Veröffentlicht am 2013-06-09 In Leben im Bündnis

Die katholische Welt vor dem Herrn auf den Knien

mda. Am Sonntag war die Weltkirche für eine Stunde lang im Gebet vereint: Bei der ersten, zeitgleichen Eucharistischen Anbetung. Rund um den Erdball schlossen sich Katholiken um 17 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit in Kathedralen, Kirchen und Klöstern zum Gebet zusammen. Papst Franziskus leitete die eucharistische Anbetung im Petersdom, an der katholische Kirchen aus mehr als 70 Ländern teilnahmen. Diese Stunde gemeinsamer Anbetung rund um den Erdball war einer der Höhepunkte des Glaubensjahres und ein historisches Ereignis, da zum ersten Mal in der Geschichte der Kirche die Katholiken der ganzen Welt  60 Minuten lang synchron mit dem Heiligen Vater in Rom und miteinander in Anbetung vor dem Eucharistischen Herrn verweilten unter dem Motto: Ein Herr, ein Glaube. Es war das wohl beeindruckendste Zeichen, Zeugnis und Erlebnis der Einheit der Kirche.

Nicht nur die Kathedralen der Welt verbanden sich zur Ortszeit der Diözese des Papstes; auch viele Pfarreien, religiöse Gemeinschaften und vor allem Klöster wie auch Bewegungen und Verbände schlossen sich an.

Am vielen Orten wurden die gleichen Texte wie bei der eucharistischen Anbetung im Petersdom verwendet, anderswo war stille Anbetung mit Direktübertragung aus Rom auf Großleinwänden; es gab Orte, an denen eigene Texte ausgearbeitet worden waren; fast überall wurden die beiden Bitten von Papst Franziskus gewünschten Intentionen – für die Kirche und für die Menschen, die unter Gewalt und Not leiden – ins Wort gebracht. Im Petersdom, in den Kathedralen der Welt, in Pfarreien und Kapellen, in vielen Kirchen und Heiligtümern Schönstatts: eine Stunde lang war die katholische Welt vor ihrem Herrn auf den Knien.

So war es in einer Pfarrkirche in Madrid, bis auf den letzten Platz gefüllt und erfüllt von einem Klima der Andacht und der Nähe des Heiligen Geistes; so war es bei einer Stunde stiller Anbetung in der Münsterbasilika in Bonn, während auf dem Münsterplatz mit lauter Musik das Feuerwehrfest gefeiert wurde. Immer mehr Menschen kamen in die Münsterkirche und blieben, beteten …

1500 Pilger in Bujumbura beten an …

“Heute feiern wir hier Fronleichnam und verbinden uns dann in der Anbetung mit dem Heiligen Vater”, schrieb Pater Rodrigo Delazar am Sonntagmorgen aus Bujumbura. „Das Heiligtum von Mont Sion Gikungu antwortet auf den Ruf des Heiligen Vaters, Jesus Christus im Heiligsten Sakrament anzubeten, und lud die Pilger ein, sich mit den Gläubigen aller Welt im Gebet zu verbinden, unter der Leitung des Heiligen Vaters“ – so auf der Internetseite der Schönstatt-Bewegung von Bujumbura. Die Heilige Messe und Fronleichnamsprozession dauerte bis 15.00 Uhr; die am Sonntag übliche Anbetungszeit von 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr wurde auf  17.00 Uhr verschoben und in die Dreifaltigkeitskirche verlegt. Als um 17.00 Uhr das Allerheiligste ausgesetzt wurde, waren 1500 Pilger dort …

Auch im Hausheiligtum

Die Mitarbeiter von schoenstatt.org nahmen ihr solidarisches Bündnis mit Franziskus ernst und setzten viel ein, um den Ruf zur Anbetung dort zu verbreiten, wo man davon noch nichts wusste, oder ergriffen Initiative und organsierten Anbetung in Pfarreien und Heiligtümern. Vor allem in Deutschland war die Resonanz und das Wissen sehr gering … Das Nachrichtenportal kath.net aus Österreich hatte intensiv auf die Anbetung hingewiesen und berichtete, dass erst durch diesen Artikel zahlreiche Menschen in Deutschland davon erfahren hatten. In Zusammenarbeit mit den Übersetzern von  schoenstatt.or verbreitete kath.net noch am Sonntag die deutsche Übersetzung der Gebetsanliegen des Heiligen Vaters für diese Anbetungsstunde. In Lima, in Manchester, in Córdoba, in Buenos Aires … füllten sich die Heiligtümer in Einklang mit dem Heiligen Vater und Millionen Menschen rund um den Globus.

