Veröffentlicht am 2014-10-16 In Jubiläum 2014

Durch Gewitter und Regen – die Fackel brennt!

FACKELLAUF 2014, mda. Bisher nur einen verregneten Abend vor dem eigentlichen Beginn der Jubiläumswallfahrt in Schönstatt, und sonst, auch gegen die Wettervorhersagen: strahlender Sonnenschein über Schönstatt und Temperaturen fast wie im Sommer, während die Pilger – teils vorsichtshalber dick vermummt – in Schönstatt eintreffen und zum Urheiligtum pilgern. Währenddessen eilt die brennende Fackel, Zeichen für das Feuer des Liebesbündnisses, durch Gewitter und Regen der Jubiläumsvigil in Schönstatt entgegen. Seit dem 15. Oktober sind die Fackelläufer auf der Zielgeraden, unterstützt durch Begegnungen mit der Schweizer Schönstattfamilie in Brunnen und der Freiburger Schönstatt-Bewegung, mit Erzbischof em. Dr. Robert Zollitsch und Weihbischof Dr. Michael Gerber, der selbst eine Etappe gelaufen ist.

Die Sprachbarriere ist geknackt, noch bevor der Gotthardt überwunden ist. Auf Blog und Facebook des Fackellaufs tummeln sich Spanisch, Englisch, Italienisch und Polnisch munter neben Deutsch; schoenstatt.org übersetzt den Rest, und die Welt ist dabei. Der Fackellauf, am 8. Oktober mit dem Segen von Papst Franziskus für die Fackel begonnen, wird immer mehr international. Neben Fackellauf-Logo das von Ignis und  Generación Misionera. Das Wetter in Norditalien und in der Schweiz ist fürchterlich, doch die Fackel soll nicht stehen bleiben, soll weiterbrennen, weitergetragen werden, hinauf auf den Gotthardt und dann hinunter, Richtung Schönstatt.  „Wir wollen die Herausforderung“, sagen 85 junge Männer. Rennen mit der brennenden Fackel durch den Regen, halten jeden Augenblick in unzähligen Fotos und Videos fest. Und die Schönstattfamilie rennt mit…

„Wir wollen die Herausforderung!“

„Das Leben bereitet einem die verschiedensten Herausforderungen“, schreibt einer der jungen Männer. „ Wir Menschen versuchen dabei uns selbst auf bestmöglichem Wege, mit der geringsten Anstrengung und dem geringsten Verlustrisiko durch diese Augenblicke zu manövrieren.

Doch mit unserem Projekt versuchen wir etwas Neues!
Wir wollen uns nicht länger aufgezwungenen Situationen stellen!
Wir wollen nicht länger versuchen einen Weg zu finden, der zu UNSEREM Vorteil ist!
Wir wollen nicht länger den einfachen Weg gehen!
Wir haben es gewagt, uns einer Herausforderung zu stellen – Freiwillig, ungezwungen, und trotzdem mit Freude im Herzen.
Recht einfach wäre es gewesen, das Licht mit dem Auto zu transportieren. Aber genau jenen einfachen Weg wollten wir nicht – wir wollten eine „moderne“ Form des Pilgerns: Laufen!
Wir wollen Schweiß!
Wir wollen körperliche Erschöpfung!
Wir wollen, dass es weh tut!
Wir wollen laufen – für ANDERE!
Wir WOLLEN die Herausforderung!

Für die Opfer von Ebola und die freiwilligen Helfer

Und sie tragen lachend und unbeschwert die Fackel über die Alpen, während die Zahl der Ebolatoten in die Höhe schnellt und die Angst vor Infektionen wächst, halb Deutschland vom Lokführerstreik ausgebremst wird, die Börsen abstürzen, die Bischofssynode ein „Erdbeben“ auslöst und die Schülerinnen in Nigeria schon sechs Monate verschwunden sind.

Das „Tabor-Syndrom“ Schönstatts, wie Dr. Carlos Ferré aus Buenos Aires sagt? Mitnichten.

Der Läufer, der durch den Regen rennt, trägt ein Anliegen mit. „Für die Opfer von Ebola und die freiwilligen Helfer.“ Dafür läuft er bis zum Rand der Erschöpfung

Familie konkret

Die Schweizer Schönstattfamilie bereitet den Fackelläufern einen herzlichen Empfang; am anderen Tag schicken Melanie und Ulli Grauert auf dem Weg nach Schönstatt die ersten Videos davon. Eine Frau aus der Bewegung erwischt einen Fackelläufer unterwegs und postet die Fotos auf Facebook.

