Veröffentlicht am 2013-10-03 In Franziskus - Botschaft

Bitte keine Statue im Museum!

org. Alle Stände der Kirche und viele andere außerhalb, ob gläubig oder nicht, haben die klaren, Hoffnung machenden und zugleich motivierenden Worte von Franziskus erhalten, die Verantwortung wahrzunehmen, die wir alle haben, eine Welt nach dem Willen Gottes zu bauen, in der Kraft des Heiligen Geistes und auf dem Weg Christi. Kardinäle und Bischöfe, Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen, Novizen und Seminaristen, Familien, Jugendliche und Alte, Gemeinschaften und Institutionen haben diese Empfehlung erhalten, hinaus „auf die Straße“ zu gehen, um eine Hoffnung zu bringen, nicht eine utopische, sondern eine Hoffnung in konkreten Taten, in Projekten der Evangelisierung des Menschen, wo immer er sei, und wenn er an der „Peripherie“ ist, dann genau dort und mit allen damit verbundenen Risiken und Gefahren. Ich ziehe eine verunglückte Kirche, die hinausgegangen ist, um zu dienen, einer aus Selbstbezogenheit kranken vor, wiederholt er immer wieder. Zeugnis all dessen ist der Bereich von schoenstatt.org, in dem Woche für Woche Texte ausgewählt werden, die uns auf unserer eigenen Wallfahrt zum Jubiläum 2014 anregen. Und kein Zweifel, da wir Kirche sind, sind diese Worte auch an uns gerichtet. Wie mag unser Vater sich an diesem missionarischen Impuls freuen, der uns aus dem Herzen der Kirche selbst geschenkt wird! (P. José María García)

WOCHE 40/2013

Es ist schön, sich Gott bewusst zu machen – wie die Jungfrau Maria, die angesichts des wunderbaren Handelns Gottes in ihrem Leben nicht an Ehre, an Ansehen oder an Reichtum denkt und sich nicht in sich selbst verschließt. Im Gegenteil, nachdem sie die Botschaft des Engels aufgenommen und den Sohn Gottes empfangen hat, was tut sie? Sie bricht auf, sie geht zur alten Verwandten Elisabeth, die auch schwanger ist, um ihr zu helfen; und bei der Begegnung mit ihr ist das erste, was sie tut, sich des Handelns Gottes bewusst zu werden, Gottes Treue in ihrem Leben, in der Geschichte ihres Volkes, in unserer Geschichte: „Meine Seele preist die Größe des Herrn … Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut … Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht (Lk 1,46.48.50). Maria hat ein Bewusstsein für Gott. In diesem Lobgesang Marias findet sich auch die Erinnerung an ihre persönliche Geschichte, die Geschichte Gottes mit ihr, ihre eigene Glaubenserfahrung. Und so ist es für jeden von uns, für jeden Christen: der Glaube enthält gerade das Bewusstsein für die Geschichte Gottes mit uns, für die Geschichte der Begegnung mit Gott, der sich als erster bewegt, der erschafft und erlöst, der uns verwandelt.

Predigt beim Tag der Katechisten, 29.09.2013

Kindern, Jugendlichen, jungen Menschen und Erwachsenen zu helfen, immer mehr den Herrn zu erkennen und zu lieben, ist eines der schönsten pädagogischen Abenteuer: So baut man die Kirche auf! Katechisten „sein“! Nicht als Katechisten arbeiten: Das nützt nicht. Ich arbeite als Katechist, weil es mir gefällt zu unterrichten … Aber wenn du nicht ein Katechist bist, nützt es nicht! Du bist nicht fruchtbar! Katechist ist eine Berufung: „Katechist sein“, das ist die Berufung, nicht als Katechist arbeiten. Achtet gut darauf, dass ich nicht gesagt habe, als Katechisten „arbeiten“, sondern „es sein“, denn es schließt das Leben ein. Man führt zur Begegnung mit Jesus – mit den Worten, mit dem Leben und mit dem Zeugnis.

