Veröffentlicht am 2013-07-03 In Schönstatt im Herausgehen

GOTTvertrauen

DEUTSCHLAND, fma. Wir müssen die christliche Hoffnung mit unserem Zeugnis, mit unserer Freiheit, mit  unserer Freude anbieten. Das Geschenk, das Gott uns aus Gnade gibt, bringt Hoffnung. Dürfen wir, die wir die Freude haben, zu spüren,  dass wir keine Waisen sind, dass wir einen Vater haben, gleichgültig sein angesichts dieser Stadt, die uns, vielleicht unbewusst, ohne es zu wissen, um eine Hoffnung bittet, die ihr hilft, mit mehr Gelassenheit und Vertrauen in die Zukunft zu blicken? Wir können nicht gleichgültig sein.  Aber wie machen wir es? Wie können wir vorangehen und Hoffnung anbieten?  Indem wir mit einem Flyer auf die Straße gehen und sagen: “Ich habe die Hoffnung!”? Nein! Mit eurem Zeugnis, mit eurem Lächeln sagen: „Ich glaube, ich habe einen Vater.“  – So Papst Franziskus am 17. Juni. Fast wie gesagt für den Start des Projektes „GOTTvertrauen.“ am Tag zuvor im Schönstattzentrum Maria Rast.

Nicht mit Flyern und hochglanzgedruckten Ratschlägen wollen sie auf die Straße gehen, die sich an diesem sonnigen Sonntagnachmittag zusammengefunden hatten, um eine im Familienbund West entstandene Initiative auf den Weg zu bringen. Sondern, ganz im Sinne von Franziskus mit Zeugnis, mit Zeugnis wie diesem: Da sitzen zwei Kolleginnen in einer sozialen Einrichtung und klagen einander ihr Leid angesichts der Unterbesetzung. „Das sag ich jetzt dem lieben Gott“, sagt eine. „Das haben wir uns verdient, weil heute Sonntag ist: Morgen um acht steht eine blonde, blauäugige, gut ausgebildete Fachfrau vor der Tür und sucht hier einen Job.“ Die andere starrt sie an: „Das kann man Gott bitten? Mensch, an den möchte ich auch glauben.“ Es wird eine Nacht voller Gottvertrauen und Schweißperlen für die erste … und dann ist es acht Uhr morgens. Es klingelt. Vor der Tür steht eine blonde, blauäugige Frau und fragt: „Kann ich hier wohl einen Job bekommen?“ Und während der ersten die Knie weich werden, ruft die zweite: „Es gibt ihn wirklich, deinen Gott, Mensch, der ist ja echt toll!“ Wer wagt, solche Erfahrungen zu machen? Pater Josef Kentenich hat es gewagt. Und am 30. Oktober ausgerechnet in Köln das Bündnis mit dem Vatergott geschlossen und verkündet. Vielleicht ging das wirklich nur im Rheinland, wo das strenge, ernste, furchterregende Gottesbild eigentlich nie eine richtige Chance gehabt hat …

Bündnis mit dem Vatergott

Während mehrere Familien in Argentinien  – dem Land, in dem die Verbundenheit mit dem Vatergott zur Landessendung gehört und wo das „Vatersymbol“ nicht nur in jedem Schönstatt-Heiligtum, sondern auch auf der Heiligtumstür ist – für das Treffen in Maria Rast beten, erzählen Diana und Lukas Schreiber, wie es zu dieser Initiative gekommen ist, und entfaltet Werner Phillips Geschichte und wesentliche Elemente des Bündnisses mit dem Vatergott, das Pater Kentenich am 30. 10. 1966 im Kölner Heiligtum geschlossen hat. Fünfzig Jahre Bündnis mit dem Vatergott – was bedeutet das? Und wie soll das gefeiert werden? Es bedeutet: Gott vertrauen. Mit Gottvertrauen durch das Leben gehen. Und nicht für sich selbst. Sondern mit Gottvertrauen zu den Menschen gehen. Ihre Sehnsucht nach einem, dem man vertrauen kann, berühren. Leben entzündet sich am Leben. Die eigene Erfahrung, tausend Geschichten, Lächeln und ein einziges Zeugnis: Ich habe einen Vater. Und davon kann ich erzählen… Davon kann ich erzählen bei der Feier von fünfzig Jahren Bündnis mit dem Vatergott. Auf einem Pilgerweg von Köln nach Schönstatt. Kann ich erzählen in Maria Laach oder Maria Rast oder eben „ in der Stadt, die uns, vielleicht unbewusst, ohne es zu wissen, um eine Hoffnung bittet, die ihr hilft, mit mehr Gelassenheit und Vertrauen in die Zukunft zu blicken?“

