Veröffentlicht am 2014-01-31 In Franziskus - Botschaft

Aus dem Galiläa der Heiden

org. Alle Stände der Kirche und viele andere außerhalb, ob gläubig oder nicht, haben die klaren, Hoffnung machenden und zugleich motivierenden Worte von Franziskus erhalten, die Verantwortung wahrzunehmen, die wir alle haben, eine Welt nach dem Willen Gottes zu bauen, in der Kraft des Heiligen Geistes und auf dem Weg Christi. Kardinäle und Bischöfe, Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen, Novizen und Seminaristen, Familien, Jugendliche und Alte, Gemeinschaften und Institutionen haben diese Empfehlung erhalten, hinaus „auf die Straße“ zu gehen, um eine Hoffnung zu bringen, nicht eine utopische, sondern eine Hoffnung in konkreten Taten, in Projekten der Evangelisierung des Menschen, wo immer er sei, und wenn er an der „Peripherie“ ist, dann genau dort und mit allen damit verbundenen Risiken und Gefahren. Ich ziehe eine verunglückte Kirche, die hinausgegangen ist, um zu dienen, einer aus Selbstbezogenheit kranken vor, wiederholt er immer wieder. Zeugnis all dessen ist der Bereich von schoenstatt.org, in dem Woche für Woche Texte ausgewählt werden, die uns auf unserer eigenen Wallfahrt zum Jubiläum 2014 anregen. Und kein Zweifel, da wir Kirche sind, sind diese Worte auch an uns gerichtet. Wie mag unser Vater sich an diesem missionarischen Impuls freuen, der uns aus dem Herzen der Kirche selbst geschenkt wird! (P. José María García)

WOCHE 5/2014

Bewahren wir wie Maria das an Weihnachten entzündete Licht und tragen wir es überall hin in unserem Alltag.

Das Evangelium des heutigen Sonntags berichtet von den Anfängen des öffentlichen Lebens Jesu in den Städten und Dörfern Galiläas. Seine Sendung beginnt nicht in Jerusalem, also im religiösen Zentrum, das auch soziales und politisches Zentrum ist, sondern sie geht von einem Randgebiet aus, von einem von den gesetzestreuesten Juden verachteten Ort, dies aufgrund der Tatsache, dass in jener Region verschiedene fremde Völker anwesend waren; daher bezeichnet der Prophet Jesaja Galiläa als »das Gebiet der Heiden« (Jes 8,23).  Es ist ein Grenzland, eine Durchgangsregion, wo Menschen verschiedener Rasse, Kultur und Religion einander begegnen. Galiläa wird so zum symbolischen Ort für die Öffnung des Evangeliums für alle Völker. Unter diesem Gesichtspunkt ähnelt Galiläa der Welt von heute: gleichzeitige Präsenz unterschiedlicher Kulturen, Notwendigkeit der Auseinandersetzung und Notwendigkeit der Begegnung. Auch wir sind jeden Tag in ein »Galiläa der Heiden« eingetaucht, und in dieser Art von Kontext können wir es mit der Angst zu tun bekommen und der Versuchung nachgeben, Umzäunungen zu errichten, um sicherer, geschützter zu sein. Doch Jesus lehrt uns, dass die Frohe Botschaft, die er bringt, nicht einem Teil der Menschheit vorbehalten ist, dass sie allen mitzuteilen ist. Sie ist eine freudige Verkündigung, die für alle bestimmt ist, die sie erwarten, aber auch für all jene, die vielleicht nichts mehr erwarten und nicht einmal mehr die Kraft haben, zu suchen und zu bitten.