Zwei Mitarbeiterinnen von schoenstatt.org aus Bad Ems, Deutschland, zogen die Anbetungsstunde im Urheiligtum vor und hielten dann zeitgleich über Fernsehen Anbetung im Hausheiligtum. Und so machten auch Schönstätter in Argentinien „dank dieses Wunders Internet“, wie jemand meinte.

Im Urheiligtum

Am frühen Sonntagmorgen ein Kommentar unter dem Artikel auf schoenstatt.org. „Das Urheiligtum ist auch dabei!“.  In der Zeit von 17.00 Uhr bis 18.00 Uhr kamen viele ins Urheiligtum, um dort mit Liedern und Gebeten in Deutsch und Spanisch, mit Texten des Heiligen Vaters und von Pater Kentenich eine Stunde Anbetung zu halten. Pater Michael Marmann, Rektor des Urheiligtums, leitete die Feier, die von den Anbetungsschwestern vorbereitet worden war. Pilger, die an diesem Tag in Schönstatt waren und die spanisch-sprachige Gemeinde, die sonntagsnachmittags ihre heilige Messe in Schönstatt feiert, schlossen sich an.

Die Solidarität Gottes mit dem Menschen

„Heute Abend teilt der Herr erneut für uns das Brot aus, das sein Leib ist, er macht sich zur Gabe. Und auch wir erfahren die »Solidarität Gottes« mit dem Menschen, eine Solidarität, die nie versiegt, eine Solidarität, die uns immer wieder staunen lässt: Gott wird uns nahe, im Kreuzesopfer erniedrigt er sich und tritt in das Dunkel des Todes ein, um uns sein Leben zu schenken, welches das Böse, den Egoismus und den Tod besiegt. Jesus schenkt sich uns auch heute Abend in der Eucharistie, teilt unseren Weg mit uns, ja er macht sich zur Speise, zur wahren Speise, die unser Leben auch in jenen Augenblicken stützt, in denen der Weg schwer wird, in denen Hindernisse unsere Schritte verlangsamen. Und in der Eucharistie lässt uns der Herr seinen Weg gehen, den Weg des Dienens, des Teilens, der Gabe, und das wenige, was wir haben, das wenige, was wir sind, wird, wenn es geteilt wird, zum Reichtum, weil die Macht Gottes, die die Macht der Liebe ist, in unsere Armut herab kommt, um sie zu verwandeln.

Fragen wir uns also heute Abend, wenn wir Christus anbeten, der in der Eucharistie wahrhaft gegenwärtig ist: Lasse ich mich von ihm verwandeln? Lasse ich es zu, dass der Herr, der sich mir schenkt, mich führt, um immer mehr aus meiner kleinen Begrenzung hinauszugehen, hinauszugehen und keine Angst zu haben zu geben, zu teilen, Ihn und die anderen zu lieben?

Papst Franziskus, Messe an Fronleichnam

Danke, Heiliger Vater, dass wir erfahren haben: Wir können die Welt in einem einzigen Gebet, vor dem einen Herrn, in dem einen Glauben vernetzen. Danke für das Geschenk der einzigartigen Erfahrung einer Welt auf den Knien vor dem Herrn.

 

Feierliche Anbetung mit dem Heiligen Vater in Rom (Video)

Mit Material von Vatican Information Service. Mitarbeit an diesem Artikel: Diomède Mujojoma (Burundi), P.Rodrigo Delazar, und Mitarbeiter des Teams von schoenstatt.org aus Madrid, Vallendar, Bad Ems, Buenos Aires, Córdoba, Rom.

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