Veröffentlicht am 2022-07-10 In Leben im Bündnis, Schönstätter

Marco Calzada: „Du wirst immer unser bester Leiter der Mannesjugend sein“

COSTA RICA, David Corrales / María Fischer •

Montag, 4. Juli, Geburtstag von Camila, der jüngeren Schwester von Marco Calzada, der am Samstag zuvor im Zentrum von San José, Costa Rica, brutal ermordet wurde. Moment der Beisetzung dieses jungen Mannes von nur 19 Jahren, in seiner Gemeinde, im Beisein seiner Familie, seiner Freunde, seiner Angehörigen und vor allem der Schönstattjugend. Spirituell sind wir alle da, um den Schmerz, den Glauben, das Leben und die Hoffnung zu teilen, die Marco vermittelt, selbst in diesem Moment. Wir trauern bei der Beerdigung dieses Leiters der Schönstatt-Mannesjugend und feiern gleichzeitig Ostern.

„Mein Sohn hatte an diesem Samstag eine Prüfung an der Universität und ist abends nur kurz mit ein paar Freunden ausgegangen, um sich zu entspannen. Um zehn Uhr abends hat er meiner Frau eine Nachricht geschickt, dass er auf dem Weg nach Hause sei, aber er ist nie angekommen“, erzählt sein Vater. Stunden später erfuhren seine Eltern, seine Schönstatt-Freunde und viele andere Menschen, die ihn kannten, von seinem Tod… wegen eines Mobiltelefons, das ein paar mittlerweile festgenommene Jugendliche stehlen wollten… Es ist ein Moment des Schmerzes und des Glaubens, den wir in unserem Schönstatt teilen, ein Moment solidarischen Bündnisses. Diejenigen, die immer sofort erscheinen, um ihre Kommentare über Kentenich abzugeben oder sich leidenschaftlich um irgendein Stück Schönstatt-Ideologie zu ereifern, die sind jetzt nicht da. Sie halten den Mund und verschwinden. Es ist nicht ihre Zeit. Es ist die Stunde des solidarischen Bündnisses, und das schönste Gesicht Schönstatts zeigt sich.

„Dann habe ich ihn ja getroffen!“

Ein paar Tage später, nachdem der erste Artikel veröffentlicht war und wir die Zeugnisse und Kommentare derer gesammelt hatten, die ihn kannten und ihm und seiner Familie durch Zeugnisse verbunden waren, sprachen wir mit David Corrales, seinem Kameraden und Freund aus der Schönstatt-Mannesjugend. Als ich mit ihn die Videos und Fotos vom Weltjugendtag 2019 in Panama anschaue, wird mir klar, dass ich ihn gekannt habe, dass ich Momente von Liedern, Gebeten und Gottesdiensten mit Marco geteilt habe, dass ich mich zu den vielen Menschen zählen kann, die ihm begegnet sind … Was für ein Geschenk.

„Heute danken wir dir mit dem Herzen in den Händen für all die Liebe und Freude, die du uns gelehrt hast, aber vor allem danken wir dir für all den Wunsch, das Leben zu leben, damit der Schmerz von heute Morgen zu Mut wird“, sagte einer seiner Freunde in einem der unzähligen Posts.

Marco

Ich war neidisch auf Marco

David Corrales stellt uns allen zur Verfügung, was er am Montag bei der Beerdigung gesagt hat:

„Ich bin David Corrales, ein Freund von Marco aus Schönstatt. Ich wollte ein paar Worte sagen und ausdrücken, was ich fühle. Ich bin hier, um euch ein wenig darüber zu erzählen, was er für die ganze Schönstattjugend und für mich bedeutete und bedeutet.

Dafür bringe ich eine Erinnerung mit, die ich dir erzählen kann. 2019 hatten die Pioniere ein Lager, das ein ganz besonderes war, weil die neuen Leiter des Gliederung gewählt werden sollten. Wir waren 15 Jahre alt, und das war sehr wichtig für uns: Wir wollten unsere Anführer wählen. Und wie gute Teenager, die wir waren, konnten wir nicht aufhören, darüber zu reden, wer übrig bleiben würde.

