Veröffentlicht am 2011-11-29 In Jubiläum 2014

Und wieder einmal die Pilgernde Gottesmutter: Palau

Agathe Hug. Palau? – Palau! – Palau? – „Hasi, Hasi, Palau!“ das ist der Karnevals-Schlachtruf von Paderborn in Deutschland. Eine Zusammensetzung aus PAderborn und heLAU. Aber Sie denken schon richtig. Darum kann es ja eher nicht gehen, wenn auf schoenstatt.org ein Artikel über Palau erscheint. Also machen wir einen neuen Anfang: Wir machen ein Suchspiel. 1. Wo ist Palau auf dieser Welt? 2. Wo ist auf diesem Klecks im Meer die Pilgernde Gottesmutter gelandet? Und vor allem 3. wie kam die Gottesmutter da hin? Mit Esel wie nach Betlehem hat sicherlich nicht funktioniert.

 

Vermutlich hätte die Mehrheit der Europäer ziemlich Probleme, spontan eine Angabe zu machen, wo Palau liegt, es sei denn, sie sind Sporttaucher oder Kajakfahrer. Das verwinkelte Inselgebiet und seine Unterwasserwelt sind ein beliebtes Urlaubsziel für Menschen, die diese Sportarten betreiben. Die zu Palau gehörenden Chelbacheb-Inseln, auch Rock Islands von Palau genannt, sind allerdings auch ein maritimes Naturschutzgebiet, das zur Bewahrung der Natur über und unter Wasser nur an bestimmten Stellen befahren bzw. begangen werden darf.

Die Spanier und die Deutschen sollte es aber eigentlich besser wissen, denn 1899 verkaufte Spanien die Palauinseln mit noch einigen anderen Inseln in dieser Gegend an Deutschland. An Spanien ging Palau 1885, als Papst Leo XIII den Spaniern die Nutzung der Karolinen-Inseln, zu denen Palau gehört, zusprach. Aus heutiger Sicht ein ziemlich merkwürdiger Vorgang. Im ersten Weltkrieg erklärte Japan dann Deutschland den Krieg und diesen fochten sie aus auf eben dieser Inselgruppe. Und da Deutschland den Krieg verlor, übernahm Japan als Sieger diese Inseln. Japan verlor den Zweiten Weltkrieg gegen die USA und somit wurde Palau Treuhandgebiet der USA. Unabhängig wurde Palau am 1. Oktober 1994.

Die größten Muscheln der Welt

Mir selbst fällt als allererstes zu Palau (abgesehen von „Hasi, Hasi, Palau“) ein, dass es vor der Küste in diesem erwähnten Naturreservat im Meer die größten Riesenmuscheln (Tridacna) der Welt gibt, deren samtige Lippen in allen Farben dieser Welt schillern können. Sie können eine Länge von bis zu 140 cm und eine Körpermasse von bis zu 500 kg erreichen. Diese Muschel wird auch Mördermuschel genannt und die Taucher werden gewarnt, dass sie ihren Fuß nicht in die Muschel bringen sollen, weil sie ihn sonst nicht mehr heraus bringen würden – aber das gehört in das Reich der Mythen. Palaus größtes Naturwunder ist ein in sich geschlossener See, in dem tausende, ungefähr Tennisball große goldene Quallen im Takt des Sonnenscheins umher paddeln, der Jellyfish Lake. Und dann sagt man noch, dass es in Palau nur zwei Arten von Wetter gibt: Sonne oder Regen – und bei beiden wird man nass. Bei Sonne von innen und bei Regen von außen.

Der Staat Palau besteht aus den Palauinseln sowie einigen weit abgelegenen Inseln im Südwesten. Die sechs Inselgruppen der Palauinseln bestehen aus 356 Inseln, von denen nur elf bewohnt sind. Die meisten Inseln sind Atolle aus Korallenkalk, die nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegen und zum Teil untergehen werden, wenn der Meeresspiegel in den nächsten Jahren steigen wird.

Viele kleine Welten

Und wer hätte es gedacht: Palau liegt NÖRDLICH des Äquators und nördlich von Australien. Die Palauinseln liegen auch nördlich von Papua-Neuguinea. Wir erinnern uns: Papua-Neuguinea liegt irgendwo in der Nähe von Neukaledonien und Neukaledonien war am 29. Oktober dran.

Es liegt ungefähr 800 km östlich von den Philippinen, breitengradmäßig ungefähr auf der Höhe der südlichsten Spitze von Indien, allerdings deutlich östlicher.

