Veröffentlicht am 2013-07-09 In Franziskus - Botschaft

Um dem lebendigen Gott zu begegnen, muss man nur auf die Straßen gehen

org. Als “Tor zur Woche“ veröffentlichen wir jeden Montag Sätze von Papst Franziskus für jeden Schritt im Alltag auf unserem Pilgerweg; es sind Worte aus der Woche zuvor, Worte, die uns anregen, immer mehr missionarische Pilger zu werden, solidarisch, arm, froh, offen und einfach, Pilger, die um Erneuerung bitten – in und mit der Kirche -, um Erneuerung im echten Geist des Bündnisses. Ohne Demut gibt es weder effektiven Dienst noch innere und echte Erneuerung. Es ist eigentlich ganz einfach. Denn Franziskus spricht von der Gnade 2014. Erbitten wir diese Gnade.


WOCHE 28/2013

 

Jesus will nicht allein arbeiten, er ist gekommen, um der Welt die Liebe Gottes zu bringen und möchte sie im Stil der Communio verbreiten, im Stil der Geschwisterlichkeit. Darum bildet er sofort eine Gemeinschaft von Jüngern, eine missionarische Gemeinschaft. Sofort trainiert er sie für die Mission, zum Herausgehen. Achtung: das Ziel ist nicht, sich zusammenzutun, Zeit miteinander zu verbringen, nein! Das Ziel ist die Verkündigung des Reiches Gottes, und dieses Ziel drängt! Und es drängt auch heute, und es gibt keine Zeit zu verlieren mit Vorträgen und Reden, es ist auch nicht nötig, auf die Zustimmung aller zu warten, nein, es ist nötig, herauszugehen und zu verkünden!

Angelus, 7.7.2013

Dem Herrn, der uns tröstet, zu begegnen und hinauszugehen und das Volk Gottes zu trösten, das ist die Mission. Die Menschen heute brauchen sicher Worte, aber vor allem brauchen sie, dass wir ihnen das Zeugnis der Barmherzigkeit geben, die Zärtlichkeit des Herrn, die das Herz entzündet, Hoffnung weckt und zum Guten hinzieht. Was ist es für eine Freude, den Trost Gottes zu bringen!

Treffen mit Seminaristen und Novizen,  7.7.2013

Allen muss der Frieden Christi gebracht werden, und wenn sie ihn nicht annehmen, dann geht’s eben weiter. Den Kranken wird die Heilung gebracht, weil Gott die Menschen von allem Bösen heilen will. Wie viele Missionare tun das! Sie säen Leben, Heil, Trost an den Peripherien dieser Welt! Wie schön das doch ist! Nicht für sich selber leben, sondern leben, um Gutes zu tun! Es sind so viele Jugendliche hier auf dem Platz. Denkt darüber nach, fragt euch: Ruft Jesus mich, hinauszugehen, aus mir selbst hinauszugehen, Gutes zu tun? Euch Jugendliche, Euch junge Männer und junge Frauen, frage ich: Seid Ihr mutig, habt Ihr den Mut, die Stimme Jesu zu hören? Es ist schön, Missionar zu sein!

Ángelus, 7.713

In der Geschichte der Kirche hat es einige Fehler auf dem Weg zu Gott gegeben. Einige haben geglaubt, dass wir den lebendigen Gott, den Gott der Christen, auf dem Weg der Betrachtung finden und durch die Betrachtung höher kommen können. Das ist gefährlich, nicht wahr? Wie viele verlieren sich auf diesem Weg und gelangen nicht an ihr Ziel. Ja, sie gelangen – vielleicht – zur Erkenntnis Gottes, doch nicht zur Erkenntnis Jesu, des Christus, des Sohnes Gottes, der zweiten Person der Dreifaltigkeit. Dazu gelangen sie nicht. Das ist der Weg der Gnostiker, nicht? Sie sind gut, sie arbeiten, doch das ist nicht der rechte Weg. Er ist sehr kompliziert und führt dich nicht zu einem guten Hafen. Andere dachten, haben gedacht, dass wir, um zu Gott zu gelangen, abgetötet und streng sein müssen, und sie haben den Weg der Buße gewählt: nur die Buße, das Fasten. Und auch diese sind nicht zum lebendigen Gott vorgedrungen, zu Jesus Christus, dem lebendigen Gott. Das sind die Pelagianer, die glauben, dass sie aus eigenen Kräften zu Gott kommen können. Jesus aber sagt uns, dass der Weg, um ihm zu begegnen, darin besteht, seine Wunden zu finden.
Und die Wunden Jesu findest du, wenn du Werke der Barmherzigkeit tust und dem Leib – dem Leib – und auch der Seele, aber dem Leib – das unterstreiche ich – deines verwundeten Bruders etwas gibst, weil er hungert, weil es ihn dürstet, weil er nackt ist, weil er erniedrigt wird, weil er ein Sklave ist, weil er im Gefängnis ist, weil er im Krankenhaus ist. Das sind die Wunden Jesu heute.

