Veröffentlicht am 2012-07-20 In Urheiligtum

Eine Kerze für jemanden, an den wir denken…

org. Es ist kurz vor dem Abendsegen im Urheiligtum. Seit dem 1. April ist jeden Abend um neun Uhr Abendsegen im Urheiligtum, ein Moment, in dem die Gnadenmomente des Tages zusammenfließen, ein Moment der Verbundenheit an diesem heiligsten Ort Schönstatts, ein Segen, der auch all denen gilt, die irgendwo im weltweiten Netz der Heiligtümer ihre Beiträge zum Gnadenkapital schenken, ihre Anliegen, Dank und Reue, Sehnsucht und Hingabe hineingeben in den Strom der Gnade, der alle Heiligtümer der Welt mit diesem Urheiligtum verbindet. Ein Moment des solidarischen Bündnisses, ein Moment der Verdichtung und Verknüpfung, ein Moment der Erneuerung des Liebesbündnisses, das diesen Strom bewegt.

Rektor Egon Zillekens gibt an diesem Abend den Segen. Vor dem Urheiligtum stehen zwei oder drei Jugendliche, Kerze in der Hand, etwas verloren herum. Sie kommen von Haus Wasserburg. Ein Gruß, eine Frage. „Die Kerze steht für jemanden, an den wir denken“, sagen sie. „Jemanden, der uns was bedeutet.“ Und jetzt wissen sie nicht so genau, wo sie die Kerzen hinstellen sollen. „Die Leute, die jetzt hierher kommen, machen hier auch so etwas“, sagt Rektor Zillekens. „Wir denken an jemanden, der uns etwas bedeutet. „Das dauert nur fünf bis zehn Minuten, wollt ihr mitkommen.“ Und weil es sowieso regnet und sie wie gesagt auch nicht so recht wissen, wohin mit den Kerzen, kommen sie mit. Und so wird der Abendsegen zu einem kleinen, starken missionarischen Schritt, denn auf einmal sind es 15 Jugendliche, die da mit ihren Kerzen im Heiligtum sitzen und die Mehrheit der Teilnehmer bilden. Wir denken an jemanden, der uns etwas bedeutet. Wir beten für den. Wir sagen der Mutter des Herrn und unserer Mutter: Der bedeutet uns etwas. Der bedeutet dir auch etwas. Das ist gut für diesen Menschen und gut für uns.

Zwölf Minuten, die etwas bedeuten

Wie immer regt Rektor Zillekens an, das internationale Wallfahrtsgebet 2014 zu beten. Liebe Mutter unseres Herrn und unsere Mutter…

Und am Schluss ein Lied. Was für ein Lied kennt ihr denn? Schweigen. Einer der Schönstätter schlägt „Mutter Maria, mit dir will ich gehen“ vor. Schönes Lied, können die aber ganz sicher nicht. „Großer Gott wir loben dich“, fragt Rektor Zillekens. „Jaaa“. Und so schließt der Abendsegen mit Großer Gott wir loben dich, und alle gehen glücklich und zufrieden nach Hause. Zwölf Minuten hat es gedauert.

Nein, so geht der Artikel und der Abendsegen nicht aus. Denn die Jugendlichen gehen nicht.

Sie bleiben einfach sitzen und fragen… Fragen nach den Namen auf der Steintafel auf der Wand. Das sind Namen von Jugendlichen in eurem Alter, mit denen hat das alles hier angefangen… Schw. M. Rocío erklärt und dann: Ihr könnt hier eure Namen auf einen Zettel schreiben und in den Krug legen, dann denkt jemand an euch… Und es sind nochmal zehn Minuten, die sie einfach im Urheiligtum bleiben. Und regnen tut es längst nicht mehr.

Am 18. Juli sind die Zettel dieser Jugendlichen im Bündnisfeuer verbrannt worden. Und die Mutter unseres Herrn und unsere Mutter und vielleicht der eine oder andere, der diesen Artikel liest, denkt an sie und an die Menschen, die ihnen etwas bedeuten. Für die sie die Kerze angezündet hatten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert