Veröffentlicht am 2013-04-26 In Urheiligtum

Dies Heiligtum ist mir, und man will es mir nehmen…

CHILE, Cristina Quiroz de Tagle. Schon fast drei Monate sind vergangen. Wir haben den Brief von Pater Heinrich Walter (2.2.2013) erhalten mit der Nachricht vom Ende der Verhandlungen mit den Pallottinern über den Kauf des Urheiligtums und dass diese das „Alte Haus“, das zusammen mit dem Urheiligtum übereignet werden sollte, an Dritte vermietet haben. Es war wie eine kalte Dusche. Wir hatten uns gefreut an den Nachrichten über alles, was es bedeutet, sich im Heiligtum zu Hause zu fühlen, an den verschiedenen Feiern, Liebesbündnissen, Abendmessen … es war wunderbar … und jetzt das! Wir sind eine große Familie, über fünf Kontinente verbreitet, wir waren mitten in der Vorbereitung auf das Jubiläum … und können uns vorstellen, wie viele Mails Pater Walter aus allen Gegenden erhalten hat. Ich weiß nicht, warum mir das chilenische Lied in den Sinn kam: „Das Rippchen ist mir, man will es mir nehmen …“, und ich antworte: „Das Heiligtum ist mir, man will es mir nehmen …“, und ich stelle mir eine Lawine von Mails an die Pallottiner aus allen Mailboxen der Welt vor …

Und es kommt die große Frage in den Sinn: Warum passiert das? Einige haben gleich gefragt, ob es eine finanzielle Frage ist, und dann zahlen wir eben egal wie viel, wir setzen uns in Bewegung und bekommen es zusammen. Doch wichtiger ist zu fragen, was Gott uns durch das Geschehene sagen will. Was würde unser Vater uns sagen? In einem Vortrag in Milwaukee hat er gesagt: Und wenn das Urheiligtum und alle Heiligtümer der Welt zerstört würden, der Gnadenstrom, der durch das Liebesbündnis mit der Gottesmutter erzeugt wird, strömte mit gleicher Fruchtbarkeit weiter von den Haus- und Herzensheiligtümern aus. Könnte es eine stärkere und herausfordernde schöpferische Resultante für alle Schönstattkinder geben? Wir wissen, dass der Heilige Vater Paul VI. als Wiedergutmachung für die 14 Jahre Exil Pater Kentenich angeboten hat, Schönstatt das Urheiligtum zu überlassen. Doch unser Vater liebte die Pallottiner und hat demütig dieses Geschenk abgelehnt, bis sie es frei und freiwillig der Schönstattfamilie überlassen würden.

Wir füllen die Krüge mit unseren Gaben

Rodolfo und M. Victoria Villalón aus dem Familienbund haben dankbar die wunderbare Botschaft zu diesem Thema aufgegriffen, die Pater José María uns gegeben hat, und schreiben: „Als geistliche Söhne und Töchter eines Vaters, der so wunderbar auf die Realität der Übernatur vertraut hat und auf die Liebe Gottes zu ihm und der ganzen Familie, einer Familie, die sich treu der realen und vitalen Erfüllung einer Sendung für dieses und alle anderen Jahrhunderte verpflichtet weiß, müssen wir seinem Beispiel unerschütterlichen Vertrauens auf die Fürbittmacht der Gottesmutter und der tiefen  Liebe des Vatergottes zum Schönstattwerk folgen. So erfüllen wir die Sehnsucht unseres Vaters: in der inneren Freiheit zu wachsen und in unserer Einschreibung ins Herz der Mutter des Herrn und unserer Mutter.“

Es gilt also der Ruf zum Gebet, zur Werktagsheiligkeit, zum heroischen Einsatz, zu Beiträgen zum Gnadenkapital. „Wir füllen die Krüge mit unseren Gaben:  mit Dankbarkeit und Reue, mit Hingabe und Sehnsucht.  Wir bitten mit jedem Schritt auf unserem Pilgerweg:  Entfache in uns neu das Feuer der Liebe zu Dir, zu Pater Kentenich und zur Familie. Gib Kraft zur Gestaltung einer Bündniskultur in dieser Welt. Erziehe uns zu deinen Missionaren für dieses Jahrhundert.“ Nichts ohne dich, nichts ohne uns. Das gilt.

Quelle: Zeitschrift Vínculo, Chile. Mit freundlicher Erlaubnis des Herausgebers.


2 Responses

  1. Oskar Bühler, Koblenz-Metternich sagt:

    Die Situation um unser Urheiligtum ist ernst, aber nicht hoffnungslos. Wie man hört, möchten beide Seiten zu einem Ergebnis kommen. MPHCEV!

