Veröffentlicht am 2014-09-20 In Themen - Meinungen

Unsere Jungfrau der Zärtlichkeit

IN WENIGEN WORTEN, P. Joaquín Alliende. Das II. Vatikanische Konzil regte an, alten Ballast hinter sich zu lassen. In einem Land wurde eine Expertenkommission einberufen. Ihre Arbeit bestand darin, die Texte der Kirchenlieder und der Volksfrömmigkeit zu überprüfen. Der strengste unter diesen Experten war ein anerkannter Liturge. Der stellte die absolute Forderung nach Streichung der Worte „zärtlich“ und „süß“, wo immer sie auftauchten. Kurz danach ging der Experte in eine strenge Einsiedelei in der Wüste. Vier Jahre später gab er sein Priestertum auf und erklärte seinen Freunden: „Der Katholizismus ist eine Gefriertruhe ohne Wärme und Gefühl.“

In den gleichen Jahren zitierte P. Günther Boll eine Bestätigung von Pater Josef Kentenich: „Die Herz-Jesu-Frömmigkeit ist auch heute von höchster Bedeutung, weil das durchbohrte Herz die höchste Offenbarung des Gottes der Zärtlichkeit ist.“

Wenn wir Zärtlichkeit nicht in Jesus und seiner Welt finden, trinken wir aus nichtgöttlichen Quellen … und antigöttlichen Quellen. Ein ähnlicher Irrtum war nicht selten mit der zerstörerischen Krise des Priestertums und des geweihten und missionarischen Lebens der letzten 50 Jahre verbunden.

Wir wissen, dass fast die gesamte marianische Ikonographie des Okzidents ihren Ursprung in der orientalischen Ikonenkunst hat. Unsere MTA ist eine latino-italienisierte Variante des orientalischen Prototyps der „Jungfrau der Zärtlichkeit“, bei der das Jesuskind mit seiner Mutter Gesten, Blicke und Liebkosungen austauscht. Unser Gründer analysierte die providentielle Bedeutung dessen, warum unser Bild das ist, das wir haben. Der Anklang einer gewissen Süße, so seine Überlegung, ergänzte die damals übliche Ästhetik in Deutschland. Papst Franziskus ist Italiener der Abstammung nach und Argentinier in der Nationalität. Kraftvoll hat er zu einer „Revolution der Zärtlichkeit“ aufgerufen. Gleichzeitig überschwemmt der Hass die Bildschirme der sozialen Netzwerke (Gazastreifen, Syrien, Irak…). Unser Glaube lehrt uns, dass die Vulkane diabolischen Horrors von der Frau, mit der Sonne umkleidet (Apk 12) besiegt werden, sie, „unser Leben, unsere Süßigkeit, unsere Hoffnung“. Mitten in der „Hölle von Dachau“ betete Josef Kentenich, dass vom Heiligtum im Tal aus edle Frauen mit „zarten, reinen Christuszügen“ (Himmelwärts) geformt würden. Dieser Priester steckte an mit der frohen Herzlichkeit der Rheinländer. Er war Guter Hirt und väterlicher Vater. Er prägte Schönstatt ein unauslöschliches Siegel auf: marianische Zärtlichkeit für das „Leben der Welt“ (Joh 6).

 

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