Veröffentlicht am 2013-10-09 In Franziskus - Botschaft

Ein offenes Herz haben, menschlich sein

org. Alle Stände der Kirche und viele andere außerhalb, ob gläubig oder nicht, haben die klaren, Hoffnung machenden und zugleich motivierenden Worte von Franziskus erhalten, die Verantwortung wahrzunehmen, die wir alle haben, eine Welt nach dem Willen Gottes zu bauen, in der Kraft des Heiligen Geistes und auf dem Weg Christi. Kardinäle und Bischöfe, Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen, Novizen und Seminaristen, Familien, Jugendliche und Alte, Gemeinschaften und Institutionen haben diese Empfehlung erhalten, hinaus „auf die Straße“ zu gehen, um eine Hoffnung zu bringen, nicht eine utopische, sondern eine Hoffnung in konkreten Taten, in Projekten der Evangelisierung des Menschen, wo immer er sei, und wenn er an der „Peripherie“ ist, dann genau dort und mit allen damit verbundenen Risiken und Gefahren. Ich ziehe eine verunglückte Kirche, die hinausgegangen ist, um zu dienen, einer aus Selbstbezogenheit kranken vor, wiederholt er immer wieder. Zeugnis all dessen ist der Bereich von schoenstatt.org, in dem Woche für Woche Texte ausgewählt werden, die uns auf unserer eigenen Wallfahrt zum Jubiläum 2014 anregen. Und kein Zweifel, da wir Kirche sind, sind diese Worte auch an uns gerichtet. Wie mag unser Vater sich an diesem missionarischen Impuls freuen, der uns aus dem Herzen der Kirche selbst geschenkt wird! (P. José María García)

WOCHE 41/2013

Im laufenden Monat Oktober, der in besonderer Weise den Missionen gewidmet ist, denken wir an die vielen Missionare; jene Männer und Frauen, die für die Verbreitung des Evangeliums Hindernisse aller Art zu überwinden imstande waren; sie haben tatsächlich ihr Leben hingegeben. Erinnern wir uns in diesem Zusammenhang an die Worte des hl. Paulus an Timotheus: „Schäme dich also nicht, dich zu unserem Herrn zu bekennen; schäme dich auch meiner nicht, der ich seinetwegen im Gefängnis bin, sondern leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft“ (2 Tim 1,8). Davon sind wir jedoch alle betroffen: Ein jeder von uns kann im täglichen Leben mit der Kraft Gottes, der Kraft des Glaubens, Zeugnis für Christus geben. Mit unserem winzigen, jedoch starken Glauben können wir Zeugnis für Jesus Christus geben und mit dem Leben, mit unserem Zeugnis, Christen sein. Woraus können wir diese Kraft beziehen? Wir schöpfen sie aus Gott im Gebet. Das Gebet ist der Atem des Glaubens. In einer Beziehung des Vertrauens, der Liebe, darf der Dialog nicht fehlen, und das Gebet ist der Dialog der Seele mit Gott

Angelus, 6.10.2013 (Zenit)

Wer Christus nachfolgt, empfängt den wahren Frieden, den nur er uns geben kann und nicht die Welt. Der heilige Franziskus wird von vielen mit dem Frieden verbunden, und das ist recht so, doch wenige gehen in die Tiefe. Welches ist der Friede, den Franziskus empfangen und gelebt hat und den er an uns weitergibt? Es ist der Friede Christi, der den Weg über die größte Liebe, die des Kreuzes, genommen hat. Es ist der Friede, den der auferstandene Jesus den Jüngern schenkte, als er in ihrer Mitte erschien (vgl. Joh 20,19.20). Der franziskanische Friede ist keine Gefühlsduselei. Bitte, diesen heiligen Franziskus gibt es nicht! Und er ist auch nicht eine Art pantheistischer Harmonie mit den Energien des Kosmos… Auch das ist nicht franziskanisch. Auch das ist nicht franziskanisch, sondern eine Idee, die einige entwickelt haben! Der Friede des heiligen Franziskus ist der Friede Christi, und diesen Frieden findet, wer Christi „Joch auf sich nimmt“, nämlich sein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe (vgl. Joh 13,34; 15,12). Und dieses Joch kann man nicht mit Arroganz, mit Überheblichkeit, mit Hochmut tragen, sondern nur mit Gütigkeit und Herzensdemut kann man es tragen.