    Der Anlass meines Schreibens ist folgende Passage in dem Artikel:
    "Wir wissen, dass der Heilige Vater Paul VI. als Wiedergutmachung für die 14 Jahre Exil Pater Kentenich angeboten hat, Schönstatt das Urheiligtum zu überlassen. Doch unser Vater liebte die Pallottiner und hat demütig dieses Geschenk abgelehnt, bis sie es frei und freiwillig der Schönstattfamilie überlassen würden."

    Dies ist schlichtweg eine Legende. Historisches Faktum ist Folgendes:
    Bei der Trennung des Schönstattwerkes von den Pallottinern im Oktober 1964 wurde Prälat Wilhelm Wissing zum Apostolischen Administrator des Schönstattwerkes ernannt. Dazu gehörte auch die Befugnis, dass er den Rektor des Urheiligtums ernennen konnte. Er hatte diesbezüglich auch Gespräche mit dem General der Pallottiner geführt. Im November 1965 hat Pater Kentenich den Ap. Administrator gebeten, von einer solchen Ernennung abzusehen. Er hat dies als einen demütigenden Eingriff in die eigenständige Gemeinschaft der Pallottiner betrachtet; eine solche Demütigung wollte er ihnen nicht zumuten. Prälat Wissing ist auf die Bitte Pater Kentenichs eingegangen und hat von seinem Ernennungsrecht keinen Gebrauch gemacht.

    Davon, dass Papst Paul VI. das Heiligtum als Akt der Wiedergutmachung dem Schönstattwerk überlassen wollte, kann überhaupt nicht die Rede sein. Es wäre sicher eine schöne Geste gewesen, aber es hat diese Geste nicht gegeben.

    Sicher wäre es für manche Leute schön, wenn wir die Geschichte Schönstatts mit frommen Legenden schmücken würden. Ich meine aber, es muss der Wahrheit die Ehre gegeben werden.

    Kolbenz-Metternich, 29. April 2013
    Oskar Bühler, Pfarrer i.R.

  2. Claire Suter Schweiz sagt:

    Liebe Schönstattfamilie
    Die Sorge um das Urheiligtum und auch die Heiligsprechung von Pater Kentenich berührt mich sehr!

    Die Schönstätter um Urheiligtum mussten schon einmal eine Passionszeit durchleben. Davon spricht Engelbert Monnerjahn im
    REGNUM im 1. Jahrgang Heft 3 von 1966. Am 20 September 1941 wurde der Gründer des Schönstattwerkes von der geheimen Staatspolizei Koblenz verhaftet…

    Dieser Bericht endet mit den Worten: ‚Nach menschlichem Ermessen hatte die Gestapo damit der Schönstattbewegung einen Schlag versetzt, der nur noch von der Schliessung und Enteignung
    des Heiligtums der Dreimal wunderbaren Mutter hätte übertroffen werden können. Bedeutete die Ausschaltung des Gründers nicht die Gefahr des Zusammenbruchs für das Werk? Auch hier war der Hirt geschlagen worden, um die Herde zu zerstreuen. Nicht nur die Gestapo hatte solche Vermutungen. Tatsächlich aber begann mit der Verhaftung Pater Kentenichs für die Schönstattfamilie eine Zeit, die zwar, zumal für Pater Kentenich und seine Gefährten im Konzentrationslager, ein Kreuzweg war, aber auch überreich sprudelnde Segensquellen erschloss.

    Wie aber hat Pater Kentenich persönlich in schlimmster Situation reagiert? Er hat das Dankes-Lied verfasst: Die Fesseln sind gefallen HW 164.

    Wie könnten wir reagieren in unserer Not um Urheiligtum, die ja nicht so dramatisch ist wie damals? Wir könnten die Pallottiner der Dreimal wunderbaren Mutter empfehlen, vielleicht gar durch stellvertretendes Liebesbündnis. Sie wird ihre Herzen bewegen und sie segnen. Viele Jahre haben die Pallottiner das Urheiligtum gehütet und gepflegt. Die MTA möge ihnen danken mit reichem Segen und starker Fruchtbarkeit auch für ihre Gemeinschaft. Sie vergelte ihnen all ihre Dienste mit reichem Segen und lass sie handeln nach Gottes Liebesplan um so vielleicht auch Pater Kentenich und Schönstatt näher kommen. Auch ein Beitrag zur Heiligsprechung!
    Unsere Hoffnung, unser Vertrauen und unsere Liebe bleibt.
    Im Liebesbündnis verbunden grüsst und dankt für Ihren Einsat
    Claire Suter

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