Veröffentlicht am 2012-03-22 In Urheiligtum

Namenstag feiern – wie geht das?

Agathe Hug/usd. Zusammen Eucharistie feiern, zusammen frieren und zusammen wieder aufwärmen. Das ist die kurze Zusammenfassung von der Feier zum Namenstag des Vaters und Gründers der Schönstattfamilie am 19. März 2012 abends um 19.30 Uhr im Bundesheim in Schönstatt. Diese abendliche Veranstaltung fand dort zum zweiten Mal statt. Und alles was zweimal war, ist Tradition. Wer also nicht dabei war, kann es sich für das nächste Jahr schon im Kalender vormerken. Fest des heiligen Josef bedeutet: Namenstagsfest im Bundesheim.

 

Gut 100 Personen hatten sich in der Kälte der Bundesheim-Hauskapelle zusammengefunden, um miteinander als Familie den Namenstag des Vaters und Gründers zu feiern. Neu in der Hauskapelle zu sehen war erstens ein großes „Hungertuch“ mit dem Motto „dein Bündnis unsere Mission“ in vielen Sprachen im Chorraum, das die Wandmalerei ‚Christus als König‘ derzeit in der Fastenzeit verdeckt. Und außerdem ein neues MTA-Bild auf Acrylglas, das erst einmal als Provisorium aufgestellt ist und von hinten beleuchtet sehr strahlend wirkt.

Gut behütet?

Zu Beginn wurden auf einer Leinwand, die zu diesem Zeitpunkt noch das MTA-Bild verdeckte, Bilder gezeigt, die die Geschichte vom Hut illustrierten:

In Milwaukee hatte Pater Kentenich Besuch von Pater Prell. Mit diesem wollte er vor dem Heiligtum auf und ab gehen. Pater Kentenich fragte Pater Prell, ob er einen Hut dabei habe. Nein, meinte dieser. Da gab Pater Kentenich ihm seinen Hut und Pater Prell musste ihn auf den Kopf setzen. Pater Kentenich ging in sein Schlafzimmer und kam mit dem genau gleichen Hut für den eigenen Kopf wieder zurück. Und so gingen die beiden mit gleichen Hüten vor dem Heiligtum auf und ab. Der Unterschied bestand nur darin, dass der Hut dem Pater Prell deutlich zu groß war und ihm auf die Ohren und über die Augen rutschte, sodass er zwar mit „Vaters“ Hut behütet, aber doch ziemlich viel damit beschäftigt war, Augen und Ohren frei zu bekommen.

Was der heilige Josef mit Pater Kentenich zu tun hat

Pater Dr. Michael Joh. Marmann, ab dem 1. April der neue Rektor des Urheiligtums, zelebrierte die hl. Messe. In seiner Predigt führte er aus:

„Wir feiern also das Fest des heiligen Josef und zugleich selbstverständlich den Namenstag unseres Vaters und Gründers. Schauen wir die beiden Gestalten nebeneinander, aber dann auch miteinander, ineinander an.“

Er schaute zunächst auf die Person des heiligen Josef als Bräutigam Marias. Josef ist derjenige, von dem wir in der Bibel zwar keine Wörter finden – aber Taten.

„Auf den ersten Blick ein großer Unterschied: Pater Kentenich hat viel, sehr viel, fast ununterbrochen gesprochen, geschrieben, sich erklärt und verteidigt, prophetisch die Zeitenwende erkannt, eine schnell wachsende Bewegung geschaffen und eine sehr, sehr große Familie gegründet.“

Dann aber gibt es Gemeinsamkeiten: Die Marienliebe. Der heilige Josef war der erste Marienverehrer.

Josef ein Liebender, ein Arbeiter, ein Gerechter, der Gottes Winke und Wünsche hört und danach handelt, wie ein Vater sorgt er sich um diese kleine heilige Familie.“

Und Pater Kentenich, der Vater und Gründer der Schönstattfamilie:

„Ja – da ist zuerst wohl seine Liebe zu Maria als Mutter und Erzieherin. Von ihr wusste er sich allezeit in großer innerer Freiheit absolut abhängig und hat einmal geschrieben: „Meine ganze Wirksamkeit sah niemals die eigene Person und Planung im Vordergrunde, sondern stets und allezeit die Gottesmutter – später freilich in ihrer Verbundenheit mit Schönstatt als Ort und als Familie. …“ Meine ganze Wirksamkeit primär in Verbindung mit der Gottesmutter im Ort Schönstatt, also dem Heiligtum und dem Bundesheim, was eben beides „gleichsinnig, gleichbedeutend“ zusammengehört. In seiner liebenden Verehrung wie in seinem erzieherischen Handeln – wie der heilige Josef vom Himmel her vernommen hat „Nimm das Kind und seine Mutter“ als er nach Ägypten fliehen musste, so hat auch unser Vater gehandelt: das Kind und seine Mutter, Jesus und Maria in tiefer Zweieinheit, hat er gleichsam genommen und seine Familie zu ihnen geführt.“

Nach diesen Vorbildern handeln …

Und weiter führt Pater Marmann aus, dass Pater Kentenich einen gläubigen Witterungssinn hatte für die Stimme Gottes und dieser folgte – wie sein Namenspatron. So ist Pater Kentenich zum Vater einer großen, weltumspannenden Familie geworden, ein großer Liebender sowohl in der Hingabe als auch in der Ehrfurcht. Die Folge ist:

„Ein Auftrag an uns als Schönstattbewegung auf dem Weg zur Hundertjahrfeier des Liebesbündnisses und damit unseres Urheiligtums: es geht um unser Miteinander – in gegenseitiger herzlicher Verbundenheit und in gemeinsamer Verantwortung, der sich niemand entziehen sollte.“

Pater Marmann schloß seine Predigt mit einem Zitat Pater Kentenichs zu seinem Namenspatron:

„Wie steht der heilige Josef vor uns? Um es kurz zu sagen: als das Ideal, die ideale Verkörperung einer Herzens- und einer Aufgabengemeinschaft.“

Am Ende der hl. Messe wurde zur Freude der Empfänger die Blumendekoration verschenkt.

Namenstagsfeier zweiter – nicht unwichtiger – Teil:

Und dann ging es zum Teil „aufwärmen“ – Im renovierten Teil des Bundesheimes, in dem es also eine Heizung gibt und in dem die ersten Arbeiterinnen und Arbeiter in der Vorbereitung auf 2014 ihre Büros bezogen haben, war ein Buffet gerichtet mit Würstchen, Käse und Getränken – vor allem einem heißen Tee. Parallel dazu lief ein Film mit Zeitzeugenberichten und Ausschnitten aus Archivfilmen von Pater Kentenich in Milwaukee. Es war Zeit zu Gesprächen – und diese Zeit wurde auch reichlich und familienhaft genutzt. Zwar sind die Räume schon fast zu klein, wenn die „ganze Familie“ zusammen ist, aber das macht nichts. Im nächsten Jahr sind vielleicht größere Räume fertig – und dann ist vielleicht auch die Hauskapelle wieder mit einer Heizung bestückt. Schade ist dann allerdings, dass es dadurch eine kleine Möglichkeit weniger gibt, automatisch das Gnadenkapital zu füllen mit kalten Füssen und Händen …

 

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