Veröffentlicht am 2020-07-10 In Kentenich

„Ich weiß, wem ich mein Vertrauen geschenkt habe“

P. Alberto Eronti, Argentinien •

Was sich in der Familie aus dem Artikel von Dr. A. von Teuffenbach in der „Tagespost“ ergeben hat, und das Wahrnehmen der Resonanz in der Schönstattfamilie, veranlasst mich, diese Zeilen zu schreiben. —

Ich hatte die Gelegenheit, Pater Kentenich persönlich kennen zu lernen. Seine Person, seine Aufnahmefähigkeit, seine schlichte Leuchtkraft, seine tiefe Spiritualität prägten und prägen auch heute noch mein Leben. Als ich ihn näher kennen lernte und seine Schriften vertiefte, nahm ich wahr, dass sein priesterliches Sein und Tun das erhellte und orientierte, was ich sein wollte und will: ein Priester Christi. Und wie er die Frohe Botschaft von der barmherzigen und mitfühlenden Liebe Gottes, des Vaters, zu verkünden.

Angesichts der durch den oben erwähnten Artikel ausgelösten Erschütterung sehe ich mich in der Notwendigkeit, mit den Worten des heiligen Paulus auszudrücken, daß „ich weiß, auf wen ich mein Vertrauen gesetzt habe“ (vgl 2Tim 1,12).

Gehst du mit?

Foto: Claudia Echenique

In dieser Situation und angesichts des verständlichen Befremdens und/oder des Zorns über das, was einige als „Geheimhaltungskultur“ bezeichnen, kommen einem die Worte Jesu in den Sinn, als viele ihn verließen, nachdem er erklärt hatte, dass sein Leib Nahrung und sein Blut Trank sei: „Wollt auch ihr gehen?“, fragte er seine Apostel. Persönlich gebe ich meine eigene Petrus-Antwort: „Zu wem sollen wir gehen?“

Meine Entscheidung ist klar: Ich gehe nirgendwo hin, ich bleibe bei Pater Kentenich. Ich habe das Gefühl, dass er mich fragt: „Gehst du mit?“ Meine Antwort ist kategorisch: „Ja, Vater, ich gehe mit dir.“ Ich kenne die Fakten, die uns beschäftigen, und den Kontext, nichts bewegt mein Vertrauen in ihn auch nur einen Zentimeter. Ich glaube fest daran, dass in diesen Tatsachen der Beitrag Schönstatts zur Kirche in hohem Maße zum Ausdruck kommt. Deshalb ist es kein Zufall, dass dies geschehen ist, sondern es ist Vorsehung.

Die Geschichte der Familie zu kennen, ist Recht und ist Pflicht

Andererseits möchte ich hinzufügen, dass das, was passiert ist, „die beste Gelegenheit“ sein sollte, „den Vater der Familie“ von den Ketten zu befreien, die ihn immer noch gefangen halten. Wenn diese Ketten in unserer Geschichte vorkommen, dann müssen sie durchtrennt werden. Wenn sie zu zerschneiden bedeutet, Tatsachen zum Vorschein zu bringen, die aus verschiedenen Gründen nicht oder nicht vollständig offengelegt wurden, so muss dies auf wahrheitsgemäße und angemessene Weise geschehen. Das heißt so, dass so weit wie möglich alle Zweifel ausgeräumt werden. Die Geschichte der Familie ist unsere Geschichte; deshalb ist es ein Recht und eine Pflicht, sie zu kennen. Nur was man weiß, kann man sich zu eigen machen und vertreten.

Es gibt keine Fakten ohne Kontext. Wenn man etwas oder alles über eine Tatsache weiß, ohne den Kontext zu kennen, ist es sehr schwierig, zu einem vollständigen Verständnis dieser Tatsache zu gelangen. Bei dem, was uns heute bewegt und beschäftigt, damit die Fakten und der Kontext bekannt sind und interpretiert werden können, wird es notwendig sein, dass diejenigen, die über die meisten Informationen und Unterlagen verfügen, handeln und nach dem geeignetsten Weg suchen, um bei allen Schönstättern Vertrauen, Gelassenheit und Sicherheit zu schaffen. Dies ist ein Recht aller Mitglieder der Familie. Diejenigen, die für diese Aufgabe im Namen aller verantwortlich sind, brauchen dafür eine möglichst fördernde Atmosphäre. Diejenigen, die die Verantwortung übernehmen, die Fakten zu studieren und auszuarbeiten, müssen bedenken, dass die Familie ihre Arbeit und die Ergebnisse braucht, um glaubwürdig zu sein. Kurz gesagt, es geht darum, ein Bündnis der Verpflichtung und des gegenseitigen Vertrauens zu besiegeln.

Wir brauchen einen „Fahrplan“

Viele Leute haben mir geschrieben und um Klärung, Interpretation usw. der Geschehnisse gebeten. Vielen habe ich bereits geantwortet, dass ich nichts mehr hinzufügen werde. Ich bin überzeugt, dass es Dinge im Leben gibt, die, durch den gut gemeinten Versuch der Klärung nur noch verwirrender zu werden. Es geht nicht darum, dass ich „kneife“, sondern nur darum, dass wir hier die „Geschichte“ vereinheitlichen müssen, und zwar nicht durch Manipulation der Fakten, sondern durch Vermeidung von Schattierungen, die verwirren. Die Wahrheit ist eine, darum geht es.

Ich hoffe inständig, dass das Generalpräsidium bald – vielleicht in Zusammenarbeit mit dem Bistum Trier – einen „Fahrplan“ umsetzen kann. Pater Kentenich würde uns sagen: „Es ist die Gottesmutter, die die Dinge zu einem guten Ende bringen muss.“ Wir haben die große Chance, mehr Familie zu sein! Mehr Familie des Vaters! Deshalb glaube und mache ich mir den Ausdruck Pater Kentenichs zu eigen: „Gekommen ist die Stunde deiner Liebe!“ Der Liebe zu Gott und der Liebe zu unserem Vater und Gründer, der größten Liebe zur Familie.

Heute sage ich mit größerer Tiefe als je zuvor: „Vater, mein Herz in deinem Herzen, mein Denken in deinem Denken; meine Hand in deiner Hand; deine Mission meine Mission; dein Priestertum, meine Freude; deine Familie, meine Familie.“

 

Ich grüße Sie und segne Sie

P. Alberto E. Eronti

Sion del Padre, Florencio Varela, Juli 2020

Original: Spanisch, 08.07.2020. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

 

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