Veröffentlicht am 2013-10-16 In Franziskus - Botschaft

Das Haus der immer offenen Tür

org. Alle Stände der Kirche und viele andere außerhalb, ob gläubig oder nicht, haben die klaren, Hoffnung machenden und zugleich motivierenden Worte von Franziskus erhalten, die Verantwortung wahrzunehmen, die wir alle haben, eine Welt nach dem Willen Gottes zu bauen, in der Kraft des Heiligen Geistes und auf dem Weg Christi. Kardinäle und Bischöfe, Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen, Novizen und Seminaristen, Familien, Jugendliche und Alte, Gemeinschaften und Institutionen haben diese Empfehlung erhalten, hinaus „auf die Straße“ zu gehen, um eine Hoffnung zu bringen, nicht eine utopische, sondern eine Hoffnung in konkreten Taten, in Projekten der Evangelisierung des Menschen, wo immer er sei, und wenn er an der „Peripherie“ ist, dann genau dort und mit allen damit verbundenen Risiken und Gefahren. Ich ziehe eine verunglückte Kirche, die hinausgegangen ist, um zu dienen, einer aus Selbstbezogenheit kranken vor, wiederholt er immer wieder. Zeugnis all dessen ist der Bereich von schoenstatt.org, in dem Woche für Woche Texte ausgewählt werden, die uns auf unserer eigenen Wallfahrt zum Jubiläum 2014 anregen. Und kein Zweifel, da wir Kirche sind, sind diese Worte auch an uns gerichtet. Wie mag unser Vater sich an diesem missionarischen Impuls freuen, der uns aus dem Herzen der Kirche selbst geschenkt wird! (P. José María García)

WOCHE 42/2013

Die Kirche ist katholisch, weil sie universal ist. Sie ist in der ganzen Welt verbreitet und verkündigt jedem Mann und jeder Frau das Evangelium. Sie ist keine Elite und betrifft nicht nur wenige, ist nicht abgeschlossen  und ist der Gesamtheit der Menschen, der Gesamtheit der Menschheit, gesandt worden. Die ganze Kirche ist auch in ihren kleinsten Teilen dieser Menschheit gegenwärtig.

Generalaudienz, 9. Oktober

Viele Menschen haben sich von der Kirche entfernt. Und es ist ein Irrtum, denen oder jenen die Schuld daran zu geben, in Wirklichkeit ist es überhaupt nicht angebracht, von Schuld zu reden. Es gibt Verantwortungen aus der Geschichte der Kirche und von den Personen in der Kirche, aus gewissen Ideologien und auch von konkreten Einzelnen. Als Kinder der Kirche müssen wir den Weg des II. Vatikanischen Konzils weitergehen, uns von unnützen und schädlichen Dingen befreien, von falschen weltlichen Werten, die die Kirche belasten und ihr wahres Gesicht beschädigen. – Es braucht Christen, die dem heutigen Menschen die Barmherzigkeit Gottes sichtbar machen, sein Mitleid mit allen Geschöpfen. Darum benutzt die Neu-Evangelisierung, während sie uns aufruft, Mut zu haben, gegen den Strom zu schwimmen, umzukehren von den Idolen und uns hinzuwenden zum einen und wahren Gott, die Sprache der Barmherzigkeit, die mehr aus Gesten und Haltungen denn aus Worten besteht.

Begegnung mit der Vollversammlung des Päpstlichen Rates für die Neu-Evangelisierung, 14.10. 2013

Niemand ist von der Hoffnung des Lebens, der Liebe Gottes ausgeschlossen. Die Kirche ist in allen ihren Teilen gesandt, diese Hoffnung zu wecken, besonders dort, wo schwierige und bisweilen unmenschliche Lebensbedingungen sie behindern, wo die Hoffnung nicht atmen kann, wo sie erstickt. Wir brauchen den Sauerstoff des Evangeliums, das Wehen des Geistes des Auferstandenen, der die Herzen neu entzündet. Die Kirche ist das Haus, dessen Türen immer offen sind, nicht nur weil alle Welt dort Aufnahme findet und Liebe und Hoffnung atmen kann, sondern auch, damit wir herausgehen und diese Liebe und Hoffnung hinaustragen können. Der Heilige Geist drängt uns, den Schritt hinaus aus unserem Haus zu tun und führt uns an die Peripherien der Menschheit.

Begegnung mit der Vollversammlung des Päpstlichen Rates für die Neu-Evangelisierung, 14.10. 2013

Wer sind die Märtyrer? Es sind Christen, die von Christus gewonnen wurden, Jünger, die den Sinn des “Liebens bis zum Äußersten” gelernt haben, das Jesus ans Kreuz gebracht hat. Es gibt keine Liebe in Teillieferungen, keine Liebe in Portionen. Liebe ist total: und wenn man liebt, dann liebt man bis zum Äußersten. Am Kreuz hat Jesus das Gewicht des Todes, das Gewicht der Sünde gespürt, aber er hat sich ganz dem Vater anvertraut und hat verziehen. Gesagt hat er nicht viel, aber er hat sein Leben gegeben. Christus ist der Erste in der Liebe; die Märtyrer haben ihn in der Liebe bis zum Ende nachgeahmt. Die Kirchenväter sagen: „Ahmt die Märtyrer nach!“ Man muss immer ein wenig sterben, wenn man aus sich selbst herausgeht, aus dem eigenen Egoismus, dem eigenen Wohlbefinden, der eigenen Faulheit, der eigenen Traurigkeit, und uns Gott öffnen und den Nächsten, besonders denen, die dies am meisten brauchen. Erbitten wir die Fürbitte der Märtyrer, konkrete Christen zu sein, Christen mit Taten und nicht mit Worten; nicht mittelmäßige Christen zu sein, Christen mit christlicher Glasur, aber ohne Substanz; sie waren nicht glasiert, sie waren Christen bis zum Ende; erbitten wir ihre Hilfe, um fest im Glauben zu bleiben, auch wenn es Schwierigkeiten gibt, und seien wir so Ferment der Hoffnung und Baumeister der Brüderlichkeit und Solidarität.

