Veröffentlicht am 2012-01-20 In Schönstätter

Pater Jonathan Niehaus heimgegangen

P. Heinrich Walter. Nach einem Lungenkrebsleiden über mehrere Monate hat Gott, der barmherzige Vater, P. Jonathan Niehaus im Alter von 51 Jahren zu sich gerufen. Er ging den letzten Weg bewusst und wohl vorbereitet.

 

 

 

 

Das Requiem ist am Montag, 23. Januar in der Dreifaltigkeitskirche auf Berg Schönstatt um 14:00h; anschließend die Beerdigung auf Berg Sion in Vallendar-Schönstatt.

Schoenstatt-tv wird das Requiem live übertragen.

Kondolenzbuch

Todesanzeige (pdf)

P. Jonathan Niehaus

“Der Königin von Minnesota gewidmet”, schrieb der Student Jonathan Niehaus 1983 in sein erstes Buch, „Die Geschichte Schönstatts in den Vereinigten Staaten“. Nachdem er jetzt nach einem intensiven Ringen mit dem Lungenkrebs sein Leben in die Hände Gottes gegeben hat, dürfen wir sagen, er hat es „der Königin von Berg Sion“ gewidment. Von Anfang an erlebte er sein Leiden in einer inneren Verbindung mit den Gesprächsprozessen um die Verantwortung am Urheiligtum von Schoenstatt.

Jonathan James Niehaus wurde am 6. Juni 1960 in in Madison, Minnesota,  als ältestes von sechs Kindern von Veronika und Melvin Niehaus geboren. Nach dem Umzug nach Ivanhoe im Jahr 1966 kam die Familie in Kontakt mit den Schönstätter Marienschwestern, die dort ein kleines Krankenhaus unterhielten. Jonathan  schloss sein Liebesbündnis mit der Gottesmutter am 7. April 1974, dem gleichen Tag, an dem  das Hausheiligtum  der Familie eingeweiht wurde. In seiner Jugend nahm er an zahlreichen Unternehmungen der Jugend und der Schönstattfamilie von Minnesota teil, einschließlich der Suche nach einem Landstück und dem Bau des Heiligtums in Sleepy Eye, MN. Er schloss seine Schulausbildung an der High School in Ivanhoe 1978 und an der South State Universität 1982 ab. Dann schloss er sich der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres an. Seine leibliche Schwester, Schw. Deanne, war bereits bei den Marienschwestern eingetreten; und später entschied sich sein Bruder Mark auch für die Gemeinschaft der Schönstatt-Patres. Sein Patenkind und jüngster Bruder Tom wurde 2008 zum Diözesanpriester geweiht.

P. Jonathan verbrachte ein Jahr in Milwaukee. Danach ging er 1984 nach Deutschland, um sich auf den Beginn des Noviziates vorzubereiten. Im Zusammenhang mit der Hundertjahrfeier des Geburtstags von P. Kentenich fand sein Kurs das Kursideal „Pater renatus exoriens“. Von 1987 bis 1988 unterbrach er seine Studienjahre in Münster/Westfalen für ein Praktikum mit der Schönstatt-Mannesjugend in den USA.

Pater Jonathan war ein Mensch mit vielen Gaben. Er war ein Mann mit einem besonders guten Gedächtnis, einem starken Sinn für Geschichte und mit musikalischem Talent. Seine Ausbildungszeit im Kolleg in Münster brachte auch manche inneren Kämpfe und gemeinschaftliche Spannungen mit sich. Er konnte sich mit der Zeit auf Wege der Aufarbeitung einlassen. Trotzdem trug er sein Leben lang schweigend an diesem Kreuz.

Nach Beendigung seiner Studien in Münster 1993 und einem Jahr Diakonat in der St. Mary’s Pfarrei in Elm Grove, Wisconsin, weihte ihn Bischof Raymond Lucker am 4. Juni 1994 in Sleepy Eye, Minnesota, zum Priester. Danach arbeitete er in der Pfarrei St. James und St. Cecilia in Mequon bis 1996. Anschließend übernahm er die Arbeit mit der Schönstatt-Mannesjugend. Einen neuen Akzent legte er auf das Einbeziehen von Vätern bei der Jugendarbeit und vor allem bei den „Camps“.  Mit fundiertem Wissen, Fleiß und Zielstrebigkeit konnte er viel beitragen für die Schönstattfamilie in den USA und für die Gemeinschaft der Patres. Er hat Grundsätzliches zur Aufarbeitung der Zeit des Exils von P. Kentenich in Milwaukee getan und war ein sehr kundiger Führer für alle Besucher und Wallfahrer zu den Exilsorten.

