Veröffentlicht am 2013-03-18 In Leben im Bündnis

Wir haben einen Papst – Franziskus!

CHILE, Oscar Iván Saldivar. Gestern (13. März), der Tag der Wahl des neuen Papstes, war ein intensiver, ein bewegender Tag. Im Seminar in Santiago de Chile haben wir ihn als einen Moment der Überraschung, der Freude und großer Hoffnung erlebt. Ehrlich gesagt hatten wir nicht erwartet, dass es an diesem Nachmittag schon weißen Rauch geben würde, doch dann, um 15:05 Uhr Ortszeit, überraschte uns der berühmte Kamin der Sixtinischen Kapelle mit dicken Rauchwolken in Weiß, die Rom und der Welt die Wahl eines neuen Papstes, eines neuen Bischofs von Rom und Stellvertreters Christi ankündigten.

Begeistert wurde auch die Glocke unseres Heiligtums “Sion der Dreifaltigkeit” geläutet, die große Freude – gaudium magnum – musste geteilt werden! Und bald saßen wir alle vor dem Fernseher, um unseren neuen Papst kennen zu lernen und ihn zu hören.

Moment der Überraschung

In dem Maße, wie wir die Menschen zum Petersplatz in Rom strömen sahen, wuchs unsere Erwartung. „Wen haben sie gewählt?“ – „Ist er Italiener oder Nordamerikaner?“ – „Der aus Mailand, aus Boston, Sao Paulo – oder einer aus der Kurie?“ Da er relativ schnell gewählt worden war – im fünften Wahlgang des Konklave – dachten viele von uns, es müsse einer der „Papabiles“ sein, von denen die Medien so viel geredet hatten.

Und dann die große Überraschung, als der Proto-Diakon die bekannte Formel in Latein sagte: “Annuntio vobis gaudium magnum; Habemus Papam: Eminentissimum ac reverendissimum Dominum, Dominum Georgium Marium Sanctae Romanae Ecclessiae Cardinalem Bergoglio, qui sibi nomen imposuit Franciscum”.[1]

“Es ist Bergoglio!”, “Ein Argentinier!”, “Ein Lateinamerikaner!”. So und ähnlich die ersten Rufe voller Überraschung und Freude. Ehrlich, wir haben es nicht erwartet und wir konnten es kaum glauben. Zu unserer großen Überraschung und Ehre gibt Lateinamerika der Weltkirche den Nachfolger Petri…

Ein Moment großer Freude

Der fast sprachlosen Überraschung folgt schnell die Freude, als der neue Papst die Loggia des Peteresdomes betritt: unser Papst, ganz schlicht in der weißen Soutane der Päpste.

Und dann seine ersten Worte:  “ Ihr wißt, es war die Aufgabe des Konklaves, Rom einen Bischof zu geben. Es scheint, meine Mitbrüder, die Kardinäle, sind fast bis ans Ende der Welt gegangen, um ihn zu holen. … Aber wir sind hier. … Ich danke euch für diesen Empfang. Die Diözese Rom hat nun seinen Bischof. Danke.[2] Da steht er also, ein Mann, der ganz schlicht das Volk von Rom – und der Welt – grüßt und sich als Bischof von Rom vorstellt, als Hirte derer, die ihn erwarten. Seine Haltung bei dieser ersten öffentlichen Erscheinung beeindruckt und lässt schon die Offenherzigkeit und Einfachheit spüren, die die Wahl seines Papstnamens ankündet.

Eine Geste, für die ich ihm persönlich so dankbar bin war die Erinnerung „unseren emeritierten Bischof Benedikt XVI. Beten wir alle gemeinsam für ihn, daß der Herr ihn segne und die Mutter Gottes ihn beschütze.“[ 3] Auch wir im Haus verbanden uns – übers Fernsehen, aber vor allem durch eine tiefe Comunio -, mit ihm und den vielen auf dem Petersplatz und in der Welt in diesem Moment des Gebetes. Beeindruckend. Das ist die lebendige Kirche: die Kirche, die sich im Gebet findet und ausrichtet, die sich in der Gegenwart ihres Herrn stellt…

Ein Moment der Hoffnung

Schließlich die beeindruckende Geste unseres Papstes Franziskus. Vor dem Segen Urbi et Orbi bittet er, der Bischof von Rom, die Gläubigen, für ihn zu beten und er verneigt sich vor ihnen in Schlichtheit, um das Gebet des Gottesvolkes für seinen Hirten zu empfangen:„Und nun möchte ich den Segen erteilen, aber zuvor bitte ich euch um einen Gefallen. Ehe der Bischof das Volk segnet, bitte ich euch, den Herrn anzurufen, daß er mich segne: das Gebet des Volkes, das um den Segen für seinen Bischof bittet. In Stille wollen wir euer Gebet für mich halten. „[4]

Als wir für ihn beteten, habe ich im Herzen Christus, der uns diesen Hirten für diese Zeit geschenkt hat, gebeten, ihn mit Mut für sein Volk zu erfüllen, ihn seine Nähe spüren zu lassen und vor allem, dass wir Christen, dass alle Christen, ihn gern haben, mit ihm zusammenarbeiten und ihm folgen.

Mit ihm beginnen wir einen neuen Abschnitt auf den jahrhundertelangen Weg der Kirche, einen Weg, den er beschrieben hat als „einen Weg der Brüderlichkeit, der Liebe, des gegenseitigen Vertrauens.[ 5].

Die Hoffnung wird neu geboren, denn wir hoffen und vertrauen, dass mit Hilfe unseres Papstes Franziskus wir uns noch einmal neu auf den Weg machen zu lernen, das Evangelium zu leben. Persönlich denke ich, dass dieser Papst uns nicht nur mit seinen Worten sondern vor allem mit seinen Gesten und Entscheidungen etwas lehren möchte, und darauf sollten wir mit offen und achtsam sein. Der Herr Jesus Christus überrascht uns wieder einmal und lädt uns ein, uns auf den Weg zu machen.

Und so gingen wir dann schließlich hier im Seminar gemeinsam in unser Heiligtum, um Franziskus, unseren Bischof von Rom, unseren Papst, Maria, unserer Mutter, der Mutter des Herrn und der Kirche, in die Hand zu geben. Papst Franziskus, bete für uns, wir beten für dich.



[1] FRANZISKUS, Apostolischer Segen Urbi et Orbi. Siehe http://www.vatican.va/holy_father/francesco/elezione/index_ge.htm
[2]Ídem
[3] Ídem
[4] Ídem
[5] Ídem

Original: Spanisch. Übersetzung: mda


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