Veröffentlicht am 2014-11-01 In Leben im Bündnis

Schwester Emilie fasziniert

DEUTSCHLAND, Sr. M. Irmengild/mak. Die Jubiläumsfeierlichkeiten in Schönstatt gehen ihrem Ende zu. Die Tage zwischen „Schönstatt“ und „Rom“ werden unterschiedlich genutzt – Nachdenken, religiöser und kultureller Tourismus, Heiliges Land (ja!), wichtige Orte Schönstatts: Dachau, Gymnich … Über 1000 Pilger strömen nach Koblenz-Metternich, um Schwester Emilie Engel zu begegnen, ihr zu danken für erfahrene Hilfe, sie zu bitten in ihren Anliegen und Sorgen.

Der Segens-und Gnadenstrom flutet im wahrsten Sinne des Wortes von Schönstatt nach Metternich – zu Schwester Emilie. „Es ist unsere Überzeugung, dass wir den Segen des Urheiligtums auch dem Gebets- und Opfereinsatz von Schwester Emilie zu verdanken haben“, so die Marienschwestern in Metternich.

Aus vielen Ländern

Haus Providentia in Koblenz-Metternich hat in diesen Tagen die Tore geöffnet für Menschen aus 20 Nationen: Ecuador, Chile, Kroatien, Peru, Philippinen, Spanien, Brasilien, Portugal, USA, Australien, Neuseeland, Südafrika, Kenia, Nigeria, Burundi, Frankreich, Schottland, Argentinien, Paraguay, Kolumbien, Dominikanische Republik.

Vorbereitung auf den Ansturm

Dass die Pilger in den Tagen „dazwischen“ kommen würden, war schon seit den ersten Planungen im Jahr 2010 sicher; seit Mitte des Jahres war dem „Emilie-Team“ in Metternich klar, dass man sich auf eine große Aktion einstellen und vorbereiten müsste. Die Anmeldungen über das Reisebüro IQ in Köln und der direkte Kontakt aus den Ländern zeigt ein großes Interesse an einer Begegnung mit Schwester Emilie. Bereits im August sind über 1.000 Pilger gemeldet; und so wird systematisch vorbereitet.

Ein Film über das Leben von Schwester Emilie mit dem Titel „Vater, lass mein Leben eine Reise zu dir sein“ stand in den Sprachen Englisch, Spanisch, Französisch und Deutsch zur Verfügung. Das war eine gute und solide Information über das Leben von Schwester Emilie und ihre Botschaft für heute.

Dann gilt es, ein Audio-Guide zu erstellen. Texte wurden ausgearbeitet zum Emilie-Begegnungs-Zimmer, eine Kurzinformation über das Provinzhaus, über den Park mit den steinernen Zeugen: der Michaelsstatue, der Immakulata, dem Heiligtum mit dem Englingstein, der Statue Pater Kentenichs und dem Grab von Schwester Emilie, über das Arbeits- und Schlafzimmer von Schwester Emilie. Die Marienschwestern vom Internationalen Sekretariat (Wallfahrtszentrale) und andere unterstützen bei dieser Aktion sehr, übersetzen die deutschen Texte ins Englische, Spanische und Portugiesische und stellen sich als Sprecher zur Verfügung. Das sind eine große Hilfe und ein bleibendes Geschenk.

Emilie-Begegnungen rund um das Jubiläum

Gelegenheit zum Ausprobieren der Technik gab es schon vor den Jubiläumsfeierlichkeiten in Schönstatt, als am 14. und 15. Oktober die ersten Gruppen zu Schwester Emilie kommen. Sie sind aus Ecuador, Kroatien, Chile, Peru, von den Philippinen und abends gegen 20.00 Uhr kommt eine Gruppe aus Texas.

Am 19. Oktober besuchen ca. 160 Personen aus Portugal, 30 Jugendliche aus den USA, am Abend noch einige Ehepaare aus den USA das Grab und die Gedenkstätten von Schwester Emilie.

Der 20. Oktober ist der absolute Höhepunkt. Um den Pilgern eine echte Begegnung mit Schwester Emilie zu ermöglichen, wurde Schwester M. Thomasine um Unterstützung gebeten – sie gehört als Postulatorin zum „Emilie-Team“. Sie führt an diesem Tag die englisch sprechenden Gruppen und bringt am Morgen Schwester Ana Teresa (Spanien) und Schwester Virginia (USA) aus dem Mutterhaus mit zur Führung und zum Übersetzen der organisatorischen Dinge für die spanischen und portugiesischen Sprachgruppen. – „Wir hatten unsere Aktivitäten gut geplant und waren gut gerüstet und vertrauten auf die Hilfe der Gottesmutter und von Schwester Emilie“, so die Marienschwestern.

Bereits um 8.00 Uhr morgens stehen die ersten drei Gruppen vor dem Provinzhaus, zwei davon sind nicht gemeldet. Eine weitere Gruppe aus Nigeria mit Pater Klaus Desch überrascht ebenfalls mit ihrem Besuch. Die nigerianischen Frauen tragen ihre landesübliche Tracht und wecken allgemeines Interesse, Staunen und Bewunderung. Nachdem sie die Stätten von Schwester Emilie besuchten, verabschieden sie sich mit großer Dynamik und einem temperamentvollen Tanz vor dem Provinzhaus. Immer wieder erklingt der Ruf: Viva Emilie! Viva Schönstatt! Die Freude und Begeisterung ist ansteckend und geht auf alle über.

