Veröffentlicht am 2011-05-27 In Leben im Bündnis

Hinein in die frische Luft der Wirtschaft

IKAF-Wochenende DEUTSCHLAND, mkf. Und jetzt beten wir noch unser Gebet, sagt einer. Das beten vier aus unserer Firma jeden Abend um diese Zeit. Vier Männer, vier Führungskräfte, vier Christen, zwei katholisch, zwei evangelisch. Die an diesem Abend im Heiligtum in Memhölz versammelten Unternehmer und Führungskräfte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, gut dreißig, beten mit. Da geht es momentan nicht wirklich gut in einem Betrieb, klimatisch vor allem. „Heile, was verwundet ist, beuge, was verhärtet ist, wärme, was erkaltet ist, lenke, was da irregeht…“ Das ist nicht Zukunftsvision für wenn Schönstatt irgendwann den Durchbruch erreicht hat. Das ist nicht Lateinamerika, wo alles ja einfacher ist (meint man). Das ist heute, das ist IKAF, das ist Schönstatt im frischen Wind der Wirtschaft. Jemand betet aus dem Gebet 2014: Erziehe uns zu Missionaren für dieses Jahrhundert… Die sind mitten in der Welt und mitten in Schönstatt schon da: „Unternehmer, das Hämoglobin der Evangelisierung dieser Welt.“ (O-Ton Dr. Josef Wieland).

IKAF-Wochenende in Memhölz

Es ist eine von vielen Sternstunden beim IKAF-Wochenende in Memhölz. IKAF – die internationale Kentenich-Akademie für Führungskräfte – ist keine Akademie im herkömmlichen Sinn. Erinnert eher an die Artusrunde im Bundesheim oder die Apostel um Jesus geschart, wo im Erzählen von Erfahrungen, Erlebnissen und Fragen, die die einzelnen bewegen, Leben wächst und mit dem Leben Griffsicherheit, Erkenntnis und organische Anwendungskompetenz von Kentenich-Pädagogik im wirtschaftlich-unternehmerischen Handeln.

Bindungsorganismus im Unternehmen

Input zum Thema BindungsorganismusDie zweimal im Jahr stattfindenden Wochenendtagungen der IKAF werden vom Leben vorbereitet – vom konkreten erlebten Leben der einzelnen in den Betrieben. Dieses wird am Freitagabend gesammelt und ist zusammen mit einer ausführlichen Kentenich-Lesung Programm für die beiden folgenden Tage. Wenn ein Thema nach tieferer Beschäftigung aus dem Fundus Pater Kentenichs ruft, kann auch einmal ein thematischer Input erfolgen – so an diesem Wochenende. Bindungen: ein Thema, das beim IKAF-Wochenende im November und auch beim „Jour fixe“ für Führungskräfte im April ganz stark geworden ist.

Norbert Jehle gibt einen kurzen Input zum Bindungsorganismus nach Pater Kentenich: wo bleibt der Mensch in der Masse der Menschen, in der Masse der Orte und Dinge, in der Fülle an Ideen und Idealen, der Formen und Rituale? Bindungspädagogik setzt an der Freiheit an und will den Menschen befähigen, in der Kraft der eigenen Freiheit in der sich rasch und ständig ändernden Welt mit den vielen Menschen, Dingen und Ideen zu bestehen. Ein Satz trifft voll: Es geht nicht darum, Mitarbeiter oder Kunden an die Firma zu binden, sondern darum, Bedingungen zu schaffen, dass der Mensch sich in Freiheit binden kann. Umdenken nach Kentenich.