Wir wenden uns an dich, heiliger Franziskus, und bitten dich: Lehre uns, „Werkzeuge des Friedens“ zu sein, jenes Friedens, der seine Quelle in Gott hat, des Friedens, den Jesus, der Herr, uns gebracht hat.

Predigt in Assisi,  4.10.2013 (Vatikan)

Die Flucht vor Gott. Man kann vor Gott flüchten, auch als Christ, auch als Katholik, als Priester, Bischof, Papst … alle, alle können wir vor Gott fliehen! Es ist eine tägliche Versuchung. Nicht auf Gott hören, nicht auf seine Stimme zu hören, nicht im Herzen seine Einladung zu hören. Man kann gleich flüchten. Man kann auch anders vor Gott flüchten, erzogener, raffinierter. Im Evangelium ist dort dieser halbtote Mann, der auf der Straße liegt und zufällig kommt ein Priester des Weges – ein würdiger Priester, mit einem Talar. Als er die Szene sieht, wird er gedacht haben: ‚Ich komme zu spät zur Messe‘ und geht weiter. Er hatte nicht die Stimme Gottes gehört. – Danach kommt ein Levit vorbei, der vielleicht gedacht hat: “Wenn ich mich hier aufhalte, wenn ich mich nähere, und er ist vielleicht schon tot, und ich muss morgen auf der Wache erscheinen und eine Zeugenaussage machen“ – und ging weg. Er ist auch vor der Stimme Gottes geflohen. Die Fähigkeit, auf die Stimme Gottes zu hören, hatte nur einer, der üblicherweise vor Gott floh, ein Sünder, von Gott entfernt, und dieser hat zweifelsfrei die Stimme Gottes gehört und sich genähert. Der Samariter war nicht an die religiösen Praktiken gewöhnt, an das moralische Leben, und theologisch lag er auch noch falsch, denn die Samariter dachten, man müsse Gott an einem anderen Ort anbeten als da, wo Gott es wollte. Und zweifelsfrei hat der Samariter verstanden, dass Gott ihn rief und ist nicht geflohen. Er hat sich genähert, hat ihm die Wunden gesäubert, Wein und Öl hineingegossen, dann hat er ihn auf sein Pferd gehoben und ihn auch noch in eine Herberge gebracht und sich um ihn gekümmert. Die ganze Nacht hat er wegen ihm verloren. –  Der Priester ist rechtzeitig zur Messe gekommen, alle Gläubigen waren glücklich; der Levit hatte einen ruhigen Tag… Und warum flüchtete Jona vor Gott? Warum flüchtet der Levit vor Gott? Weil sie ein verschlossenes Herz hatten und wenn man ein verschlossenes Herz hat, kann man nicht die Stimme Gottes hören. Hingegen der Mann aus Samarien ‚sah und hatte Mitleid‘, er hatte ein offenes Herz, er war menschlich. Und die Menschlichkeit ließ ihn näher treten.

Messe in Santa Marta,  7.10.2013 (Radio Vatikan/schoenstatt.org)

