Veröffentlicht am 2014-01-03 In Franziskus - Initiativen und Gesten

Maria wird zur Quelle von Hoffnung und wahrer Freude!

org. Unser Heiliger Vater Franziskus feierte  im Petersdom seine erste heilige Messe des Jahres 2014  am Fest der Mutterschaft Mariens, zugleich der 47. Weltfriedenstag. Maria, der „Mutter des Herrn und unserer Mutter“ (so beten wir im internationalen Pilgergebet 2014), der Mutter aller Menschen, widmete der Heilige Vater auch seine gesamte Ansprache, an deren Schluss er die Menschen dreimal den höchsten Titel der Gottesmutter wiederholen ließ: Mutter Gottes, Mutter Gottes, Mutter Gottes! Nach der heiligen Messe betete Papst Franziskus vor wiederum Zehntausenden von Menschen auf dem Petersplatz den Angelus, in dem er aufrief, Gewalt und Unrecht in vielen Teilen der Welt nicht zu vergessen; was uns in seiner Fülle und Tagtäglichkeit „gleichgültig und unbewegt“ lassen könnte,


Text der Ansprache vor dem Angelus, 1.1.2014

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag und frohes Neujahr!

Zu Beginn dieses neuen Jahres richte ich an euch alle meine herzlichsten Glück- und Friedenswünsche. Mein Neujahrswunsch ist der der Kirche; es ist der christliche Glückwunsch! Er entspringt nicht dem magischen und etwas fatalistischen Gefühl eines neu beginnenden Zyklus. Wir wissen, dass die Menschheitsgeschichte einen Mittelpunkt besitzt: Jesus Christus, der Mensch geworden, gestorben und auferstanden ist und unter uns lebendig ist. Wir wissen auch, dass sie ein Ziel besitzt: das Reich Gottes, Reich des Friedens, der Gerechtigkeit und der Freiheit in der Liebe. Außerdem besitzt sie eine Kraft, die sie auf dieses Ziel zubewegt: den Heiligen Geist. Wir alle haben den Heiligen Geist in der Taufe empfangen. Er treibt uns auf dem Weg des christlichen Lebens, auf dem Weg der Geschichte, der zum Reich Gottes führt, voran.

Der Heilige Geist ist die Kraft der Liebe, die den Schoß der Jungfrau Maria befruchtete und auch die Werke aller belebt, die für den Frieden arbeiten. Wo ein Mensch für den Frieden arbeitet, ist auch der Heilige Geist da, der ihm hilft. Zwei Wege, die sich heute kreuzen: das Hochfest der Gottesmutter Maria und der Weltfriedenstag. Vor acht Tagen ist der Ruf der Engel erklungen: „Verherrlicht ist Gott in der Höhe und auf Erden ist Friede“; heute empfangen wir diese Verkündung erneut durch die Mutter Jesu, die „alles, was geschehen war, in ihrem Herzen bewahrte und darüber nachdachte“ (vgl. Lk 2,19), und machen daraus unseren Vorsatz für das neue Jahr, das sich vor uns auftut.

Das Thema des diesjährigen Weltfriedenstags ist: „Brüderlichkeit, Fundament und Weg des Friedens“. Brüderlichkeit: Wie meine Vorgänger seit Paul VI. habe auch ich dieses Thema in einer Botschaft behandelt, die schon veröffentlicht wurde und die ich heute im Geist allen Menschen überreiche. Sie basiert auf der Überzeugung, dass wir alle Kinder des einen himmlischen Vaters sind, derselben menschlichen Familie angehören und ein gemeinsames Schicksal teilen. Daraus ergibt sich für jeden Einzelnen die Pflicht, dazu beizutragen, dass die Welt eine Gemeinschaft von Geschwistern werde, die sich gegenseitig achten, einander in ihrer Verschiedenheit respektieren und die einen für die anderen sorgen. Wir sind auch dazu aufgerufen, uns der Gewalttaten und Ungerechtigkeiten bewusst zu werden, die es in vielen Teilen der Welt gibt und die uns nicht gleichgültig und untätig lassen dürfen: Alle müssen an der Errichtung einer wirklich gerechten und solidarischen Gesellschaft mitwirken. Gestern habe ich den Brief eines Mannes erhalten – vielleicht ist er hier unter euch – der mir eine Familientragödie mitteilte und anschließend eine Reihe von Kriegen und Gewalttaten unserer Tage auflistete und am Ende die Frage stellte: „Was geschieht im Herzen der Menschen, dass sie solche Dinge tun? Es wäre an der Zeit, innezuhalten“. Auch ich glaube, dass es an der Zeit ist, auf diesem Weg der Gewalt innezuhalten und stattdessen den Frieden zu suchen. Brüder und Schwestern, ich will mir die Worte dieses Mannes aneignen: Was geschieht im Herzen der Menschen? Es ist an der Zeit, innezuhalten!

Aus allen Ecken der Welt erheben die Gläubigen heute ihr Gebet zum Himmel, um den Herrn um das Geschenk des Friedens zu bitten und die Fähigkeit zu erlangen, diesen Frieden in alle Bereiche des Lebens zu tragen. Möge der Herr uns an diesem ersten Tag des Jahres helfen, mit größerer Entschlossenheit auf den Wegen der Gerechtigkeit und des Friedens zu voranzuschreiten. Wir wollen bei uns selbst beginnen: Gerechtigkeit und Friede in unseren Familien. Im eigenen Haus beginnt es, und dann geht es weiter, bis zur ganzen Menschheit. Möge der Heilige Geist in den Herzen wirken, sie öffnen und erweichen und uns gewähren, dass die Schwäche des Jesuskindes uns anrühre. Denn der Friede erfordert die Kraft des Sanftmuts, die gewaltlose Kraft der Wahrheit und der Liebe.

In die Hände Mariens, der Mutter des Erlösers, legen wir mit kindlichem Vertrauen alle unsere Hoffnungen. Ihr, die die Mutter aller Menschen ist, vertrauen wir den Ruf nach Frieden jener Völker an, die von Krieg und Gewalt bedrängt sind, damit der Mut zum Dialog und zur Aussöhnung stärker ist als die Versuchung der Rache, der Gewalt und der Korruption. Sie wollen wir bitten, dass das Evangelium der Brüderlichkeit, das die Kirche verkündet und bezeugt, jedes Gewissen erreichen und die Mauern einreißen möge, die die Feinde daran hindern, zu erkennen, dass sie Brüder sind.

Übersetzung von Zenit

 

Heilige Messe am Hochfest der Mutterschaft Mariens

Silvesteransprache von Papst Franziskus – Zusammenfassung von Radio Vatikan

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