Und während die ersten großen Pilgergruppen in Frankfurt landen, erreicht die Fackel Deutschland und findet ihren Weg ins Heiligtum der Berufung in Freiburg-Merzhausen. „Was für ein herzlicher Empfang“, postet das Presseteam, und ergänzt: „ Die restlichen Fackelläufer wurden schon den ganzen Nachmittag durch die Schönstatt-Familie mit Kuchen versorgt. Jetzt sind wir alle zusammen und freuen uns auf einen weiteren schönen Abend!“ Und das wird es – mit einem Gottesdienst mit Erzbischof em. Robert Zollitsch und Weihbischof Michael Gerber und: Unglaublich – „Die Vertretung der Mädchenjugend brachte die Fackel mit einem Mordstempo zum Priesterseminar, wo die Fackelläufer ihr Nachtlager aufschlagen.“ Lara schreibt zurück: „Danke, dass wir dabei sein durften! Noch einen guten Lauf – wir sehen uns in Schönstatt!“ Und: Weihbischof Michael Gerber läuft eine Etappe, „in gutem Tempo“, so der fachkundige Kommentar.

In Bühl haben 15 Soldaten aus Bruchsal die Fackel übernommen: Ziel nach dann insgesamt vier Stunden und 50 km: Karlsruhe, wo die Fackel dann wieder übergeben wird …“. Vielen Dank an Schönstatt Mannesjugend für die Gastfreundschaft und die herzliche Aufnahme!“, schrieben die Soldaten.
Während die Soldaten für den Fackellauf auf der Strecke sind, sieht eine Schwester im Vorbeifahren das Auto der Fackelläufer. Quasi auf der Stelle macht sie kehrt und kommt zu ihnen.“ Vielen Dank für diese tolle Begegnung und für einen Teil ihrer Einkäufe, den sie uns spontan als Mittags-Stärkung schenkt. Es ist einfach nicht zu glauben, welche Gutherzigkeit uns überall entgegen gebracht wird“, so der Kommentar.

Wir sind stolz darauf, Fackelläufer zu sein.


Irgendwann kam dieser Punkt. Dieser Punkt, an dem wir anfingen, stolz auf das zu sein, was wir tun.
Wir wurden stolz darauf, uns „Fackelläufer“ nennen zu dürfen.
Das, was am Anfang für uns noch ein Begriff war, den wir zu definieren versuchten, entwickelte sich zu einer klaren Vorstellung.
Auf einmal schien klar, wer wir sind, was wir tun und aus welchem Grund wir das tun.
Die ersten Tage unserer Reise schien es nur ein Gefühl zu sein, doch jetzt fiel es uns wie Schuppen von den Augen.
Wir sind Fackelläufer! Und wir sind stolz darauf, diese Fackel – dieses Licht – nach Schönstatt tragen zu dürfen!
Wir sind stolz, für die Anliegen der Menschen zu laufen und unsere Füße brennen zu lassen.
Jede Blase an unseren Füßen wird zu einem Merkmal, das wir mit Stolz tragen!
All das hatte man uns schon vorher gesagt, doch nun hatten wir sie verstanden!
Wir wollen uns auf unsere Weise in eine „Hall of Fame“ eintragen.
Wir wollen Studenten sein – und von Pater Kentenich lernen.
Wir wollen Lehrer sein – und unser Gelerntes weitergeben.
Wir wollen Politiker sein – und die Welt mitgestalten.
Wir wollen Prediger sein – und von unserem Glauben reden.
Wir wollen Glaubende sein – und auf Gott vertrauen.
Wir wollen Anführer sein – und den Weg zu Gott zeigen.
Wir wollen Astronauten sein – und nach den Sternen greifen.
Wir wollen Gewinner sein – und Einsatz zeigen.
Wir wollen Sucher der Wahrheit sein!

Wir wollen beweisen, dass wir in der Lage sind, etwas Außergewöhnliches, etwas Besonderes zu schaffen. Wir tun das für uns und haben doch die anderen im Blick.
Wir laufen und nehmen doch in den Anliegen so viele Menschen mit auf unseren Weg.
Wir sind stolz darauf, Fackelläufer zu sein.

Schönstatt im Hinausgehen.

Schönstatt ist stolz, Fackelläufer zu haben. Und in der Gnade 2014, vielleicht, hoffentlich, nein, ganz gewiss: Fackelläufer zu sein. Schönstatt im Hinausgehen. Fackelläufer für die nächsten 100 Jahre und vielleicht noch darüber hinaus.

Mit den Anliegen der Menschen im Herzen und in der Hand.

Schönstatt ist eine kirchliche Bewegung, in der alle, entsprechend ihrer persönlichen Berufungswahl und koordiniert im Bündnis, der Kirche und ihrer Mission und der Welt, die Gott uns anvertraut hat, dienen.

Schönstatt wurde 1914 gegründet, mitten im Ersten Weltkrieg. Einem Krieg, der zur Wiege eines Schönstatt „im Hinausgehen“ wurde, wie Papst Franziskus sagt, das heute Antwort geben kann und soll auf die Empfehlung, „auf die Straße hinauszugehen“. Hinauszugehen aus dem kleinen Tal, aus der eigenen Gemeinschaft, um eine Hoffnung zu bringen, die nicht Utopie ist, sondern sich ausdrückt in konkretem Tun, in Projekten der Evangelisierung, die dem Menschen seine Würde zurückgeben, egal wie und wo er ist. Und wenn es an der Peripherie ist, umso besser, mit allen damit verbunden Risiken und Gefahren.

18. 10. 2014. Wir wollen die Herausforderung.

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