ANSPRACHE  ZUM INTERNATIONALEN KONGRESS  DER KATECHISTEN

Wir helfen und führen zur Begegnung mit Christus mit den Worten, mit dem Leben und mit dem Zeugnis. Gerne erinnere ich daran, was der heilige Franz von Assisi seinen Brüdern gesagt hat: „Verkündet immer das Evangelium, falls nötig auch mit den Worten.“ Die Worte kommen dazu …, aber zuerst kommt das Zeugnis: dass die Menschen in unserem Leben das Evangelium sehen, das Evangelium lesen können. Und Katechisten „sein“ verlangt Liebe, eine immer stärkere Liebe zu Christus, eine Liebe zu seinem heiligen Volk. Und diese Liebe kauft man nicht im Geschäft, man kauft sie nicht einmal hier in Rom. Diese Liebe kommt von Christus! Sie ist ein Geschenk Christi, ja, ein Geschenk Christi! Und wenn sie von Christus kommt, geht sie von ihm aus und wir müssen von Christus ausgehen, von dieser Liebe, die er uns gibt.

ANSPRACHE  ZUM INTERNATIONALEN KONGRESS  DER KATECHISTEN

Von Christus ausgehen bedeutet, ihn nachzuahmen, wenn man aus sich heraus- und dem anderen entgegengeht. Das ist eine schöne Erfahrung und sie ist ein wenig paradox. Warum? Weil der, der Christus in die Mitte seines Lebens stellt, sich selbst zurücknimmt. Je mehr du dich mit Christus verbindest und er die Mitte deines Lebens wird, desto mehr lässt er dich aus dir herausgehen, nimmt er dich zurück und öffnet er dich für die anderen. Das ist die wahre Dynamik der Liebe, das ist die Bewegung Gottes selbst! Gott ist die Mitte, aber er gibt sich stets als Geschenk seiner selbst, als Beziehung, als Leben, das sich mitteilt … So werden auch wir, wenn wir mit Christus verbunden bleiben; er lässt uns in diese Dynamik der Liebe eintreten. Wo das wahre Leben in Christus ist, da gibt es wahre Öffnung für den anderen, da gibt es das Herausgehen aus sich selbst, um dem anderen im Namen Christi zu begegnen. Und darin besteht die Arbeit des Katechisten: aus Liebe stets aus dir herausgehen, um Zeugnis von Jesus zu geben und um von Jesus zu sprechen, ihn zu verkünden. Das ist wichtig, weil es der Herr macht: Es ist gerade der Herr, der uns drängt herauszugehen.

ANSPRACHE  ZUM INTERNATIONALEN KONGRESS  DER KATECHISTEN

Die Kraft des Evangeliums ist in der Demut, in der Demut des Kindes, das sich von der Liebe und Zärtlichkeit des Vaters führen lässt. Benedikt XVI. hat uns gesagt, die Kirche soll nicht durch Proselytismus wachsen, sondern wegen ihrer Attraktivität, wegen des Zeugnisses, das sie gebe. Und wenn die Menschen, die Völker diese Zeugnisse der Demut, der Milde und des Großmuts sehen, spüren sie das Verlangen, von dem der Prophet Zacharias spricht: ‚Wir wollen mit dir kommen!‘ Die Menschen spüren dieses Verlangen vor dem Zeugnis der Barmherzigkeit, dieser demütigen Barmherzigkeit, ohne Überheblichkeit! Verehre und diene! Nächstenliebe ist einfach: Gott anbeten und den Nächsten dienen. Und dieses Zeugnis lässt die Kirche wachsen. Das ist der Grund, warum eine so einfache, aber so auf Gott vertrauende Nonne wie Theresia vom Kinde Jesu zur Patronin der Weltmission erhoben wurde; denn ihr Beispiel sagt den Menschen: Wir wollen mit euch kommen!- Heute beginnt im Vatikan das Zusammentreffen der beratenden Kardinäle, die mit mir die Messe konzelebrieren. Wir bitten den Herrn, dass uns unsere Arbeit demütiger, sanfter, geduldiger und vertrauensvoller in Gott macht, damit die Kirche so den Menschen ein positives Zeugnis von sich geben kann, und indem sie das Volk Gottes, die Kirche sehen, bekommen sie das Bedürfnis, mit uns zu gehen”.