Palau gehört zu Mikronesien. Die neun Inselgruppen Mikronesiens sind das 1300 km entfernte Guam (die einzige südliche Marianen-Insel), die Republik Palau (Belau), die nördlichen Marianen, die Marshallinseln und Kiribati; außerdem die vier (zusammen mit Palau als Karolinen bezeichneten) Inselgruppen Yap, Chuuk, Pohnpei und Kosrae, die zusammen die Föderierten Staaten von Mikronesien bilden. Jede dieser Inselgruppen hat ihre eigenständige Kultur, Sprache und Geschichte.

Nicht nur von der geografischen Distanz her sind die mikronesischen Inseln weit voneinander entfernt, sondern auch kulturell. Die traditionellen Lebensweisen der Ureinwohner sind sehr verschieden, geprägt von der unterschiedlichen Geschichte, geographischer Größe und geologischer Beschaffenheit ihrer jeweiligen Inselgruppen.

Die Haupteinnahmequelle Palaus ist heute der Tourismus. Und so gibt es auch mehrere Fluglinien, die es ermöglichen, in dieses Naturparadies zu kommen. Zwar kann es passieren, dass man nachts um 2 Uhr ankommt – aber da gibt es Schlimmeres. Das Klima ist tropisch und die Durchschnittstemperatur beträgt 27 Grad Celsius. 82.400 Gäste aus aller Welt besuchten die Inseln im Jahr 2007, darunter etwa 2500 Urlauber aus Europa. Drei Flugstunden von Taipeh entfernt bildet die Inselgruppe das Einfallstor nach Ozeanien.

Und was gibt es noch zu sagen?

Mit den Deutschen kamen Kapuzinermönche auf die Inseln. Sie versuchten, unter den ursprünglichen Bewohnern den Katholizismus zu etablieren. Gemäß der Volkszählung aus dem Jahr 2000 bezeichnen sich ungefähr 42% als katholisch, 23% bekennen sich zum Protestantismus, 9% sind Modekngei, 1% Zeugen Jehovas, Mormonen 1%.

Modekngei ist dabei eine eigenartig entstandene Konfession: Sie gehört zu den monotheistischen Religionen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründet, hat sie sich über ganz Palau verbreitet. Sie vereinigt sowohl christliche als auch nativistische Glaubensinhalte.

Zur Gründung kam es sozusagen aus einem Religionsvakuum heraus: Unter der deutschen Kolonialregierung wurde die Ausübung der traditionellen Religion und Kultur zunehmend eingeschränkt worden. Die indigene Priesterschaft wurde unter dem Verdacht der Anstiftung zum Widerstand unterdrückt und größtenteils deportiert. Zu Kriegsbeginn 1914, als Japan die Inseln einnahm, wurden alle Deutschen inklusive der ansässigen Missionare der Inseln verwiesen. In dem so entstandenen religiösen Vakuum trat zwischen 1915 und 1919 Tamadad von Chol als neuer religiöser Führer auf. Er verband Elemente des traditionellen Glaubens und des Christentums. In der Folge gibt es nur einen Gott Ngirchomekuul Iesu Kristo, der unter verschiedenen Namen mit den einzelnen früheren Dorfgottheiten identisch ist. Ziel war, eine Vereinigung und Befriedung der vorher in rivalisierende Distrikte aufgespaltenen Inselgruppe herbeizuführen und gleichzeitig die indigenen Traditionen zu bewahren. Dadurch kam Modekngei allerdings sehr schnell in Konflikt mit der japanischen Kolonialverwaltung, die eine Modernisierung Palaus nach japanischem Vorbild plante. Nichts desto trotz konnte sich diese neue Religion bis heute halten.

Und wie kommt Schönstatt dorthin?

Schönstatt und Palau? – Die Frage, wie die Pilgernde Gottesmutter gelandet ist, konnte bis zur Stunde nicht geklärt werden. Vielleicht weiß es jemand? Wir würden uns freuen, davon zu hören! So oder so: am 3. Dezember ist heilige Messe im Bündnis mit Palau – direkt übertragen von Schoenstatt-TV.

Feststellung zum Schluß: Die armen Übersetzer von schoenstatt.org. Sie haben wirklich schwierige Texte zu übersetzen. „Hasi, Hasi, Palau“. „Hasi“ ist eine Koseform von „Hase“. Es ist ein Häschen, also ein kleiner, niedlicher Hase. Den Übersetzern mal wieder einen Extradank, dass Sie mit Ausdauer versuchen, mit der Produktion nachzukommen. Aber wie sagt meine Hausmitbewohnerin gerade: „Es bringt nichts, den Übersetzern einen Vorsprung zu geben …“

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