Vier Busgruppen aus Chile sind für 11.45 Uhr gemeldet und kommen gegen 14.00 Uhr an. Nachdem zwei Stunden vergangen waren, rechnete eigentlich keiner mehr mit ihrem Besuch bei Schwester Emilie. Der Grund für die Verspätung ist, dass die Busfahrer das Haus nicht gefunden hatten und in der Nähe des Bundeswehrzentralkrankenhauses gelandet waren. Die Leute kommen von dort zu Fuß und wollen unbedingt bei Schwester Emilie einen Besuch machen. Schwester M. Berngit hat die gestrandeten Busse später aufgespürt und sie zum Haus gelotst. Die chilenischen Gruppen lassen sich in der Cafeteria nieder… 168 Personen, unangemeldet! Eine Herausforderung für die deutsche Mentalität. Die Küche „zaubert“ in Windeseile einen Imbiss für die hungrigen Chilenen. Alle sind in Aktion und helfen mit. Es ist wie bei der wunderbaren Brotvermehrung, alle bekommen eine kleine Stärkung, sind glücklich, dankbar und bewundern die Gastfreundschaft.

„Wir sagen uns in dieser Situation: Schwester Emilie hat uns die Gastfreundschaft gelehrt. Jetzt ist die Stunde gekommen, sie zu leben und zu zeigen. Unsere Hilfsbereitschaft und Sorge für die menschlichen Bedürfnisse macht die Pilger aufnahmebereit und offen für die Botschaft von Schwester Emilie“, so der Kommentar einer Schwester.

Nach dieser Aktion kommen noch zwei weitere Gruppen aus Ecuador und Kolumbien.

Im Glauben gestärkt

Abschluss ist der 21. Oktober 2014. Am Morgen kommt eine brasilianische Jugendgruppe – ebenfalls unangemeldet. Eine größere Gruppe aus der Dominikanischen Republik ist mit ihrem Bischof für den Nachmittag gemeldet. Pünktlich gegen 15.00 Uhr kommt die Gruppe an. Nach dem Film über Schwester Emilie und dem Besuch an ihrem Grab feiert die Gruppe um 16.45 Uhr in der Hauskapelle Eucharistie – in spanischer Sprache.

Vor dem Schlusssegen sagt der Bischof sinngemäß: Das Geschenk von Schwester Emilie an ihn sei es, dass sie durch ihren Glauben an die göttliche Vorsehung auch seinen Glauben gestärkt habe und ihm die Überzeugung schenkt, dass Gott alles mitträgt, auch seine bischöflichen Anliegen und Sorgen. Diese Gnade sei ihm durch Schwester Emilie in Koblenz-Metternich zuteil geworden.

Das Schlusslied „Ein neues Lied singt Gott, unserem Herrn, sein Erbarmen währt ewig…“ können alle mitsingen. Als dann beim Refrain: „Kommt, lasst uns gehen, bringt die Fackel der Welt. Zündet Feuer: ‚Dein Bündnis – unsre Mission“, die Orgel einsetzt, bricht spontane Freude und Begeisterung auf. Die Leute ziehen singend, Hände schüttelnd und winkend aus der Kapelle.

Was bewegt

Ein Mann sitzt auf der Treppe, die zur Cafeteria führt und sagt im gebrochenen Deutsch: Ich kann noch nicht weiter gehen. Ich muss einmal Stille haben, um alles, was ich in diesen Tagen erlebt habe, zu verarbeiten. – Er lässt alle anderen gehen und geht als Letzter zum Bus.

Der Besuch im Emilie-Zimmer hat die Pilger sehr beindruckt. Einige haben den Liegestuhl, in dem Schwester Emilie verstorben ist, sehr ehrfürchtig angerührt – oft auch mit Gegenständen, die ihnen wertvoll sind.

Viele haben sich mit dem Bild von Schwester Emilie in ihrem Arbeitszimmer fotografieren lassen. Für die meisten ausländischen Besucher ist ein Foto von den Emilie-Gedenkstätten ein wichtiges Andenken.

Es ist beeindruckend, wie manche Pilger sich, trotz schlechtem Wetter, am Grab von Schwester Emilie nieder knien, die Erde berühren und sich segnen.

Als die Pilger am Grab von Schwester Emilie die Weltkugel mit den Landesfahnen entdecken, lassen sie spontan auch ihre Landesfahnen am Grab zurück – als bleibendes Zeichen ihrer Verbundenheit mit Schwester Emilie.

Die Besucher haben viele Medaillen mit einem Lederband gekauft und genieren sich nicht, sie offen zu tragen.

Eine Marienschwester aus Metternich sagt: „Rückblickend können wir sagen: Unsere Emilie-Aktion hat uns selbst reich beschenkt. Es gibt nichts Schöneres und Größeres als Menschen in die Nähe einer ‚Heiligen‘ zu führen. Deshalb ist unser Wunsch, dass die ausgestreuten Samenkörner im Alltag wirksam werden, die Besucher durch die Nähe und das Vorbild von Schwester Emilie im Vorsehungsglauben gestärkt und ihr Leben aus dem Liebesbündnis meistern können.“

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