Angelus, 27.1.2014

Indem er von Galiläa ausgeht, lehrt uns Jesus, dass keiner vom Heil Gottes ausgeschlossen ist, im Gegenteil: dass Gott es vorzieht, von der Peripherie auszugehen, von den Letzten, um alle zu erreichen. Er lehrt uns eine Methode, seine Methode, die jedoch den Inhalt zum Ausdruck bringt, das heißt die Barmherzigkeit des Vaters. »Jeder Christ und jede Gemeinschaft soll unterscheiden, welches der Weg ist, den der Herr verlangt, doch alle sind wir aufgefordert, diesen Ruf anzunehmen: hinauszugehen aus der eigenen Bequemlichkeit und den Mut zu haben, alle Randgebiete zu erreichen, die das Licht des Evangeliums brauchen« (Evangelii gaudium 20). Jesus beginnt seine Sendung nicht nur an einem Ort fern vom Zentrum, sondern auch mit Menschen, die man sozusagen »unauffällig « nennen würde. Um seine ersten Jünger und künftigen Apostel zu wählen, wendet er sich nicht an die Schulen der Schriftgelehrten und Gesetzeslehrer, sondern an die niedrigen und einfachen Menschen, die sich mit großem Eifer auf das Kommen des Reiches Gottes vorbereiten. Jesus beruft sie dort, wo sie arbeiten, am Ufer des Sees: sie sind Fischer. Er ruft sie, und sie folgen ihm sofort. Sie lassen ihre Netze liegen und gehen mit ihm: ihr Leben wird ein außerordentliches und faszinierendes Abenteuer werden.

Angelus, 27.1.2014

Der Herr ruft auch heute! Der Herr geht auf den Wegen unseres alltäglichen Lebens. Auch heute, in diesem Augenblick, hier, geht der Herr über den Platz. Er ruft uns, mit ihm zu gehen, mit ihm für das Reich Gottes zu arbeiten, in den »Galiläas« unserer Zeiten. Jeder von euch denke daran: Der Herr geht heute vorbei, der Herr blickt auf mich, er schaut auf mich! Was sagt mir der Herr? Und wenn einer von euch den Herrn sagen hört: »Folge mir nach«, dann soll er mutig sein und mit dem Herrn gehen. Der Herr enttäuscht nie. Spürt in eurem Herzen, ob der Herr euch ruft, ihm nachzufolgen!

Wir wollen uns von seinem Blick, von seiner Stimme erreichen lassen und ihm nachfolgen! »Damit die Freude aus dem Evangelium bis an die Grenzen der Erde gelange und keiner Peripherie sein Licht vorenthalten werde« (vgl. ebd., 288).

Angelus, 27.1.2014

So wirken Eifersucht und  Neid in unseren Herzen: sie wecken eine bösartige Unruhe, die nicht erträgt, das ein Bruder oder eine Schwester etwas hat, was ich nicht habe. Die Eifersucht bringt zum Töten. Der Neid bringt zum Töten. Es ist genau diese Tür, die Tür des Neides, durch die der Teufel in die Welt eingetreten ist. Neid und Eifersucht öffnen die Tür für alle schlimmen Dinge. Und sie spalten die Gemeinschaft. Eine christliche Gemeinde, die bei einigen Mitgliedern unter Neid und Eifersucht leidet, endet gespalten: einer gegen den Anderen. Das ist ein starkes Gift. Es ist ein Gift, das wir schon auf den ersten Seiten der Bibel bei Kain finden.

Im Herzen eines Menschen, das von Neid und Eifersucht erfüllt ist, ereigneten sich ganz klar zwei Dinge. Zuerst ist  da die Bitterkeit, eine neidvolle Person ist eine bittere Person, die nicht singen, nicht loben und sich nicht freuen kann. Sie schaut immer auf das, was jemand anders hat und was sie nicht hat.  Und das bringt eine Bitterkeit, die sich dann in der ganzen Gemeinde verbreitet. Neidische Menschen sind Menschen,  die Bitterkeit streuen.

Das Zweite, was Eifersucht und Neid bringen, ist das Geschwätz. Weil man nicht akzeptieren kann, dass jemand etwas hat, ist die Lösung, ihn herunter zu machen, damit ich etwas höher stehe. Und das Mittel dazu ist das Geschwätz. Wenn du suchst, wirst du hinter dem Geschwätz immer den Neid und die Eifersucht finden. Und das Geschwätz spaltet die Gemeinschaft, zerstört die Gemeinschaft. Das sind die Waffen des Teufels.“

Messe in Santa Marta,  23.1.

Beten wir heute in dieser Messe für unsere christlichen Gemeinschaften, dass der Same des Neides nicht unter uns gesät werde, dass die Eifersucht in unserem Herzen keinen Platz findet, im Herzen unserer Gemeinschaft. So können wir, den Herrn lobend, weitergehen mit Freude. Das ist eine große Gnade: die Gnade, nicht in die Traurigkeit zu verfallen, resistent zu sein gegen den Neid und gegen die Eifersucht.“

Messe in Santa Marta,  23.1.