Kentenich will den Menschen in einen gesunden, ausgewogenen Bindungsorganismus hineinwachsen helfen – in einen Organismus aus Bindung an Personen, Ideen, Orte und Dinge und auch an Formen, Bräuche, Rituale… Wo eine Bindung in einer dieser Richtungen zu stark ist und krampfhaft wird – „wie die an das eigene Büro, das verteidigt wird gegen jeden Eindringling!“ -, darf diese Bindung nicht mechanistisch abgeschnitten werden, sondern müssen die anderen Bindungsdimensionen gestärkt werden. Und: Gewachsene Bindungen darf man nicht zerstören, sonst zerstört man etwas im Menschen…

„Ich muss meine Leute mögen“

Kentenich-LesungUnd wie kommt der übernatürliche Bindungsorganismus in den Betrieb hinein? „Durch dich, in der Bindung an dich.“ Menschen – wie auch Dinge, Ideen, Orte… – werden Verbindung hinein in den übernatürlichen Bindungsorganismus, werden Symbol einer nicht sichtbaren Wirklichkeit. Und bei dieser Symbolpädagogik geht es nicht nur um symbolisches Denken, das im Kopf bleibt, es geht um ein symbolisches Erleben.

Im Lesen aus einem Vortrag Pater Kentenich von 1963 zum Bindungsorganismus (aus Causa Secunda) und dem Austausch darüber vertieft sich das Gesagte, kommen Erfahrungen und konkrete Arbeitssituationen ins Gespräch, sind manche der Karten vom Vorabend auf einmal mittendrin im Gespräch und Fragen beantwortet, die man noch gar nicht gestellt hat. „Ich muss meine Leute mögen“: eine Erkenntnis von Meinrad Adler, die so einfach scheint, dass man ihre Genialität und Gestaltungskraft erst auf den zweiten Blick begreift.

Mit Cappuccino, Zeit und Kentenich

Eigentlich müsste eine Tasse Cappuccino ins Logo der IKAF (auf der Internetseite gibt es immerhin nun schon die Cappuccino-Ecke, wo man einander Geschichten erzählt von dem, wie Kentenich-Pädagogik im Unternehmen geht – also IKAF-Wochenende virtuell). Ein Cappuccino mit dem Mitarbeiter, der Wunder wirkt; ein Cappuccino mit einem Kreis von Kollegen, der kreatives Potential freisetzt; ein Cappuccino zu einem Gespräch mit der Frage: Was ist gelungen?, die gelockerte Cappuccino-Runde in der Firma… – Und was die einen mit Cappuccino sagen, sagt Pfr. Leonhard Erhard am Sonntag in der Predigt mit dem Bild vom Hirten: vom Hirten, der nicht hinter der Herde geht, um sie anzutreiben, sondern vor ihr her, um sie auf gute Weide zu führen. „Wer andere leitet, muss die Hände falten… nach allen Seiten viel Vertrauen schenken…“ – das hat einer der Führungskräfte in der Runde als Bildschirmschoner. – „Ich werde die Bindungsstruktur meiner Mitarbeiter beachten“, sagt einer; „Geschenke sollen nicht Streuartikel sein, sondern persönlich“, ein anderer. Eine persönliche „Erzählmail“ an die Mitarbeiter will einer ausprobieren, und: „Ich habe die Bedeutung von Bindungen im Unternehmen bisher unterschätzt“, weiß jetzt ein anderer.

Jour fixe am 4. Juni

Am kommenden 4. Juni gestalten Mitglieder der IKAF im Schönstattzentrum Memhölz einen Jour fixe für Unternehmer und Führungskräfte unter dem Thema: Wie wir Zukunft gestalten – Das Ziel bestimmen, kraftvoll handeln. Referenten sind Christine und Erwin Hinterberger (Diplom-Sozialpädagogin/Wirtschaftsprüfer und Steuerberater). Jour fixe funktioniert wie die IKAF selbst nach Kentenich-Methode: der Vortrag dient als Einstieg in ein Gespräch, in dem die Erfahrungen der Anwesenden zum Programm und Inhalt werden. Wem die Anreise dafür zu lang ist: es gibt auch Übernachtungsmöglichkeit!

Zeitraum: 14.30 Uhr – 17.30 Uhr, mehr Info: familie.hinterberger@ikaf.de

IKAF im Inernet: www.ikaf.de

2 Responses

  1. P. Antonio Cosp, Bewegungsleiter, Paraguay - sagt:

    Herzlichen Glückwunsch, Memhölz, zu dieser Pionierarbeit!

  2. hildegard sagt:

    Echt stark, dieser Bericht macht Lust auf mehr! Weiter so!

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