Männerwerkstatt

Veröffentlicht am 2023-06-11 In Projekte

Männerwerkstatt: Heraus aus den Süchten

DEUTSCHLAND, Peter Hagmann/ Markus Amrein •

Die „Männerwerkstatt“ am ersten Sonntag im Juni – jene schon traditionelle Online-Veranstaltung für Männer mit jeweils drei zusammenhängenden Themen im Format von persönlichem Zeugnis und Austausch – war als Fortsetzung des von Jim X. gestalteten Abends „Der Weg aus der Sucht“ am 8. April gedacht. Jim hatte alles vorbereitet, konnte dann aber wegen eines Krankenhausaufenthaltes nicht teilnehmen. —

Er hatte seine Unterlagen Markus M. Amrein zur Verfügung gestellt und mit ihm im Vorfeld besprochen, so dass Markus diese vortragen und damit eine Grundlage für den Austausch an diesem Abend geschaffen werden konnte.

Jim hatte am im April über seinen Weg aus verschiedenen Süchten (Alkoholismus, Pornosucht) erzählt. Auf seinem Weg aus diesen Süchten fand er Glauben und Reinheit, wie sie die Bibel an vielen Stellen beschreibt, z.B. „Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.“

Jim hatte mit großem Fleiß Stellen im Alten und Neuen Testament und in der Apostelgeschichte, die ihm auf seinem Weg aus der Sucht eine große Hilfe waren, zusammengestellt.

Hilfreich: Bilder, Vorbilder, Heilige Schrift, Theologie

Neben der Heiligen Schrift nannte Jim einige weitere Momente, die ihm persönlich weiterhelfen:

Da ist ein Bild: Sein heutiges Streben nach Reinheit mit einer Burg, die er mit einer Zugbrücke sichert. Diese Zugbrücke wird jedoch häufig von seinen alten Verhaltensmustern angegriffen, die er im Grunde ablehnt und denen er dennoch immer wieder erliegt und rückfällig wird. Diese Zugbrücke kann in Sekundenschnelle nach unten fallen, aber es ist unendlich schwer, sie wieder zu verriegeln, nach oben zu ziehen und gegen den Eindringling in Form der alten Gewohnheiten stabil zu machen.

Da ist ein Modell: Josef Engling mit seinem persönlichen Ideal „Allen alles werden, Maria ganz zu eigen!“ hilft ihm, sein eigenes persönliches Ideal zu finden, eine persönliche Beziehung zu Maria als Gottesmutter aufzubauen und auf diesem Weg die Sucht hinter sich zu lassen, auch wenn er immer wieder Rückfälle und Verführungen erleben muss.

Da ist die „Theologie des Leibes“, eine Abhandlung von Papst Johannes Paul II., die ihm auf dem Weg zu einer neuen Stabilität ohne Sucht und so erlebt er seinen Glauben und die Hilfe Gottes und der Gottesmutter als Weg aus der Sucht und zu neuen Lebensinhalten und Aktivitäten.

Zugbrücke (Mont Saint Michel, Normandie) | Foto: iStock Getty Images

Begriffe, die verschiedene Assoziationen wecken

Für seine Offenheit und seinen Mut, solche Erfahrungen von Schwäche und Rückfall mit den anderen Teilnehmern zu teilen, erhält Jim in der anschließenden Gesprächsrunde viel Dank und Anerkennung. Markus schildert, mit welcher Intensität Jim auch auf Fragen antworten kann. Wie es aus ihm heraussprudelt und wie er in der Vorbereitung auf diesen Abend seinen Glauben als lebendiges Zeugnis erleben durfte. Im Gespräch mit Jim durfte Markus erfahren, welch tiefe Glaubenserfahrung Jim machen und bekehren durfte und welche Dankbarkeit er dafür empfindet.

Einige Teilnehmer waren beeindruckt von der Verknüpfung der zum Teil unbekannten Bibelstellen mit Jims persönlichem Leben.

Trotz der Offenheit von Jim ist in der Runde zu spüren, dass es sich um ein Thema handelt, das mit Scham besetzt ist. Stichworte wie „Keuschheit“ und „Reinheit“ interpretieren die Teilnehmer zudem oft anders als Jim. Für ihn wurde durch die Lehre der Kirche eine Dimension eröffnet und ein Weg aufgezeigt, der ihn aus seiner Sucht herausführte und der Körperlichkeit eine andere Dimension gab, in der das „Du“ und nicht das „Ich“ im Vordergrund steht.

Spannend waren auch Aussagen von Teilnehmern über persönlichen Erfahrungen voon Gegenbewegungen zur Sexualisierung: Bewegungen in Richtung einer „neuen Reinheit“, sexuelle Enthaltsamkeit vor der Ehe und die Nennung von Zuverlässigkeit, Verlässlichkeit und Treue als hohe Werte und Ziele.

Die Tatsache der Verführbarkeit und das Bild von der „Burg der Reinheit“ mit der Zugbrücke, die immer wieder herunterfallen kann, konnten sehr gut nachvollzogen werden. Verführungen sind wir alle ausgesetzt: Das kann unser Konsumverhalten sein, das kann unsere Nachlässigkeit in Bezug auf die Bewahrung der Schöpfung und Nachhaltigkeit sein.

So bleibt am Ende des Abends die Hoffnung, dass jeder seinen persönlichen Weg findet, seine persönliche Reinheit im Sinne eines reinen Gewissens zu leben und an seinen persönlichen Baustellen dran zu bleiben.

Mit einem Mariengebet endete der Abend pünktlich nach 90 Minuten.


Die nächste Trilogie mit dem Thema: „Armut und Nachhaltigkeit heute“ mit konkreten Ansätzen und Beispielen beginnt am Sonntag, 2. Juli 2023.

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