Mae, für wen wirst du stimmen? -Mae: „Ich weiß es nicht, offensichtlich wird es Marco im Westen, aber ich weiß es nicht im Osten“. Wir ALLE wussten bereits, dass Marco unser nächster Anführer sein würde, er war es sogar schon. Er hatte eine Art Superkraft der Führung. Diese Führung wurde von der Liebe angetrieben. Marco liebte alle so sehr, lehrte sie so viel Liebe, so viel Verständnis und gab so viele Ratschläge. Es wurde schon oft gesagt und ich sage es noch einmal: Er hatte eine Leidenschaft für den Dienst am Nächsten. Ich bin mir sicher, dass alle Jugendlichen mit mir übereinstimmen.

Am Ende war ich es im Osten und eindeutig Marco im Westen. Wir waren zweieinhalb Jahre lang Co-Leiter der Pioniere, das sind die Jungen der Sekundarstufe. An dieser Stelle möchte ich euch erzählen, was er speziell für mich war.

Es wird jetzt hässlich klingen, aber ich war neidisch auf Marco, ha, ha, ha, ha, aber neidisch auf die gute Art. In dem Sinne, dass ich wie Marco sein wollte, immer wie er sein wollte. Wir waren nur ein paar Monate auseinander, aber Marquito war wie ein großer Bruder für mich. Wenn wir eine Aktivität oder etwas Ähnliches organisieren mussten, wusste ich nie so recht, was ich tun sollte. Ich fing an, mich zu stressen und unfähig zu fühlen, aber in diesen Momenten kam Marco immer ins Spiel, er war wie mein Superheld. Er wusste immer, was zu tun war und hat es mir beigebracht.

Außerdem war er ein Crack. Er und ich hatten gerade angefangen, den gleichen Abschluss an der gleichen Universität zu machen. Marco arbeitete bereits, er wusste bereits, wie man in verschiedenen Programmiersprachen programmiert. Ich wollte wie er sein. Marco und ich teilten viele Errungenschaften und Erfahrungen miteinander, wir lebten das Leben Hand in Hand, gemeinsam.

Jetzt weiß ich, dass wir weiterhin gemeinsam durchs Leben gehen werden und er mir in den stressigen Momenten weiterhin helfen wird, nur eben vom Himmel aus.

Marco, ich verspreche dir, dass ich weiterhin für die Heiligkeit kämpfen werde, genauso wie du dafür gekämpft hast. Marquito, du wirst immer, immer, immer unser bester Chef sein.“

Marco

Es ist möglich, schon sehr jung Missionar zu sein

In einem der unzähligen Kommentare in den sozialen Medien sagen Freunde:

„Lieber Marco, du erinnerst uns heute daran, dass wir für das Ewige gemacht sind, dass unser Leben hier eine einfache Pilgerreise zum Haus des Vaters ist, wo es keinen Schmerz und keine Verzweiflung mehr gibt, weil nur Liebe und Frieden herrschen.

Du hast dich mit einer wunderbaren Einfachheit und Freude des Herzens für die Bedürftigsten eingesetzt und warst ein Zeugnis dafür, dass es möglich ist, in einem sehr jungen Alter Missionar zu sein. Du bist den Weg des Lebens gegangen, um Licht zu säen und die Liebe zu verkünden, die allein in der Lage ist, den Herzen Fülle zu geben.“

„Marcos Weg“

Die Schönstatt-Jugend von Costa Rica lädt die Bevölkerung ein, am Sonntag, den 10. Juli, mit ihnen einen Rosenkranz zu beten, um der Familie von Marco Calzada in dieser schwierigen Zeit Kraft, Licht, Unterstützung und Liebe zu schenken. Die Route führt von der Bar La Concha de la Lora im Stadtteil La California zum Barrio Chino, wo er starb. Sein Weg.

Marco Calzada

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