Veröffentlicht am 2014-12-30 In Schönstatt im Herausgehen

Deutschunterricht für Flüchtlinge im Schönstattzentrum Herxheim

DEUTSCHLAND, Schw. M. Charissa Frenzl/mda. „Wir haben in der Marienpfalz am 8.12. ein Projekt gestartet: Deutsch für Flüchtlinge. Eine pensionierte Lehrerin aus der Nachbarschaft gibt den Unterricht und ein anderer Nachbar kümmert sich um die Menschen, knüpft Kontakte … Das geschieht in Zusammenarbeit mit der Pfarrei und es haben sich schon verschiedene andere gemeldet und z.B. zwei albanische Familien besucht. Wir spüren, dass sowohl bei den Flüchtlingen – aus mittlerweile 5 Ländern – als auch bei denen, die Hilfe anbieten, die Freude wächst und das ist genau die Sendung unseres Heiligtums“, heißt es in einem Kommentar von Schw. M. Charissa Frenzl zum vorweihnachtlichen Artikel: ‚Fast ein Weihnachtsmärchen: Flüchtlinge in Häusern Schönstatts‘. „Wir würden es schön finden, wenn auch in Schönstatt etwas in dieser Richtung möglich würde. Das wäre – so verstehen wir es hier – eine Frucht des internationalen Jubiläums“, schreibt sie weiter. Die Redaktion von schoenstatt.org wollte mehr erfahren…

Schwester M. Charissa Frenzl kam wenige Tage später der Einladung nach, mehr zu erzählen von diesem Projekt im Schönstatt-Zentrum Herxheim in der Pfalz. Hier ihr Bericht:

Frau Meyer wohnt ganz in der Nähe des Schönstattzentrums und kommt fast täglich zur Heiligen Messe ins Heiligtum der Freude. Bei einem Klausurtag der Pfarrgemeinderäte kamen wir ins Gespräch und sie erzählte davon, dass sie gerne Deutschunterricht für Flüchtlinge anbieten würde. Spontan meinte ich: „Das können Sie bei uns machen. Wir stellen Ihnen einen Raum zur Verfügung. Das ist im Sinne der Gottesmutter, die nach der Flucht nach Ägypten auch ‚Asylantin‘ war.“

Wir beide erzählten anderen davon – unter anderem den Verantwortlichen der Familienliga und auf diesem Weg kam die Information über einen Arzt zu Herrn Dudenhöffer. Er wohnt ebenfalls nur einige Häuser von hier entfernt.

Start am 8. Dezember

Kurz danach kam er hier vorbei und berichtete davon, dass er bereits in einer Wohnung von Flüchtlingen war und dort zwei Eritreer und zwei Männer aus Somalia besucht hätte. Er fand die Idee mit dem Deutschunterricht prima und wollte noch mehr Kontakte knüpfen und die Menschen nach hier bringen. Wir hätten nie gedacht, dass die Umsetzung noch 2014 möglich wäre. Auf seine Initiative hin konnte bereits eine Woche der erste Termin für den Unterricht sein.

Die Gottesmutter selbst sorgte für einen guten Start am 8.12. Da Frau Meyer krank wurde, sprang ich ein. Eine alte Dame aus Stuttgart, die bei uns Zimmer gebucht hatte und am Wochenende von hier aus Verwandtenbesuche machen wollte, wurde von einer Krankenschwester begleitet, die ausgerechnet aus Eritrea stammt und übersetzen konnte. Herr Dudenhöffer begleitete die vier Männer und die erste Stunde startete in der „Pfälzer Sonnenau“. Durch die Übersetzerin fühlten sie sich schnell verstanden und sie hat uns sehr geholfen. Die Männer wollten wissen, wie wir uns das gedacht haben und was die Erwartungen an sie seien. Wir machten ihnen klar, dass wir ihnen helfen wollen und dass gegenseitiges Vertrauen wichtig ist. Im Laufe des Gesprächs – man musste sich ja auch erst ein wenig kennenlernen – erzählten zwei von ihren Kindern. Man spürte, dass sie Schweres hinter sich haben.

In meiner Sprache sprechen können

Für das nächste Treffen lud ich Pater Elias ein, einen Benediktiner aus der Abtei Dormitio im Heiligen Land, der zur Zeit im Pfarrhaus in Herxheim weilt und der bei einem Vortrag erzählte, dass er vor einigen Jahren in Syrien Arabisch gelernt hat. So war eine zusätzliche Brücke zu den beiden aus Somalia gebaut. Vor Jahren hatte ich von der Liebfrauenhöhe aus fünf Pilgerkreise mit eritreischen Familien begleitet und kannte aus dieser Zeit einen eritreischen Priester. Sehr schnell kam auf meine Mail eine Antwort und der eine christliche Mann, der gerne mit einem Priester gesprochen hätte, konnte dies mit einem Landsmann per Telefon tun.

Eine andere Frau aus der Pfarrei hatte sich bei Herrn Dudenhöffer gemeldet, dass sie auch gerne etwas tun würde. Sie erzählte mir am Telefon, dass sie die beiden albanischen Familien besuchen würde. Ich wollte unsere Angestellte aus Serbien fragen, ob sie jemanden kennt, der diese Sprache spricht. Zu meiner Überraschung stellte sich heraus, dass sie selbst Albanisch spricht und so ging sie als Dolmetscherin mit. Die beiden Familien freuten sich sehr und drei neue Schüler – zwei Frauen und ein Mann – kamen dazu. Dann stießen noch mehr Afrikaner zur bestehenden Gruppe – aus den oben genannten Ländern und aus Zentralafrika.

Am 18.12. waren bereits 11 Schüler bei Frau Meyer.

Vor Weihnachten kam eine Frau aus Mauritius zu uns zu Besuch, die ich aus Freiburg kenne. Sie hat in diesem Jahr das Liebesbündnis geschlossen. Sie spricht unter anderem auch Französisch und hat sich mit den Männern aus Zentralafrika unterhalten, ein wenig Deutsch mit einem von ihnen geübt und von seinen Sorgen und Wünschen gehört.

Eine Perspektive für die Zukunft

Ich weiß nicht, woher die Fahrräder kamen, aber einige fuhren vor Weihnachten mit frohem Lachen ganz stolz in den Hof und man spürte, dass innerhalb kurzer Zeit die Freude gewachsen war und sich für sie eine Perspektive für die Zukunft eröffnet hat. Die Menschen sind motiviert und dankbar und das macht alle froh, die bis jetzt bei diesem Projekt mithelfen.

 

1 Responses

  1. Maria-Theresia sagt:

    Das ist ja richtig zum Mitfreuen! So viele Mosaiksteinchen kommen zusammen, Türen öffnen sich und das beim Heiligtum der Freude. Gutes weiteres Gelingen unter dem Segen der Gottesmutter wünsche ich und dass die Menschen, deren langer Weg sie ins Schönstattzentrum Marienpfalz geführt hat, Mut, Kraft und neue Hoffnung schöpfen können.

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