Schönstattkapelle in Katscher/

Veröffentlicht am 2023-07-19 In Heiligtümer, Leben im Bündnis

Vielleicht der erste Vorläufer des ersten Filialheiligtums

POLEN, Maria Fischer •

Im Oktober diesen Jahres sind es 80 Jahre, dass das erste Filialheiligtum, die erste originalgetreue Nachbildung des Urheiligtums, eingeweiht wurde. Schon am kommenden Sonntag, dem 23. Juli 2023, sind es 90 Jahre seit der Einweihung einer Kapelle, die dem Urheiligtum zum Verwechseln ähnlich sieht. Sie steht in Kietrz, früher Kascher, in Oberschlesien, und geht zurück auf den seligen P. Richard Henkes aus der Gemeinschaft der Pallottiner. So am heutigen 18. Juli in einem Artikel im Nachrichtenportal opole.gosc.pl entdeckt. —

Die Feier zum 90. Jahrestag dieses Heiligtums beginnt mit einer Heiligen Messe um 16 Uhr in der Pfarrkirche St. Thomas der Apostel in Kietrz. Der Eucharistie wird Erzbischof Adrian Galbas SAC von Kattowitz, Beauftragter der Polnischen Bischofskonferenz für die Schönstatt-Bewegung in Polen, vorstehen. Bei dieser Feier wird Maria zur „Königin der Versöhnung“ gekrönt.

Gebaut auf Initiative von P. Richard Henkes

Schönstatt-Kapelle in Katscher

Schönstatt-Kapelle in Kietrz / Katscher

„Die Schönstattkapelle, die 1933 auf Initiative des seligen Pater Richard Henkes SAC gegenüber der Pallottinerschule in Kietrz (damals Katscher) gebaut wurde, wurde nach dem Vorbild der Kapelle in Schönstatt errichtet. Es ist wahrscheinlich das erste Gebäude in der Welt, das dem Urheiligtum der Schönstatt-Bewegung nachempfunden wurde, denn die Idee, sogenannte Filialheiligtümer genau nach dem Vorbild des Urheiligtums zu bauen, kam erst 10 Jahre später, 1943, auf, als das erste Filialheiligtum in Uruguay gebaut wurde“, heißt es in dem Artikel von Anna Kwaśnicka.

Pater Kentenich in Polen

Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Schönstatt-Bewegung wurde in Polen der Orte gedacht, an denen Pater Josef Kentenich sich aufgehalten und apostolisch gewirkt hat. Aus dieser Zeit stammt das Titelfoto.

Dabei hat P. Kentenich Polen nie besucht; die heutigen Grenzen Polens umfassen große Gebiete, die bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zu Deutschland gehörten. Die sogenannte „Polnische Westverschiebung“ wurde im November 1943 auf der Konferenz von Teheran zwischen den Alliierten vereinbart. Polens Landesgrenzen wurden dabei westwärts verschoben; das damalige Ostpolen wurde der Sowjetunion zugesprochen, Polen sollte dafür mit den ostdeutschen Gebieten entschädigt werden. Die polnische Bevölkerung sollte die ostpolnischen Gebiete für Russen freimachen und in die deutschen Ostgebiete umgesiedelt werden. Die Deutschen sollen den Platz für die ihrerseits vertriebenen Ostpolen räumen und ins restliche Deutschland zwangsausgewiesen werden. Was für Millionen Polen und Deutsche in den Jahren 1946/7 eine humanitäre Katastrophe war, ist gleichzeitig die Geschichte eines Schönstatt auf dem Gebiet des heutigen Polen, das sich in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts rund um die Niederlassungen der Pallottiner bildete.

Und so stimmt, was die polnischen Schönstätter mit Freude entdeckt haben: P. Kentenich hat in dieser Kapelle während seiner Besuche in den Jahren 1933, 1934 und 1936 gebetet.

Nachdem die Pallottiner von der Roten Armee aus Kietrz vertrieben worden waren, wurde die seelsorgerische Betreuung der Gemeinde von Diözesanpriestern übernommen, heißt es im Artikel weiter.

Die Kapelle überlebte dank der örtlichen Schönstattfamilien und des Instituts der Frauen von Schönstatt. Von den 1960er bis in die 1980er Jahre hielten die Mitglieder des Instituts dort ihre Kursweihen ab.

Renovierung

Pfr. Stefan Pieczka, der 1962 Pfarrer in Kietrz wurde, übernahm zusammen mit dem Säkularinstitut der Frauen von Schönstatt die Renovierung der Kapelle. Sie wurde Schritt für Schritt nach dem Vorbild des Urheiligtums in Schönstatt ausgestattet, mit einem neuen Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt, der Statue des Erzengels Michael, dem Kreuz der Einheit, dem Ewigen Licht und dem Vatersymbol.

Die Kapelle in Kietrz war bis in die achtziger Jahre Zentrum der polnischen Schönstatt-Bewegung in Schlesien. Als die Heiligtümer in Winow (1988) und Zabrze-Rokitnica (2000) gebaut wurden, geriet sie fast in Vergessenheit. Aber nur fast.

Versöhnung, Dank, Respekt … und der Krieg in der Ukraine

P. Richard Henkes SAC

P. Richard Henkes SAC, seliggesprochen am 15.09.1919.  Von ihm ging der Bau dieser Kapelle aus

„Unter den Mitgliedern der Schönstatt-Bewegung entstand die Idee, das Marienbild in der Kapelle in Kietrz als Königin der Versöhnung zu krönen, als Ausdruck des Dankes an Maria, die Dreimal Wunderbare Mutter, für ihre 90-jährige Anwesenheit in diesem Land und des Respekts vor den spirituellen Wurzeln des polnischen Schönstatts, die Maria hier schon vor dem Krieg gepflanzt hatte“, heißt es im Artikel. Und dann zitiert die Autorin einen Vertreter der Schönstatt-Bewegung:

„Wir möchten Maria auf dem Bild aus der Kapelle in Kietrz als Königin der Versöhnung krönen, denn der selige Richard Henkes SAC, dem wir den Bau dieser Kapelle verdanken, war zu Lebzeiten und ist jetzt im Himmel ein großer Verfechter der Versöhnung und ein Diener der Wahrheit. Wir befinden uns in einer schwierigen Zeit des Krieges in der Ukraine. Die Polen, die 1945 nach Kietrz umgesiedelt wurden, stammen aus diesem Gebiet. Auf ihrem Land, dem Land ihrer Väter und Mütter, dem Land ihrer Wurzeln, findet jetzt der Krieg statt und unschuldige Menschen sterben. Wir befinden uns in einer schwierigen Zeit. Wir brauchen Frieden. In dieser Krönung bitten wir um Versöhnung und Frieden in der Welt durch Marias Fürsprache.“

 

Link zum ausführlichen Originalartikel (Polnisch)

 

Inneres der Schönstatt-Kapelle in Katscher, Originalzustand

Inneres der Schönstatt-Kapelle in  Kietrz / Katscher, Originalzustand

Mit Material aus pater-richard-henkes.de/

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