Santa Marta, 3. Juli

Und Jesus fordert uns auf, einen Akt des Glaubens an ihn zu tun, doch durch diese Wunden. ‚Ah, sehr gut! Gründen wir eine Stiftung, um all diesen zu helfen, und tun wir viele gute Dinge, um ihnen zu helfen’. Das ist wichtig. Wenn wir aber auf dieser Ebene bleiben, werden wir nur Philanthropen sein. Wir müssen die Wunden Jesu anfassen, wir müssen die Wunden Jesu streicheln, wir müssen die Wunden Jesu küssen, und das im wörtlichen Sinn. Denken wir daran, was dem heiligen Franziskus geschehen ist, als er den Aussätzigen umarmt hat. Dasselbe wie dem Thomas: sein Leben hat sich verändert. Um den lebendigen Gott zu berühren, braucht es keinen theologischen Fortbildungskurs, sondern man muss in die Wunden Jesu hinein, und dafür reicht es, auf die Straße hinauszugehen-

Santa Marta, 3. Juli

In der Stunde des Dunkels und der Prüfung ist das erste Aufleuchten des Lichtes und des Heiles schon da und bereits am Werk. Das Pascha-Mysterium ist das lebendige Herz der Sendung der Kirche! Und wenn wir in diesem Mysterium bleiben, sind wir sowohl vor einer weltlichen, triumphalistischen Sicht der Sendung, als auch vor der Entmutigung geschützt, die angesichts der Prüfungen und der Misserfolge aufkommen kann. Die pastorale Fruchtbarkeit, die Fruchtbarkeit der Verkündigung des Evangeliums hängt weder vom Erfolg noch vom Misserfolg nach den Kriterien menschlichen Ermessens ab, sondern von einer inneren Ausrichtung nach der Logik des Kreuzes Jesu, welche die Logik des Aus-sich-Herausgehens und des Sich-Schenkens ist, die Logik der Liebe. Das Kreuz ist es – immer das Kreuz mit Christus –, das die Fruchtbarkeit unserer Sendung garantiert. Und aus dem Kreuz, dem höchsten Akt der Barmherzigkeit und Liebe, geht man als „neue Schöpfung“ hervor (Gal 6,15)

Zu Novizen und Seminaristen,  7.7.2013

Die Arbeiter für die Ernte werden nicht durch Werbekampagnen oder durch Aufrufe zum Dienst und zur Großherzigkeit ausgewählt, sondern sie sind von Gott „erwählt“ und „gesendet“. Er wählt aus, er sendet, er schenkt die Sendung. Darum ist das Gebet wichtig. Wie Benedikt XVI. uns wiederholt gesagt hat, gehört die Kirche nicht uns, sondern Gott; und wie oft denken wir Ordensleute, dass sie uns gehört! Sie gehört nicht uns, sondern Gott! Das zu bebauende Feld ist sein. So ist die Sendung vor allem Gnade. Die Sendung ist Gnade. Und wenn der Apostel Frucht des Gebets ist, wird er im Gebet das Licht und die Kraft für sein Handeln finden. Unsere Sendung ist nämlich unfruchtbar, ja sie erlischt im selben Moment, in dem die Verbindung zur Quelle, zum Herrn unterbrochen wird. Pflegen wir die kontemplative Dimension, auch im Strudel der eiligsten und dringendsten Verpflichtungen. Und je mehr die Sendung euch ruft, bis an die existentiellen Grenzen zu gehen, umso mehr sei euer Herz mit dem Herzen Christi vereint, das voll Barmherzigkeit und Liebe ist. Hier liegt das Geheimnis der Fruchtbarkeit eines Jüngers des Herrn! Die Verbreitung des Evangeliums ist weder durch die Anzahl der Menschen, noch durch das Ansehen der Institution, noch durch die Menge der verfügbaren Mittel gewährleistet. Das ist es, worauf es ankommt: von der Liebe Christi durchdrungen zu sein, sich vom Heiligen Geist leiten zu lassen und sein Leben in den Baum des Lebens, das Kreuz des Herrn, einzupfropfen.

An Seminaristen und Novizen, 7.7.2013

Christ sein heißt nicht,
diese und jene Dinge tun,

sondern sich vom Heiligen Geist erneuern zu lassen.

Santa Marta, 6.7.

 

Quellen: www.vatican.va, RadioVaticana, AICA, RD, VIS
Übersetzungen:
www.kath.net, Zenit, schoenstatt.org

Deutsche Übersetzungen der Predigten aus den Messen in Santa Marta bei Radio Vatikan

Ziel der Wallfahrt
ist die Erneuerung des Liebesbündnisses
in seiner missionarischen und einheitsstiftenden Gestaltungskraft
– nach innen als Erneuerung der Schönstatt-Familie,
nach außen in der Gestaltung einer Bündniskultur.

Arbeitsdokument 2014

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