Videobotschaft an die Teilnehmer der Seligsprechung der Märtyrer des 20. Jahrhunderts in Spanien

Wer an dem ,Jona-Syndrom´ leidet – erlaubt mir diesen Ausdruck – sucht eine Art Heiligkeit á la Kleiderreinigung. Alles ist schön, alles gut gemacht, aber ohne den Drang, die Frohe Botschaft zu verkünden. Doch der Herr bietet jenen, die an diesem Syndrom leiden, ein ,Jona-Zeichen´. Das ist das Gegenmittel, wie es im Matthäus-Evangelium heißt. Jona war drei Tage im Bauch des Wals, so wie Jesus drei Tage im Grabe lag, bevor er auferstanden ist. Das ist das Gegenmittel gegen die Heuchelei und gegen diese Art des perfekten Glaubens, wie es eben jene Pharisäer in der Bibel vorlebten. Das ,Jona-Zeichen´ schenkt uns Hoffnung und Zuversicht, dass wir durch das Blut Christi gerettet werden. Es gibt noch immer viele Christen, die glauben, dass sie nur durch ihre eigenen Werke gerettet werden. Die Werke sind wichtig, aber sie sind eine Folge, eine Antwort auf jene barmherzige Liebe, die uns erlöst. Aber allein die Werke, ohne diese barmherzige Liebe, nützen nichts. Das ‚Jona-Syndrom‘ kennt nur das Vertrauen in die persönliche Gerechtigkeit, in seine Werke. Und da führt uns das ‚Jona-Syndrom‘ geradewegs hinein in die Heuchelei, in jene Selbstzufriedenheit, reine, perfekte Christen zu sein, ‚weil wir diese Werke tun, weil wir die Gebote halten, allesamt‘. Das ist eine schwere Krankheit. Das Zeichen des Jona, der Barmherzigkeit Gottes in Jesus Christus, für uns gestorben und auferstanden, für unsere Erlösung. In der ersten Lesung gibt es zwei Worte, die sich damit verbinden. Paulus sagt von sich, er sei Apostel, nicht weil er studiert habe, sondern ‚Apostel durch Berufung‘. Und  den Christen sagt er: Ihr seid durch Jesus Christus berufen. Das ,Jona-Zeichen´ ist für uns alle eine Berufung: dem Herrn zu folgen. Das gilt für uns alle, die wir Sünder sind. Das müssen wir mit Bescheidenheit und Güte tun. Das ist unsere Berufung, aber gleichzeitig auch eine Wahl, die man annehmen kann oder nicht.“

Predigt in Santa Marta, 14. Oktober

Die Kirche besteht nicht nur im Schatten unseres Kirchturms. Vielmehr umarmt sie eine Fülle von Völkern, die sich zum gleichen Glauben bekennen und sich an der gleichen Eucharistie nähren und von den gleichen Hirten behütet werden. Sich in Gemeinschaft mit allen Kirchen fühlen, mit allen kleinen oder großen katholischen Gemeinschaften der Welt! Das ist schön! Und dann spüren, dass wir uns alle auf Mission befinden, große oder kleine Gemeinschaften, wir alle müssen unsere Türen öffnen und für das Evangelium hinausgehen. Fragen wir uns also: Was tue ich, um den anderen die Freude über die Begegnung mit dem Herrn mitzuteilen, die Freude, zur Kirche zu gehören?

Generalaudienz, 9. 10. 2013

Das ist das Schöne an der Kirche. Jeder leistet seinen Beitrag, den Gott ihm gegeben hat, um die anderen zu bereichern. Dazu zählt die Verschiedenheit, die jedoch keinen Konflikt darstellt, sondern sich vom Heiligen Geist in Harmonie gründen lässt. Er ist der wahre Meister, er selbst ist Harmonie. Stellen wir uns daher folgende Frage: Leben wir in unseren Gemeinschaften die Harmonie, oder streiten wir uns? Gibt es in meiner Pfarrei, in meiner Bewegung, dort, wo ich Teil der Kirche bin, Geschwätz? Wenn dort geschwätzt wird, gibt es keine Harmonie, sondern Kampf. Und das ist nicht die Kirche. Die Kirche ist Harmonie aller. Lasst uns nie schlecht gegeneinander reden! Nie streiten! Nehmen wir den anderen an; akzeptieren wir die Tatsache, dass eine rechte Verschiedenheit existiert und dass wir auf verschiedene Weisen denken können. – Man kann denselben Glauben haben und unterschiedlich denken – oder wollen wir alles uniformieren? Uniformität tötet! Das Leben der Kirche ist Verschiedenheit, und wenn wir wollen, dass diese Uniformität Oberhand gewinnt, töten wir die Gaben des Heiligen Geistes. Beten wir zum Heiligen Geist, den Urheber dieser Einheit in der Verschiedenheit, dieser Harmonie, auf dass er uns immer „katholischer“ mache, d.h., immer mehr Teil dieser katholischen und universalen Kirche! Danke.

Generalaudienz, 9. Oktober 2013

 

Alle „Worte von Franziskus an die Pilger 2014“ hier

Ziel der Wallfahrt
ist die Erneuerung des Liebesbündnisses
in seiner missionarischen und einheitsstiftenden Gestaltungskraft
– nach innen als Erneuerung der Schönstatt-Familie,
nach außen in der Gestaltung einer Bündniskultur.

Arbeitsdokument 2014

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