Veröffentlicht am 2013-07-14 In Schönstätter

Am 18. Juli vor 150 Jahren – Katharina Kentenich

mda. 18. Juli 2013. Rund um 200 Heiligtümer auf allen Kontinenten der Erde, an unzähligen Bildstöcken und Kapellen versammeln sich Menschen aller Generationen und sozialen Schichten, verbinden sich mit dem kleinen Heiligtum im Tal von Schönstatt, an dem am kommenden 18. Oktober 2014 Tausende von Pilgern 100 Jahre Liebesbündnis feiern, verbinden sich miteinander und erneuern dieses Bündnis und die Bereitschaft, Bündniskultur zu schaffen in allen Lebensbereichen – in Wirtschaft und Politik, in Kirche, Erziehung, Bildung und Familie, mit der Jugend und mit den Menschen an den Peripherien der Gesellschaft: Flüchtlingen, Obdachlosen, Kranken, Sterbenden, Straßenkindern, schwangeren Frauen in Not… An diesem 18. Juli geht der Blick auf den 18. Juli 1914, als ein Zeitungsartikel über den Wallfahrtsort Valle di Pompei in Pater Kentenich den Gedanken an einen Wallfahrts- und Gnadenort in Schönstatt wach werden lässt. Ob der Gedanke auch an einen anderen 18. Juli geht, den 18. Juli 1863?

Maria Dolores Congiù, Mitarbeiterin von schoenstatt.org aus Rom, Italien, hat daran gedacht. Am 18. Juli vor 150 Jahren wurde in Gymnich bei Köln Katharina Kentenich geboren, das jüngste Kind ihrer Eltern Matthias und Anna Maria. Zweiundzwanzig Jahre später bringt sie ihr Kind zur Welt, ein Kind, dessen Vater doppelt so alt ist wie sie selbst und mit dem sie nicht verheiratet ist und nie verheiratet sein wird. Eine junge Frau, für die diese Schwangerschaft und dieses Kind, das sie tapfer zur Welt bringt, finanzielle Not und öffentliche Schande bedeuten. Auf Frauen wie sie wird mit dem Finger gezeigt in der hochanständigen Gesellschaft dieser Zeit. Und auch auf ihr Kind. Für immer steht es im Taufregister der Gemeinde Gymnich und auf der Stirn von Mutter und Kind geschrieben: Vater nicht vorhanden.

Die Pfennige der Mutter

Eine Zeitlang leben Katharina Kentenich und ihr Kind im Haus ihrer Eltern in Gymnich. Eine Zeitgenossin Pater Kentenichs aus Gymnich, Elisabeth Walraff, erzählte in den sechziger Jahren: Die Frauen mit unehelichen Kindern mussten bei der Messe hinten im Windfang stehen bleiben, da, wo der Taufbrunnen steht, die durften nicht ins Kirchenschiff … Ob es Katharina und Josef Kentenich auch so ergangen ist?

Als Tod des Vaters und fortschreitendes Alter der Mutter Katharina zwingen, sich eine Stelle zu suchen und für ihren Lebensunterhalt zu sorgen, gibt sie ihr Kind ins Waisenhaus nach Oberhausen – der wohl schwerste Schritt für eine Mutter. Sie will für ihr Kind sorgen, für seine Zukunft, seine Schulbildung, und sie weiß, dass sie selbst es nicht kann. Und sie weiht ihr Kind vor der Marienstatue im Waisenhaus in Oberhausen der Mutter Jesu, die wie keine andere verstehen mag, wie es ihr selbst ums Herz ist. Josef Kentenich vollzieht diese Weihe mit und findet für immer eine Mutter.

Katharina und Josef Kentenich bleiben verbunden. Sie schenkt ihm ein Primizkreuz, das er zeitlebens in Ehren hält. Und als die apostolisch hohen Druck- und Versandkosten seiner Zeitschrift MTA die Einnahmen weit überschreiten, da ist es Katharina Kentenich, die ihrem Sohn immer wieder ein paar Pfennige zukommen lässt …

Katharina Kentenich verbringt ihren Lebensabend in einem Altenheim in Köln, der Stadt, in der sie mehrere Arbeitsstellen gehabt hatte. Im März 1939 stirbt sie; Pater Kentenich fährt zu ihrer Beerdigung. Einer jungen Frau, die ihm am Tag danach klagt, dass sie ihren verstorbenen Vater immer noch so sehr vermisst, sagt er: Das verstehe ich. Ich habe gestern meine gute Mutter zu Grabe getragen.

150 Jahre Katharina Kentenich

18. Juli 1863. Vor 150 Jahren ist die Mutter des Mannes geboren, durch den die Welt das Liebesbündnis, das Heiligtum und eine prophetische Sicht und ein Modell einer neuen Kirche und Gesellschaft, eines neuen, eines organischen Denkens, Lebens und Liebens hat.

Eine Frau, die für viele Frauen, die um ihr Ja zu ihrem ungeborenen Kind ringen und für all die vielen, die dieses Ja mit Entbehrungen, finanziellen Sorgen, beruflichem Abstieg und dem Unverständnis ihrer Umgebung bezahlen, Hilfe sein kann.

Eine Frau, die ganz sicherlich Fürbitte einlegt für das Jubiläum 2014, denn es geht dabei um die Mission ihres Kindes, für das sie alles eingesetzt hat.

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