Santa Marta, 1. Oktober

Wenn ein Katechist sich von der Angst packen lässt, ist er ein Feigling. Wenn ein Katechist es ruhig angeht, wird er am Ende zu einer Museumsstatue, und davon haben wir viele. Wir haben viele davon! Bitte, keine Museumsstatuen! Wenn ein Katechist starr ist, verkalkt er und wird steril. Ich frage euch: Will jemand von euch ein Feigling sein, eine Museumsstatue oder steril? Hat jemand Lust dazu? [Katechisten: Nein!] Nein? Sicher? Gut! Was ich euch jetzt sage, habe ich oft gesagt, aber es kommt von Herzen. Wenn wir Christen uns in unserer Gruppe einschließen, in unserer Bewegung, in unserer Pfarrei, in unserem Umfeld, bleiben wir eingeschlossen und dann geschieht mit uns, was mit allem passiert, das eingeschlossen ist. Wenn ein Zimmer geschlossen bleibt, kommt der Geruch der Feuchtigkeit. Und wenn ein Mensch in diesem Zimmer ist, wird er krank! Wenn ein Christ sich in seiner Gruppe, in seiner Pfarrei, in seiner Bewegung einschließt, ist er eingeschlossen und wird krank. Wenn ein Christ auf die Straßen hinausgeht, an die Peripherien, kann mit ihm das geschehen, was manchem passiert, der auf der Straße unterwegs ist: ein Unfall. Sehr oft haben wir Straßenunfälle gesehen. Aber ich sage euch: Mir ist eine verunfallte Kirche tausendmal lieber und nicht eine kranke Kirche! Eine Kirche, ein Katechist, der den Mut hat, die Gefahr auf sich zu nehmen, um hinauszugehen, und nicht ein Katechist, der studiert, alles weiß, aber immer eingeschlossen ist: dieser ist krank. Und manchmal ist er im Kopf krank …

ANSPRACHE  ZUM INTERNATIONALEN KONGRESS  DER KATECHISTEN

Jesus ist nicht zu einer Modenschau in die Welt gekommen. Dafür ist er nicht gekommen. Jesus ist der Weg, und ein Weg ist dazu da, gegangen zu werden. Darum möchte ich zunächst dem Herrn danken für eure Mühe, ihm zu folgen, auch in der Müdigkeit, im Leid, hinter den Mauern eines Gefängnisses. Machen wir weiter im Vertrauen auf ihn, er gebe eurem Herzen Hoffnung und Freude. Ich möchte euch allen danken, die ihr hochherzig hier in Cagliari und in ganz Sardinien euch den Werken der Barmherzigkeit weiht. Ich möchte euch Mut machen auf diesem Weg, gemeinsam weiterzugehen und vor allem untereinander die Nächstenliebe zu suchen. Das ist sehr wichtig. Wir können Jesus nicht auf dem Weg der Nächstenliebe folgen, wenn wir uns nicht zuerst untereinander gern haben, wenn wir uns nicht bemühen, zusammenzuarbeiten, indem wir einander verstehen und verzeihen und dabei die eigenen Grenzen und Fehler anerkennen. Die Werke der Barmherzigkeit müssen wir tun, aber mit Barmherzigkeit. Mit dem Herzen darin. Die Werke der Nächstenliebe sind Nächstenliebe, mit Zärtlichkeit und immer mit Demut! Wisst ihr? Manchmal findet man auch Arroganz im Dienst an den Armen! Ich bin sicher, das habt ihr erlebt. Diese Arroganz im Dienst an denen, die unseren Dienst brauchen. Manche machen sich schön, füllen sich den Mund mit den Armen: einige instrumentalisieren die Armen für persönliche oder Gruppeninteressen. Ich weiß, das ist menschlich, aber es ist nicht gut. Das ist nicht von Jesus. Und mehr noch: Das ist Sünde. Das ist schwere Sünde, denn es ist ein Benutzen der Notleidenden, derer, die Not haben, die das Fleisch Jesu sind, für meine eigene Eitelkeit. Jesus benutzen für meine Eitelkeit, das ist schwere Sünde. Es wäre besser, diese Leute blieben zu Hause!

Cagliari, 22.9.

Der Herr segne euch alle: eure Familien, eure Probleme, eure Freude, eure Hoffnungen. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Und bitte, ich bitte euch, betet für mich: Ich brauche es.

Cagliari, 22.9.

Alle „Worte von Franziskus an die Pilger 2014“ hier

Ziel der Wallfahrt
ist die Erneuerung des Liebesbündnisses
in seiner missionarischen und einheitsstiftenden Gestaltungskraft
– nach innen als Erneuerung der Schönstatt-Familie,
nach außen in der Gestaltung einer Bündniskultur.

Arbeitsdokument 2014

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