Veröffentlicht am 2014-12-28 In Leben im Bündnis

Jesus ist es, der die Generationen verbindet

FRANZISKUS IN ROM, mda. Am Fest der Heiligen Familie hat Papst Franziskus heute in der weihnachtlichen Atmosphäre dieser Tage vor den zahlreichen Pilgern auf dem Petersplatz dazu eingeladen, sich diese kleine heilige Familie inmitten der vielen Menschen im großen Tempel von Jerusalem vorzustellen. Sie seien überhaupt nicht aufgefallen, so der Papst, doch es waren zwei alte Menschen, erfüllt vom Heiligen Geist, die sie erkannten … Am Schluss des Angelus betete er für die „Reisenden des malaiischen Flugzeugs, das zwischen Indonesien und Singapur verschwunden ist, und auch an die Passagiere der Schiffe, die in den letzten Stunden auf der Adria in Unfälle verwickelt wurden.“

Worte von Papst Franziskus beim Angelus am Fest der Heiligen Familie, 28. 12. 2014

 

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

An diesem ersten Sonntag nach Weihnachten, während wir noch ganz in das freudige Klima dieses Festes eingetaucht sind, lädt die Liturgie uns ein, die Heilige Familie von Nazareth zu betrachten. Das Evangelium zeigt uns heute Maria und Josef, wie sie vierzig Tage nach der Geburt Jesu den Tempel in Jerusalem aufsuchen. Sie tun es in frommer Beachtung des mosaischen Gesetzes, das vorschreibt, die Erstgeborenen dem Herrn darzubringen (vgl. Lk 2,22-24).

Wir können uns diese kleine Familie vorstellen, wie sie inmitten der großen Menschenmenge über den Hof des Tempels geht. Sie fällt nicht auf, sie unterscheidet sich nicht von den anderen… Und trotzdem wird sie bemerkt. Zwei alte Leute, Simeon und Hanna, vom Heiligen Geist bewegt, nähern sich und fangen an, den Herrn für das Geschenk jenes Kindes zu preisen, in dem sie den Messias erkennen, der Licht für die Völker und Rettung Israels sein wird (vgl. Lk 2,22-38). Es ist ein einfacher Moment, dem aber eine große Prophezeiung innewohnt: die Begegnung zwischen zwei jungen Eheleuten voller Freude und Glauben für die Gnaden des Herrn und zwei Alten, die ebenfalls von der Freude und dem Glauben des Geistes erfüllt sind. Wer führt sie zusammen? Jesus. Jesus führt sie zusammen: die Jungen und die Alten. Jesus ist der, der die Generationen zusammenführt. Er ist die Quelle jener Liebe, die Familien und Personen zusammenführt, jedes Misstrauen, jede Einsamkeit und jede Entfernung überwindend. Dabei denken wir auch an die Großeltern: Wie wichtig ist doch die Anwesenheit der Großeltern! Wie kostbar ist ihre Rolle für die Familien und die Gesellschaft! Das gute Einvernehmen zwischen Jungen und Alten ist entscheidend für den weltlichen und kirchlichen Weg der Gemeinden. Und während wir auf diese zwei Alten schauen, auf Simeon und Hanna, wollen wir von hier aus alle Großeltern der Welt mit einem Applaus begrüßen.

Die Botschaft, die uns von der Heiligen Familie kommt, ist in erster Linie eine Botschaft des Glaubens. Im Familienleben Mariens und Josefs steht Gott wirklich im Mittelpunkt, und er tut es in der Person Jesu. Deshalb ist die Familie von Nazareth heilig. Warum? Weil sie Jesus in ihrer Mitte hat.

Wenn Eltern und Kinder gemeinsam dieses Klima des Glaubens atmen, besitzen sie eine Energie, die es ihnen möglich macht, selbst schwierige Prüfungen zu bestehen, wie uns die Heilige Familie in der dramatischen Episode der Flucht nach Ägypten zeigt: eine harte Prüfung.

Das Jesuskind bildet mit seiner Mutter Maria und mit Sankt Josef eine einfache, aber hell leuchtende Familienikone. Das Licht, das von ihr ausgeht, ist das Licht der Barmherzigkeit und der Erlösung für die gesamte Welt; ein Licht der Wahrheit für jeden Menschen, für die Menschheitsfamilie und für jede einzelne Familie. Dieses Licht, das von der Heiligen Familie ausgeht, ermutigt uns dazu, menschliche Wärme in jene Familien zu tragen, in denen es aus unterschiedlichen Gründen an Frieden, an Harmonie und Vergebung fehlt. Unsere konkrete Solidarität darf auch jenen Familien nicht fehlen, die wegen Krankheit, Arbeitslosigkeit, Diskriminierung oder einem Leben in der Fremde schwere Zeiten durchleben. Hier wollen wir kurz innehalten und im Stillen für all diese Familien beten, die sich in Not befinden, ganz gleich, ob diese Not ihnen aus Krankheit, Armut, Diskriminierung oder auch aus der Schwierigkeit heraus erwächst, sich zu verständigen, aus mangelnder Einheit. Beten wir im Stillen für diese Familien… (Ave Maria…).

Der Jungfrau Maria, der Königin der Familie, wollen wir alle Familien der Welt anvertrauen, damit sie im Glauben, in Eintracht und gegenseitiger Hilfestellung wachsen mögen. Dafür bitte ich für sie um den mütterlichen Schutz Mariens, die Mutter und zugleich Tochter ihres Sohnes war.

[nach dem Angelus:]

Liebe Brüder und Schwestern,

meine Gedanken gehen in diesem Moment an die Reisenden des malaiischen Flugzeugs, das zwischen Indonesien und Singapur verschwunden ist, und auch an die Passagiere der Schiffe, die in den letzten Stunden auf der Adria in Unfälle verwickelt wurden. Ich bin im Gebet den Angehörigen und all denen nahe, die mit Bangen und Kummer diese Situationen erleben, und auch allen, die an den Rettungsaktionen beteiligt sind.

Heute geht mein erster Gruß an alle anwesenden Familien! Die Heilige Familie segne und begleite euch auf euren Wegen.

Ich grüße auch alle anwesenden Einwohner der Stadt Rom und alle Pilger, besonders die zahlreichen Jugendlichen der Diözese Bergamo und aus Vicenza, die sich auf den Empfang der Firmung vorbereiten oder sie schon empfangen haben. Ich grüße die Familien des Oratoriums der Kathedrale von Sarzana, die Gläubigen aus San Lorenzo in Banale (Trento), die Ministranten aus Sambruson (Venedig), die Pfadfinder aus Villamassargia und die Mitarbeiter der „Fraterna Domus“.

Allen wünsche ich einen schönen Sonntag. Ich danke euch nochmals für eure Glückwünsche und Gebete: betet bitte weiterhin für mich. Gute Mahlzeit und auf Wiedersehen!

[Übersetzung von Zenit]

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