Der heutige Text des Evangeliums beginnt folgendermaßen: „Stärke unseren Glauben!“ (Lk 17,5-6). Mir scheint, dass wir uns alle diese Anrufung zu Eigen machen können. Wie die Apostel richten auch wir die Worte: „Stärke unseren Glauben!“ an den Herrn Jesus Christus. Ja, Herr, unser Glaube ist klein, unser Glaube ist schwach, zerbrechlich, aber wir legen ihn vor dich hin, so wie er ist, damit du ihn wachsen lässt. Was haltet ihr davon, wenn wir gemeinsam die folgende Bitte wiederholen: „Herr, stärke unseren Glauben!“? Wollen wir dies tun? Alle gemeinsam: Herr, stärke unseren Glauben! Herr, stärke unseren Glauben! Herr, stärke unseren Glauben! Stärke ihn in uns! Wie lautet die Antwort des Herrn? Er erwidert: „Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: ‚Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden und verpflanz dich ins Meer!‘, und er würde euch gehorchen“ (V. 6). Das Senfkorn ist sehr klein, doch Jesus zufolge genügt ein kleiner, aber wahrer und aufrichtiger Glaube, um menschlich Unmögliches und Undenkbares zu vollbringen. Und das stimmt!

Angelus, 6.10.2013 (Zenit)

Wir alle kennen einfache und bescheidene Menschen, deren Glaube jedoch von einer solchen Stärke ist, dass er wahrlich Berge versetzen kann! Denken wir beispielsweise an gewisse Mütter und Väter, die sich in sehr belastenden Situationen befinden oder an bestimmte auch schwer kranke Menschen, die jenen, die sie besuchen, dennoch Heiterkeit zu vermitteln. Im Evangelium sagt Jesus uns folgendes: „So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan“ (Lk 17,10). Wie viele Menschen unter uns haben diesen starken, demütigen Glauben, der so gut tut!

Angelus, 6.10. 2013 (Zenit)

Ich frage mich und ich frage euch: Lassen wir zu, dass unser Leben von Gott geschrieben wird oder wollen wir es schreiben? Sind wir dem Wort Gottes gegenüber gefügig? ‚Ja, ich will gefügig sein!‘ Aber hast du die Fähigkeit zuzuhören? Du hast die Fähigkeit, das Wort Gottes in jedem Tag zu finden. Oder sind es deine Ideen, die dich aufrecht erhalten und lässt nicht zu, dass der Herr überraschend zu dir spricht?

Messe in Santa Marta, 7.10.2013

Unser Geheimnis ist, dass Gott größer ist als das Böse. Das stimmt, Gott ist größer als das Böse. Gott ist unendliche Liebe, Barmherzigkeit ohne Grenzen, und diese Liebe hat das das Böse in der Wurzel besiegt in Tod und Auferstehung Christi. Das ist das Evangelium, die Frohe Botschaft : Gottes Liebe hat gewonnen! Christus ist am Kreuz gestorben für unsere Sünden und auferstanden. Mit ihm können wir gegen das Böse kämpfen und es jeden Tag besiegen. Glauben wir daran, ja? (Die Jugendlichen antworten: JA!). Aber dieses Ja muss ins Leben gehen, ja? Wenn ich glaube, dass Jesus das Böse besiegt hat und mich retten wird, dann muss ich Jesus folgen, dann muss ich den Weg Jesu mein ganzes Leben gehen.

An die Jugendlichen in Assisi, 4.10.

Das Evangelium, diese Botschaft der Erlösung, hat  zwei Ziele, die miteinander verbunden sind: das erste, den Glauben zu wecken, das ist die Evangelisierung; das zweite, die Welt nach der Absicht Gottes umzugestalten, und das ist die christliche Beseelung der Gesellschaft. Das sind aber keine zwei getrennten Dinge, sondern eine einzige Mission: das Evangelium durch das Zeugnis unseres Lebens zu bringen verwandelt die Welt! Das ist der Weg: das Evangelium bringen durch das Zeugnis unseres Lebens.

An die Jugendlichen in Assisi, 4.10.

 

Alle „Worte von Franziskus an die Pilger 2014“ hier

Ziel der Wallfahrt
ist die Erneuerung des Liebesbündnisses
in seiner missionarischen und einheitsstiftenden Gestaltungskraft
– nach innen als Erneuerung der Schönstatt-Familie,
nach außen in der Gestaltung einer Bündniskultur.

Arbeitsdokument 2014

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