Veröffentlicht am 2011-11-30 In Allgemein

Das Urheiligtum im Dezember

Agathe Hug. Klar – wenn man fragt, was im Dezember das wichtigste Datum für das Urheiligtum ist, dann werden alle Schönstätter spontan sagen: Das Wunder der Heiligen Nacht von 1965 natürlich. Der Vater und Gründer kehrt dahin zurück, wo sein Lebenswerk seinen Ausgang genommen hat. Danach kann er es nie mehr betreten. Erst im Sarg wird er noch einmal hierhin gebracht. Man kann jetzt darüber philosophieren, ob das für ihn schlimm, traurig, schmerzlich oder wie auch immer war. Einkalkulieren muss man dabei, dass er unabhängig von Ort und Zeit immer in der Gegenwart Gottes und der Gottesmutter lebte und arbeitete. Und wenn man daran glaubt, dass in den Filialheiligtümern die gleichen Gnadenströme fließen wie im Urheiligtum …

Trotzdem ist das Urheiligtum unbestritten ein ganz besonderer Ort und es ist eine Gnade, immer hier sein, das Urheiligtum besuchen zu können, wann immer man möchte. Gerade auch das Urheiligtum erinnert an die Lebensopfer, die über all die Jahre seit Bestehen hier angeboten und zum Teil auch angenommen wurden.

Das erste Foto zeigt das Urheiligtum an Weihnachten 1927. Der Anlass zum Foto war die Tatsache, dass der Gründer zum ersten Mal die weihnachtliche Mitternachtsmesse mit der jungen Gemeinschaft der Marienschwestern feierte. Das Foto wurde am 13. Januar 1928 aufgenommen.

Pater Kentenich im Urheiligtum

Das zweite Foto zeigt nicht die Rückkehr 1965, sondern die Rückkehr am 20. Mai 1945 aus dem Konzentrationslager Dachau. Dieses Foto dürfte eines der ersten sein, das Pater Kentenich im Heiligtum zeigt, zusammen mit Kaplan Heinz Dresbach links und Pater Josef Fischer rechts.

In der Chronologie des Urheiligtums lesen wir:

01. Dezember 1954
Der Bildrahmen des MTA-Bildes wird durch den Frauenbund echt vergoldet.

08. Dezember 1914
17 neue Mitglieder der Marianischen Kongregation legen im Kapellchen ihre Weihe ab, unter ihnen Max Brunner. Gleichzeitig wird mit 22 Schülern und deren Weihe die Congregatio Minor für die mittlere Abteilung des Studienheimes gegründet. Max Brunner spricht in seiner Dankesrede im Studiersaal, vor einer Statue der Immaculata die berühmten Worte: Ave imperatrix, morituri te salutant.

15. Dezember 1935
Die Heldengräber werden neu gestaltet und ein großer Stein für Josef Engling aufgestellt (Englingstein mit einer Ampel).

23. Dezember 1919
Nach Beendigung seiner Amtszeit als Provinzial siedelt P. Kolb nach Schönstatt über und erhält vom Bundesleiter P. Kentenich den Auftrag, für das Heiligtum zu sorgen.

Weihnachten 1916
Das Kapellchen erhält eine Weihnachtskrippe; der Provinzial P. Kolb stiftet die Figuren.

24. Dezember 1929
Beginn der dauernden Aussetzung des Allerheiligsten und ewigen Anbetung im Heiligtum (nachts in der Hauskapelle des Alten Hauses).

24. Dezember 1965
Der Vater und Gründer kniet nach 14jähriger Verbannung wieder im Urheiligtum und feiert um Mitternacht die Christmette. Danach kann er es bis zu seinem Tod nicht mehr betreten.

25. Dezember 1919
Erste hl. Messe im Heiligtum nach seiner Renovation.

Von 1434 bis 28. Dezember 1436
Kirchenbann des Klosters Schönstatt

Silvesternacht 1940/1941
Die männliche Jugend (mit Heinz Schäfer) entzündet eine neue Ewig-Licht-Ampel in der Form des Reichsapfels.

Die Geschichte Alt- und Neu-Schönstatts kennt viele Höhen und Tiefen. Auf seinem Boden sind kanonisierbare Heilige gewachsen, aber auch Schuld und Versagen passiert. Im Jahre 1943 gedachte man der 800jährigen Geschichte dieses Klosters. P. Kentenich rief von Dachau aus zur Sühne für alle Sünden auf, die im Laufe dieser langen Zeit an diesem Ort geschehen sind.

In seinem Heft zur Geschichte Alt-Schönstatts, „Das alte Kloster am Rhein“, von Dr. Andreas Kohl P.S.M, Limburg an der Lahn, Kongregation der Pallottiner, 1903, schreibt dieser zum Thema Kirchenbann:

Zu allem Unglücke verfiel dann auch noch das Kloster im Jahre 1434 dem Kirchenbanne. Nach dem Tode des Erzbischofs Otto von Ziegenhayn (1418 – 1430) entstand unter den Wählern Zwiespalt über den Nachfolger desselben. Der größere Teil wählte den trierischen Kanonikus Jakobus von Girk, nachmaliger Erzbischof, der kleinere, aber mächtigere Teil den Kölner Dekan Ulrich von Manderscheid. Da sie sich nicht einigen konnten, so ernannte Papst Martin V. (1417 – 1431) den greisen Bischof von Speier, Raban von Helmstadt (1430 – 1439), zum Trierer Erzbischof. Die Schönstätter Nonnen aber hatten sich für Ulrich von Manderscheid entschieden und wollten gleich anderen diese ihre eigensinnige Meinung nicht aufgeben, wodurch sie sich die Zensur zuzogen. Erst im Jahre 1436 erhielt Bischof Friedrich von Worms die Gewalt, das Kloster vom Banne zu lösen. Das Absolutorium ist gegeben zu Koblenz in dem Hause Tillmann’s, des Propstes zu Skt. Florin, am 28. Dezember desselben Jahres.

Kirchenbann muss es ja nun nicht gerade sein. Aber größere und kleinere Verfehlungen kommen auch in der Zeit Neu-Schönstatts vor. Und im Blick auf das Jubiläum 2014 würde unser Vater und Gründer sicherlich seinen Aufruf von 1943 erneuern.

Siehe auch: www.urheiligtum.de

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