Aufbruchstimmung

„Gerne erinnere ich mich an die gelungene Kick-off-Veranstaltung zum Gott-vertrauen zurück! Es herrschte so etwas wie eine Aufbruchsstimmung – genau was wir wollten!“, schreibt Dirk Helmes zwei Wochen danach. Familien aus dem Familienbund und eine ganze Reihe mit dem Heiligtum in Köln und seiner Sendung verbundene Schönstätter sind gekommen, Jüngere, Ältere, aus verschiedenen Gemeinschaften oder einfach Pilger, über 20 Personen insgesamt … und es können noch mehr werden.

Nach intensiven kleinen Runden, in denen es um die eigene Erfahrung mit dem Bündnis mit dem Vatergott geht, sagen einfach alle, was sie gerne machen würden  – und das Angebot „Alles, außer Finanzen“ wird zum geflügelten Wort. Am Schluss sind alle – manche nach schweren Entscheidungen, weil so vieles Freude machen würde – in einem Team, von Inhalt über Logistik bis Kinderprogramm und Kommunikation. Und auch um die Finanzen kümmern sich welche.

Die Weiterarbeit geschieht in den Teams – und wer immer aus der Ferne oder direkt mitwirken möchte bei diesem Abenteuer GOTTvertrauen, ist willkommen!

Einfach melden bei kontakt@gott-vertrauen.net

Vom Heiligtum

Alles Überlegen, Planen und Begeistern mündet ein in einen Abschluss im Heiligtum mit dem Gebet, das Pater Kentenich aus dem Konzentrationslager Dachau geschrieben hat, als er von der Zerstörung des ersten Heiligtums in Köln – einem Bild der Gottesmutter in einer Seitenkapelle der Elendskirche – hörte:

„O Mutter, lass uns große Wunder werden
des Glaubens, des Vertrauens hier auf Erden,
lass uns nach Deinem Vorbild gläubig stehen,
mag alles um uns her zugrunde gehen.
Wir glauben kindlich, fest und voll Vertrauen,
dass Vater eine neue Welt will bauen,
dass er dazu als Werkzeug uns erkoren
weil Du den Heiland bei uns neu geboren.“

Das Schlusswort

„Die Verkündigung des Evangeliums geht so: mit meinem Wort, mit meinem Zeugnis sagen: “Ich habe einen Vater. Wir sind keine Waisen. Wir haben einen Vater”, und diese Kindschaft vor dem Vater mit allen anderen teilen. „Ah, sagt ihr, jetzt verstehe ich: Es gilt, die anderen zu überreden, Zuwachs zu bekommen.“ Nein, nichts dergleichen! Das Evangelium ist wie ein Saatkorn: Du säst es, du säst es mit deinem Wort und mit deinem Zeugnis. Und danach mach bitte keine Statistik darüber, wie das gegangen ist – das macht Gott. Er lässt das Saatkorn wachsen, aber wir müssen mit dieser Gewissheit  säen, dass er das Wasser gibt, dass er das Wachstum gibt.  Und wir ernten nicht. Das macht ein anderer Priester, ein anderer Laie, das macht jemand anders. Aber wir haben die Freude, mit dem Zeugnis zu säen, denn das Wort allein reicht nicht, das ist nicht genug. Das Wort ohne Zeugnis ist heiße Luft. Worte reichen einfach nicht.“

Papst Franziskus, 17.6.2013



Siehe auch


GOTTvertrauen: ein Jubiläum geht auf die Straße

„Kostbarer Schlussstein im Gewölbe der Schönstattspiritualität“

Offen bleiben für die Überraschungen Gottes

 

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