Veröffentlicht am 2011-11-16 In Dilexit ecclesiam

Christliche Bewegungen und Gemeinschaften in der Schweiz begegnen einander

SCHWEIZ, Alfred Gassmann. 41 christliche Bewegungen und Gemeinschaften der Schweiz begegneten sich am letzten Samstag in Baar. Das gelebte Miteinander in der Schweiz ist Teil des hoffnungsvollen ökumenischen Aufbruchs „Miteinander für Europa“.

 

 

 

„Gemeinsam sind wir stark“: Das Podiumsgespräch stand im Zentrum des Treffens vor 180 Anwesenden aus 41 christlichen Bewegungen und Gemeinschaften der Schweiz. Moderiert von Benedikt Walker (Vereinigte Bibelgruppen VBG), legten Martin Gächter, Weihbischof und Vertreter der Bischofskonferenz, Adèle Kelham, anglikanische Pfarrerin und Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Schweiz und Pfarrerin Kristin Rossier, Vizepräsidentin des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK, ihre Sicht dar. Für Martin Gächter bilden die Bewegungen eine der grössten ökumenischen Hoffnungen. „Es gibt verschiedene Wege, Gott zu finden“, sagte Kristin Rossier, selbstredend, dass sie auch im SEK immer mehr ihren Platz bekommen. Auf die Frage „Was versprechen Sie sich für die Gemeinschaft“, brachte Adèle Kelham die Hoffnung auf den Punkt: „Wenn wir gemeinsam Standpunkte zu kirchlichen und gesellschaftlichen Fragen ausdrücken, werden wir gehört.“ Es gelte, die christlichen Werte weit mutiger zu vertreten. Immer wieder drang durch, dass es keinesfalls darum geht, die eigene Identität aufzugeben, sondern autonom zu bleiben und die andern Bewegungen anzuerkennen. Kristin Rossier gab unumwunden zu, von den Bewegungen in Sachen Verbindlichkeiten noch viel lernen zu können.

Hoffnung braucht eine Vision

Die Grundlage für dieses Treffen der vertieften ökumenischen Gemeinschaft bildete das Referat von Gerhard Pross aus Esslingen, Vertreter des internationalen Trägerkreises „Miteinander für Europa“. Pross blickte zurück auf die bereits 12-jährige Geschichte: Das Miteinander begann am 31. Oktober 1999, als in Augsburg die gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre unterzeichnet wurde. Chiara Lubich von der Fokolar-Bewegung habe über die Liebe zueinander als Weg zur Einheit gesprochen. „Ein Referat, das nicht ohne Folgen blieb“, sagte Pross. In bewegender Weise seien evangelische und katholische Vertreter aufeinander zu gegangen und hätten einander aus tiefstem Herzen um Vergebung gebeten. „Der hl. Geist hatte in die Geschichte eingegriffen und wir alle spürten damals überwältigt, dass etwas Neues begonnen hat: Versöhnung war der Beginn der Miteinander–Bewegung“, betonte Pross. Weitere Treffen führten zur Erkenntnis, dass die Einheit nicht beim Volk Gottes stehen bleiben darf. Mitzugestalten ist die Gesellschaft, ist Europa. Nicht zufällig wählte Pross als Titel des Referates „Hoffnung braucht eine Vision:“ Gott habe aus der Spaltung der Kirche etwas Gutes gemacht. Jede Kirche und jede Bewegung habe ein besonderes Charisma, oder anders ausgedrückt: Keine Kirche hat alles.

Brücken bauen

Im Saal des Zentrums Eckstein in Baar lagen geformte Stücke aus Sagex. Daraus wurde eine Brücke gebaut. Aufgeschriebene Erkenntnisse aus den Gruppengesprächen wurden an der Brücke befestigt, Belastendes, Unvollkommenes und noch Trennendes in einem Korb unter die Brücke deponiert. Doch bei einer weissen Sagexbrücke blieb es nicht: Die Gruppengespräche bauten auch tatsächlich Brücken der Verbundenheit zum Nächsten. Musikstücke, mit Hingabe vorgetragen, hallten durch den Saal, ein gemeinsam gesprochenes Gebet erneuerte das „Bündnis“, mit Gottes Hilfe den Weg der Gemeinschaft weiter zu gehen. Der von Adèle Kelham erteilte Segen bekräftige die Teilnehmenden, in der Gesellschaft Salz und Licht zu sein.

Quelle: www.focolare.org

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