In dieser Situation der Unstimmigkeit ermahnt Paulus die Christen von Korinth »im Namen Jesu Christi, unseres Herrn«, in ihren Äußerungen alle einmütig zu sein, damit es keine Spaltungen unter ihnen gebe, sondern sie im Denken und Empfinden völlig einig seien (vgl. v. 10). Die Gemeinschaft, die der Apostel fordert, kann jedoch nicht Frucht menschlicher Strategien sein. Die vollkommene Einigkeit unter den Brüdern ist nämlich nur in Bezug auf das Denken und Empfinden Christi möglich (vgl. Phil 2,5). Während wir heute Abend hier im Gebet vereint sind, spüren wir, dass Christus, der nicht zerteilt sein kann, uns zu sich ziehen will, zu den Empfindungen seines Herzens, zu seiner vollkommenen und vertrauensvollen Hingabe in die Hände des Vaters hinein, zu seiner radikalen Entäußerung aus Liebe zur Menschheit. Nur er kann der Ursprung, der Grund und die treibende Kraft unserer Einheit sein.

26.01.2014

Während wir uns in seiner Gegenwart befinden, wird uns noch bewusster, dass wir die Spaltungen in der Kirche nicht als ein irgendwie natürliches Phänomen betrachten können, das für jede Form gemeinschaftlichen Lebens unvermeidlich ist. Unsere Spaltungen verletzen seinen Leib, verletzen das Zeugnis, das wir ihm seinem Auftrag entsprechend in der Welt geben sollen. Das Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Ökumene macht in Anlehnung an den Text des heiligen Paulus, den wir eben betrachtet haben, die bedeutsame Aussage: »Christus der Herr hat eine einige und einzige Kirche gegründet, und doch erheben mehrere christliche Gemeinschaften vor den Menschen den Anspruch, das wahre Erbe Jesu Christi darzustellen; sie alle bekennen sich als Jünger des Herrn, aber sie weichen in ihrem Denken voneinander ab und gehen verschiedene Wege, als ob Christus selber geteilt wäre.« Und dann fügt es hinzu: »Eine solche Spaltung widerspricht aber ganz offenbar dem Willen Christi, sie ist ein Ärgernis für die Welt und ein Schaden für die heilige Sache der Verkündigung des Evangeliums vor allen Geschöpfen« (Unitatis redintegratio, 1). Wir alle haben durch die Spaltungen Schaden erlitten. Wir alle wollen nicht zum Ärgernis werden. Gehen darum wir alle gemeinsam brüderlich den Weg zur Einheit, auch indem wir unterwegs Einheit stiften, jene Einheit, die vom Heiligen Geist kommt und die uns eine ganz eigene Besonderheit bringt, die nur der Heilige Geist verwirklichen kann: die versöhnte Verschiedenheit. Der Herr erwartet uns alle, er begleitet uns alle. Er ist mit uns allen auf diesem Weg der Einheit.26.1. 2014

Demut und immer Brücken bauen, immer. Das bedeutet, Christ zu sein. Das ist nicht einfach. Jesus hat das getan, er ließ sich sogar demütigen bis zum Tod, er hat uns den Weg gezeigt. Es ist wichtig, dass nicht viel Zeit vergeht: Wenn ein Problem ansteht, dann muss man schnell handeln. Denn die Zeit lässt Mauern entstehen, und am Boden wächst dann ein übles Gewächs, das das Wachstum des guten Weizens verhindert. Wenn Mauern gebaut werden, dann ist es schwierig, Versöhnung zu stiften. Das wird sehr schwierig! Es macht nichts, wenn mal ein paar Teller fliegen, in der Familie, in der Gemeinschaft, in der Nachbarschaft.  Wichtig ist, so schnell wie möglich den Frieden zu suchen mit einem Wort, einer Geste.  Eine Brücke statt einer Mauer, wie der, die vor vielen Jahren Berlin geteilt hat. Denn auch in unserem Herzen gibt es die Möglichkeit, ein Berlin mit seiner Mauer zu werden in Blick auf die anderen.

Messe in Santa Marta, 24.1.2014

 

Woche für Woche: Papst Franziskus für die Pilger 2014

Ziel der Wallfahrt
ist die Erneuerung des Liebesbündnisses
in seiner missionarischen und einheitsstiftenden Gestaltungskraft
– nach innen als Erneuerung der Schönstatt-Familie,
nach außen in der Gestaltung einer Bündniskultur.

Arbeitsdokument 2014

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