Veröffentlicht am 2013-06-09 In Schönstatt im Herausgehen

Von Espressomaschine im Büro, Zeitlupenspielern und idealen Managern

SCHWEIZ, fma. „Wie wir Zukunft gestalten: Auf die FührungsPERSON kommt es an.“ Unter diesem Motto fand letzten Monat in Quarten der zweite Jour Fixe für Führungskräfte statt, eine Veranstaltung in Zusammenarbeit von Bildungszentrum Neu-Schönstatt und Internationaler Kentenich-Akademie für Führungskräfte (IKAF). Referenten aus Deutschland, Teilnehmer aus der Schweiz, Österreich, Polen und Deutschland und die spannende Frage nach dem idealen Manager: Stoff genug für einen spannenden und bereichernden Nachmittag für fast zwei Dutzend Führungskräfte aus Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft.

Wie um den internationalen Charakter dieses zweiten Jour Fixe in der Schweiz zu unterstreichen, war auch die Internationale Auxiliar der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter zum Abschluss ihres ebenso inoffiziellen wie wirksamen Besuches in der Schweiz mit dabei.

„Von Praktikern für Praktiker“, so Melanie und Ulrich Grauert aus Ebikon bei Luzern, soll der Jour Fixe Führungskräften Anregungen und Möglichkeiten zum bereichernden Austausch von Erfahrungen geben. Keine Exceltabellen also für den idealen Manager, keine Checklisten, keine Materialflut, sondern reales Leben mitten aus dem Leben, bewährt und von persönlicher Erfahrung gedeckt – darum gehe es.

Der Erfolg der Woche

In der Vorstellrunde zu Beginn gilt die Frage dem persönlichen und beruflichen Erfolg der Woche – und das führt punktgenau in den Ansatz hinter dem Jour Fixe und der IKAF. Den Blick richten auf das, was geglückt ist, hinschauen und sehen lernen: darum geht es. Und mit jedem „Erfolg der Woche“ wächst das Klima mehr hin zu Freude, Leichtigkeit und Offenheit – ob es die Hausentrümpelung ist oder das geglückte Delegieren von Arbeit an andere (samt der Möglichkeit, jetzt selbst etwas Neues anzugehen); man sieht den Gesichtern an, wie die Geschichten der anderen eigene Geschichten wecken… und die Runde hätte gut und gerne noch ein paarmal rund gehen können.

Christine und Erwin Hinterberger aus Windach, Deutschland, knüpfen in ihrem Vortrag genau hier an. Wenn es um Schulleistungen geht, so zitieren sie eine Studie von John Hattie, dann läuft es am Ende auf das heraus, was jeder auch „aus dem Bauch heraus“ weiß: Auf den Lehrer kommt es an. Und wenn das 1:0 von Bayern München gegen Barcelona in Zeitlupe mehrfach wiederholt über die Bildschirme läuft, dann  ist das nicht nur dem Torschützen – dem typischen Zeitlupenspieler – zu verdanken, sondern dem Regisseur im Hintergrund, der zwar selten gefilmt, aber immer hellwach ist – und wenn irgendwo Hilfe gebraucht wird, ist er zur Stelle. Idealer Manager eben. Idealer Manager.

Frei, schöpferisch, erobernd, gestaltend, kraftvoll

Aus der Lebensschule Pater Josef Kentenichs bringen die Referenten Beschreibungen von Führungsqualitäten.

Pater Kentenich formt Menschen, die sich von innen heraus frei entscheiden. Formt Menschen, die eine Lieblingsidee verfolgen, die eine Leidenschaft haben. Menschen, die aus dem Kästchendenken aussteigen, weiter schauen  „und vielleicht noch darüber hinaus“. Menschen, die Holzhäuser bauen, die man nicht abreißt, sondern verbrennt und die eine Espressomaschine ins Büro stellen, damit die jetzt gerade gute Möglichkeit zu einem Gespräch nicht durch das Programm des Kaffeeholens nebenan verdorben wird.

Pater Kentenich hat Freude daran, die schöpferischen, erobernden und gestaltenden Kräfte des Menschen zu wecken und formt Menschen, die daran ebenfalls Freude haben, statt diese aus Angst vor zu viel Neuem und zu viel Eigenständigkeit zu unterbinden. Führungskräfte in seiner Nähe sind Menschen, die Urheber von Leben werden, von fremdem, von eigenständigem Leben; sind Menschen, in deren Umfeld originelles Leben entsteht.

Pater Kentenich befähigt Menschen, kraftvoll das Mögliche (und manchmal noch ein wenig mehr) zu tun, entlastet von dem Druck, alles besser können zu müssen als die eigenen Mitarbeiter, alles unter Kontrolle und im Griff zu haben.

Austauschen

Ein intensives Austauschen schließt sich an – viele Themen, viele Anregungen, viele eigene Beobachtungen kommen ins Spiel. Theologiestudenten, die auf die Priesterweihe zugehen, Inhaber von Gartenbaufirmen und Schreinereien, Wirtschaftsprüfer, wissenschaftliche Mitarbeiter, Leiter von Altenheimen und so viele andere Berufe und Erfahrungsfelder sind da und kommen zusammen. Nahtlos ist der Übergang zum reichhaltigen Steh-Büffet, wo weitergeredet wird, bis die Füße wehtun … Dann geht man eben zum nächsten Tisch und klinkt sich dort in das genauso spannende Gespräch ein…

Es ist schon Abend, als die letzten aufbrechen. Und es heißt wie selbstverständlich: Bis zum nächsten Mal.

Das nächste Mal Jour Fixe ist am 22. Juni in Schönstatt auf`m Berg in Memhölz/Deutschland. Referenten  zum Thema „Spannungen meistern. Potentiale entdecken“ sind Manuela und Peter Miller (Inspiration Miller – Unternehmensberatung – Management & IT).

Fotos


June 9, 2013 – Jour Fixe in Quarten

1 Responses

  1. Peter Bosch sagt:

    Es wärmt einem als Mitbegründer des IKAF das Herz wie sich das – gerade mit dem Jour fix – so segensreich entwickelt. Gut wäre es, wenn jeder seine Erfolgsstory fest hielte und hier niederlegte. Das sorgte für die entsprechende Multiplikation. "Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg". Erfolg hat Ur-Sachen – die zu ergründen ist faszinierend.

    Welche Gründe und Ursachen hat der Erfolg Schönstatts? Also des Herrn Paters? Es gibt eine Menge Schriften dazu – sehr viel für einen "einfachen" interessierten und suchenden Schönstätter. Das Ganze wird ja im Institut erforscht. Was offensichtlich (noch) fehlt ist die Interpretation der Textmenge. Es gibt – gerade in der IKAF – Leute, die "ihren Kentenich" kennen, zitieren und erklären können. Das ins Handling zu überführen ist eine wichtige und auch unverzichtbare Aufgabe.

    Um das zu präzisieren: Es geht hier um die "Kentenich-Pädagogik".

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