Veröffentlicht am 2012-07-15 In Jubiläum 2014

So einfach: Wallfahrt

org. Die Rücklichter der Autos vor mir werden rot. Ein Stück weiter vorne, auf der Höhe der Kreuzung mit der Straße zum Industriegebiet Blaulicht. Polizei sperrt ab. Sieht nach Unfall aus. Hinter mir wird der Stau zusehends länger. Es ist acht Uhr morgens, Berufsverkehr. Alles steht erst mal still. Und dann kommen sie von links her auf dem schmalen Streifen, der hier für Radfahrer und Fußgänger bleibt, an dieser Straße mitten im Industriegebiet, zwischen ICE-Trasse und Baumärkten. Da kommen sie, an diesem Mittwochmorgen, und einige Autofahrer kurbeln die Scheibe runter und gucken sich die Augen aus dem Kopf. Es sind gut 50 Personen, und sie beten laut. Pilger mitten im Industriegebiet.

Sie gehen in Gruppen. Vor jeder Gruppe einer mit einem großen Pilgerstab. Den hebt er hoch, wenn es über die Straße geht. Den hebt er auch hoch, um den Takt fürs Gebet anzuzeigen. Vater unser … Gegrüßet seist du Maria.

Alles steht still. Keiner hupt. Viele schauen aus dem Fenster. Schauen auf diese 50 Personen, Ältere, Jüngere, die da besinnlich und entschieden voran gehen. Pilgern. Beten. Weitergehen. Keine Transparente mittragen, keine Flyer verteilen, keinen Auftritt machen, einfach nur pilgern.

Nach gut zehn Minuten geht es weiter. Wir kommen zu dritt etwas knapp zur Arbeit. „Hast du das gesehen? Das war stark … “ Die kleine Wallfahrt dieser 50 Personen – keiner weiß, woher sie kamen oder wohin sie pilgerten – ist Pausengespräch. „Als ich Kommunionunterricht gegeben habe, da haben wir mit den Kindern auch übers Wallfahren geredet“, sagt die Kollegin, die am Tag danach nach Spanien in Urlaub fährt. Ich wusste nicht, dass sie auch katholisch ist. „Ich bin als Kind mal nach Neviges gepilgert, das war toll“, sagt der Kollege von der Technik. Und auf einmal ist es ganz selbstverständlich, dass wir über Kirche, Glaube und Wallfahrten reden.

So einfach

So einfach ist das Jubiläum 2014 in Form einer Wallfahrt, die zum Zeugnis des Glaubens wird. Mit jedem Schritt auf unserem Pilgerweg.

Ob wir nur den Verkehr anhalten oder zum Reden über den Glauben anregen. Mit jedem Schritt auf unserem Pilgerweg sind wir Zeugen und Zeichen des Bündnisses, das uns verändert und in Bewegung setzt. Einfach so. Ohne Trara. Einfach wir. Als Pilger, die von allen Enden der Erde aufbrechen. Und weltweit ein Zeichen sind.

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