Veröffentlicht am 2013-07-14 In Schönstatt im Herausgehen

Mercy House – ein apostolisches Projekt aus Schönstatt für Afrikas Flüchtlinge

SÜDAFRIKA, Diana Beamish. Nicht nur Vögel wandern – aus kalten Jahreszeiten in Länder, wo es warm ist; auch Säugetiere wandern, besonders in Afrika, um in trockenen Jahreszeiten Wasser und Futter zu finden. Seit Menschengedenken wandern auch Menschen. Selbst das auserwählte Volk wanderte nach Ägypten in Zeiten der Hungersnot im eigenen Land, auf der Suche nach Nahrung und Überleben. Maria und Josef brachten das Kind nach Ägypten, als sein Leben in Gefahr war. Wir in Afrika sind stolz auf die Tatsache, dass die Heilige Familie als Flüchtlinge in Afrika gelebt hat. Die Flucht vor lebensbedrohenden Situationen um des blanken Überlebens willen ist darum nichts Neues.

Millionen Menschen in aller Welt sind heute Flüchtlinge. Afrika hat eine enorm hohe Zahl von Flüchtlingen, die wegen politischer Instabilität, politischer Verfolgung, Kriegen und korrupten Führungsschichten ihre Heimatländer verlassen mussten.

Im Jahr 1994 strömten Scharen von Flüchtlingen nach Südafrika, eine Folge des Völkermordes in der Region der großen Seen. Der damals entfesselte Krieg ist auf die Nachbarländer übergesprungen und geht vor allem im Kongo bis heute weiter. Das Herz blutet einem beim Gedanken an die Kinder, die so oft als Waisen zurückbleiben und an die größeren Kinder, die gezwungenermaßen Kindersoldaten werden.

Opfer eines Krieges, den sie nicht wollten und nicht gemacht haben

Es war dieser unbeschreibliche menschliche Bedarf an Mitleid und Heilung, aus dem Mercy House entstand. Es ist ein Haus in Bez Valley, Johannesburg, Südafrika, für junge Flüchtlinge – viele von ihnen Waisen – aus den von Krieg und Bürgerkrieg heimgesuchten Ländern Nord- und Zentralafrikas. Die Arbeit von Mercy House begann genau zur Zeit des Genozids in Ruanda; seit zwanzig Jahren gibt es hier Hilfe für junge Menschen, Opfer von Kriegen, die sie nicht gemacht und nicht gewollt haben.

Neben psychologischer Heilung brauchen sie eine Ausbildung, damit sie  im Leben auf eigenen Füßen stehen können. Das bedeutet Schul- und Hochschulausbildung. Bisher hat Mercy House unter anderem zwei junge Männer bis zur Approbation als Ärzte begleitet, zwei andere zum Abschluss als Wirtschaftsprüfer, sechs haben ihr Ingenieurstudium erfolgreich abgeschlossen, acht haben einen Abschluss in Pädagogik geschafft, sind vollexaminierte Krankenpfleger und vier als Krankenpflegehelfer, nicht gerechnet die unzähligen Kinder, die einen Schulabschluss gemacht haben. Viel wichtiger aber ist, dass Mercy House den jungen Menschen geholfen hat, ihr Gleichgewicht zu finden, heil zu werden und Wärme und Unterstützung zu erfahren. „Liebe verändert alles“ ist das Motto von Mercy House, und es gibt wirklich nichts in der Welt, das so stark heilen und verwandeln kann wie Liebe.

Von Mercy House zum Jubiläum 2014

Alle, in im Mercy House arbeiten, tun es ehrenamtlich. Und es waren junge Freiwillige aus Deutschland, Polen, Irland, England, Italien und den USA hier. Das Haus wurde von einer Schönstätterin aufgebaut und vom Schönstatt-Mütterbund sehr stark mitgetragen. Es ist hier eine Schönstatt-Familiengruppe entstanden, es gab eine Gruppe junger Männer. Diesen Initiativen ist zu verdanken, dass eine der jungen  Mütter vom Mercy House sich dem Mütterbund angeschlossen hat, und vier junge Männer haben das Liebesbündnis geschlossen. Einer von ihnen wird an den Jubiläumsfeiern 2014 in Schönstatt und Rom teilnehmen. Jeden Samstagmorgen fahren so viele, wie in den Kleinbus passen, zur heiligen Messe ins Heiligtum.  Ein großes Bild der Gottesmutter von Schönstatt, ein Geschenk des Mütterbundes, hängt im Foyer, kleinere Bilder findet man an verschiedenen Stellen im Haus.

Einer der jungen Männer, der im Heiligtum das Liebesbündnis geschlossen  hatte, starb 2012. Sein Vater kam aus dem Kongo, um die Sachen seines Sohnes zu holen; er wohnte im Mercy House und kam so auch zum Heiligtum. Er war so überwältigt von der Heiligkeit dieses Ortes, dass er mit einem Bild der Pilgernden Gottesmutter zurückkehrte in den Kongo, um in seiner Pfarrei mit Schönstatt zu beginnen, und er hat dies bisher mit großem Erfolg getan. Das Liebesbündnis und der Tod des jungen Mannes aus dem Mercy House am 5. Juni 2012 hat der Schönstatt-Bewegung im Kongo Leben geschenkt. Ein beachtlicher Beweis für die Fruchtbarkeit des Liebesbündnisses, eine Verwirklichung des Wortes aus dem Heimatlied von „endlos, endlos reicher Fruchtbarkeit“.

Mercy House war das Beste, das mir passieren konnte!

Zum Schluss ein Foto und ein Wort von Anja Thanheiser aus der Schönstatt-Bewegung in Deutschland, auf dem Foto zu sehen mit Moise, unserem Waisenjungen aus Ruanda. Sie war schon zweimal in Südafrika, nur um im Mercy House zu arbeiten.

“Mercy House war das Beste, das mir passieren konnte, und ich kann wirklich sagen, dass es mein Leben in vielerlei Hinsicht verändert hat. Ich habe wunderbare Menschen kennengelernt, deren Leben nicht unterschiedlicher zu meinem hätten sein können, und von denen ich eine Menge gelernt habe über Freundschaft, Glauben und Leben … Ich bin tief dankbar für jede einzelne Erfahrung und ich weiß, dass dies nicht mein letzter Besuch in Südafrika gewesen ist … Die Leute von Mercy House werden immer ein wichtiger Teil meines Lebens sein.“

Die Arbeit von Mercy House ist reich gesegnet gewesen und wird es bleiben. Denn es ist das Werk der Gottesmutter und darum von endloser Fruchtbarkeit.

Kontakt/Information

 

Alle Interessierten können die Arbeit von Mercy House auf der eigenen Webseite verfolgen (englisch)  www.mercy-house.co.za.

Kontaktpersonen sind:

Emmanuel Musa Mulamba: meq@usa.com
Diana Beamish: diana.beamish@absamail.co.za

Adresse:

82 North Avenue
Bez Valley, Johannesburg
SÜDAFRIKA

Mercy House – ein Projekt der Bündniskultur für eine neue Gesellschaftsordnung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert