen Ort zurückkehrt, in die Synagoge geht und predigt; sofort, nach einer anfänglichen großen Bewunderung, geht es los: Wo der her ist, das wissen wir. Das ist einer von uns. Mit welcher Autorität kommt er her und will uns etwas lehren? Wo hat er studiert?‘ Sie disqualifizieren ihn! Das kennen wir alle, nicht wahr? ‚Aber der da, wo kommt er her! Der Christ hingegen, wenn niemand damit rechnet, wird wissen, wo er herkommt!‘ Den Herrn disqualifizieren, den Propheten disqualifizieren, um seine Autorität zu mindern! Sie disqualifizieren Jesus, weil er aus diesem geschlossenen religiösen Ambiente herausgegangen ist und dazu angeregt hat, daraus herauszugehen, aus diesem Käfig! Der Prophet kämpft gegen diejenigen, die den Heiligen Geist in einen Käfig sperren! Und darum wird er verfolgt, wird er immer verfolgt. Die Propheten werden immer verfolgt und unverstanden sein, verlassen oder in die Ecke gestellt. Man gibt ihnen keinen Raum! Diese Situation ist mit dem Tod und der Auferstehung Jesu nicht zu Ende gegangen, sie geht weiter in der Kirche! Feindseligkeit von außen und Verfolgung von innen. Wenn wir das Leben der Heiligen lesen, wie viel Unverständnis, wieviel Verfolgung haben die Heiligen erlitten, weil sie Propheten waren!

Santa Marta, 5.4.

Viele Denker in der Kirche sind verfolgt worden. Ich denke jetzt, in diesem Moment, gerade an einen, der nicht weit von uns entfernt lebte, ein Mann guten Willens, ein wahrer Prophet, der mit seinen Büchern der Kirche den Vorwurf machte, sich vom Weg des Herrn entfernt zu haben. Sofort ist er zur Ordnung gerufen worden, seine Bücher standen auf dem Index, er wurde seines Lehrstuhls enthoben und so endete sein Leben, vor gar nicht langer Zeit. Einige Zeit ist vergangen und heute ist er heilig! Wie ist das möglich, dass er gestern ein Häretiker war und heute ein Heiliger ist? Und dass gestern diejenigen, die die Macht hatten, ihn mundtot machen wollten? Denn was er sagte gefiel nicht. Heute sagt die Kirche, die Gott sei Dank bereut: ‚Nein, dieser Mann ist gut!‘. Mehr noch, er ist auf dem Weg der Heiligkeit: Er ist ein Heiliger! Alle Menschen, die der Heilige Geist erwählt, um dem Volk Gottes die Wahrheit zu sagen, erleiden Verfolgung. Und Jesus ist das Modell, das Bild. Der Herr hat alle Verfolgungen seines Volkes auf sich genommen. Und auch heute werden Christen verfolgt. Ich wage zu behaupten, dass es heute mehr Märtyrer gibt als am Anfang, weil sie dieser weltlichen Gesellschaft, dieser so ruhigen Gesellschaft, die keine Probleme haben will, die Wahrheit sagen, ihr Jesus Christus verkünden. Und diese Geschichte der Verfolgung prägt den Weg des Herrn, es ist der Weg derer, die dem Herrn folgen. Doch letztlich endet es immer neu wie beim Herrn: mit einer Auferstehung, doch nicht am Kreuz vorbei. Nicht ohne das Kreuz. Es wird immer Verfolgungen und Unverstandensein geben. Doch Jesus ist der Herr, und das ist die Herausforderung, die das Kreuz unserem Glauben stellt. Möge der Herr uns die Gnade geben, seinen Weg zu gehen, und wenn es geschieht, auch unter dem Kreuz der Verfolgung.

Santa Marta, 5.4.

An dieser Stelle möchte ich ein einfaches Zeichen setzen. An den vergangenen Sonntagen habe ich euch empfohlen, während des Tages stets ein kleines Exemplar des Evangeliums bei euch zu tragen, aus dem ihr oft einen Abschnitt lesen könnt. Dann dachte ich an die alte, während der Fastenzeit verbreitete kirchliche Tradition der Verteilung des Evangeliums an die Katechumenen, die sich auf die Taufe vorbereiten. Daher möchte ich jenen, die sich heute auf dem Platz befinden – aber als Zeichen für alle – eine Taschenbuchausgabe des Evangeliums schenken [zeigt das Buch]. Es wird an verschiedenen Orten auf dem Petersplatz unentgeltlich an euch verteilt werden. Hier, hier und hier… Begebt euch dorthin und nehmt ein Evangelium. Tragt es bei euch und lest jeden Tag darin: Dort spricht Jesus zu euch! Es ist das Wort Jesu; das ist das Wort Jesu!

Ebenso wie er erteile ich euch den Auftrag, die unentgeltlich erhaltene Botschaft des Evangeliums unentgeltlich weiterzugeben! Vielleicht glauben manche unter euch jedoch nicht, dass nichts dafür zu bezahlen ist. „Aber was kostet es? Wie viel muss ich dafür bezahlen, Heiliger Vater?“ Lasst uns eines tun: Vollbringt als Gegenleistung für dieses Geschenk  ein Werk der Barmherzigkeit, eine Geste unentgeltlicher Liebe, sprecht ein Gebet für eure Feinde oder versöhnt euch mit jemanden…

Heute kann das Evangelium auch mit vielen technischen Hilfsmitteln gelesen werden. Es ist möglich, die gesamte Bibel in einem Smartphone oder einem Tablet mitzuführen. Das Wort Gottes kann mit allen Mitteln gelesen werden. Wichtig ist jedoch, dass wir es lesen – denn Jesus spricht daraus zu uns! – und mit offenem Herzen annehmen. So kann die gute Saat gedeihen.

Angelus, 6.4.

 

Woche für Woche: Papst Franziskus für die Pilger 2014

Botschaft zur Fastenzeit

Botschaft zum Weltjugendtag 2014

Evangelii Gaudium

Ziel der Wallfahrt
ist die Erneuerung des Liebesbündnisses
in seiner missionarischen und einheitsstiftenden Gestaltungskraft
– nach innen als Erneuerung der Schönstatt-Familie,
nach außen in der Gestaltung einer Bündniskultur.

Arbeitsdokument 2014

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