Und praktisch „so nebenbei“ folgte er seiner inneren Inspiration, ein oder zwei Bücher pro Jahr zu veröffentlichen. Er war sich bewusst, wie wenig Literatur aus der  Schönstattspiritualität auf Englisch veröffentlicht war, was ihm den Ansporn gab, viel Energie in die Schaffung von neuem Material zu investieren. Er erforschte die Schönstattgeschichte, vor allem der Exilszeit. Er übersetzte das Gebetbuch Himmelwärts, schrieb die Geschichte und Sendung des Hausheiligtums, trug viele Texte P. Kentenichs zusammen über die Hauptaspekte der Schönstatt-Spiritualität. Damit leistete er einen großen Beitrag, den Gründer und seine Spiritualität auf Englisch zugänglich zu machen. Manche Bücher wurden bereits in verschiedene Sprachen übersetzt. Mehr und mehr wurde er zu einem besonderen Experten der Kentenichstudien.

2005 zog er nach Texas um. Vier Jahre lang pendelte er zwischen San Marcus und Austin, wo er als Studentenseelsorger mit den Studenten der  Texas State University arbeitete.

Während dieser Zeit wurde P. Jonathan langsam in den Ausbildungsprozess der  Studenten der Schönstatt-Patres in Indien einbezogen. Im Jahr 2009 wurde er gebeten,  nach Schönstatt umzusiedeln, um Teil eines Teams zu werden, das für die Weiterbildung der Studenten weltweit verantwortlich ist. Er reiste zu den verschiedenen Ausbildungsorten, um Seminare zu halten. In kürzester Zeit konnte er sich auf die verschiedenen Kulturen einstellen und eine große Fruchtbarkeit seiner Tätigkeit erleben. Er war zur richtigen Zeit in dem für ihn besten Wirkungsfeld angekommen. Er hatte seine Berufung in der vollen Tiefe gefunden.

Im Zusammenhang mit der Versetzung nach Schönstatt konnte auch ein anderer Traum der  Gemeinschaft Gestalt annehmen, nämlich die Gründung des Sion-Institutes zur Vermittlung des Denkens von P. Kentenich an die nächsten Generationen. Er war federführend tätig in der Erarbeitung des Konzeptes und es entstanden weitere Textausgaben und Schriften. Er leitete die ersten Seminare mit unseren Doktoranden im Vaterhaus. Unmittelbar nach Beendigung des letzten Seminars zum Thema Bündniskultur wurde er wegen Rückenschmerzen ins Krankenhaus eingewiesen, wo man Lungenkrebs mit Metastasen diagnostizierte. Zur heimatnahen Therapie kam er zum Vaterhaus zurück. Die unkontrollierbaren Schmerzen zwangen ihn, die letzten Wochen zur palliativen Betreuung ganz im Krankenhaus zu verbringen. Eine Erleichterung für sein Leiden war die wochenlange Anwesenheit seine Mutter und seiner Geschwister, die aus den USA angereist waren. Möge er in Frieden ruhen.

2 Responses

  1. Georg Schick sagt:

    Ich durfte P. Jonathan zufällig in Milwaukee treffen und als "Gast" kurzfristig an einem Vater-Sohn-Wochenende teilnehmen.
    Dies war eine wunderbare Möglichkeit, die Exilzeit und Milwaukee live kennen zu lernen udn zu erleben. Die Begegnung mit P. Jonathan und dieses Wochenende werden mir ewig in Erinnerung bleiben.
    Vergelte es Gott!

  2. Johanna L. sagt:

    Der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres, der Familie Niehaus und unserer ganzen Schönstattfamilie gilt mein Gebet und mein herzliches Beileid. Auf dem Weg nach 2014 hat es unsrem guten und manchmal unbegreiflichen Gott gefallen, P. Jonathan Niehaus zu sich zu holen. Vom HImmel wird er seine Mission fortsetzen, vom Himmel wird er seiner Familie weiter zur Verfügung stehen. Uns aber zeigt Gott, wie ernst er unsere Vorbereitung auf die Gnade von 2014 nimmt. Ich vertraue, dass P. Jonathan nun diese Vorbereitungen weiter mitträgt und uns hilft, der Gnade 2014 und des Urheiligtums würdig zu sein. Entfache ins uns neu…

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