Veröffentlicht am 2011-05-26 In Leben im Bündnis

Bei jeder Eucharistiefeier können wir Ahuano besuchen

misiones 2011 AhuanoECUADOR, Walter Jara Arroba. „Mit Christus und Maria bauen wir ein heiliges Ecuador“, war das Motto der sechsten Studenten-Misiones, organisiert von der Schönstatt-Jugend von Guayaquil. Fünf eingeladene Familien und über achtzig Jugendliche, zu Schönstatt gehörende und andere, nahmen an diesen Misiones teil. Es hatte etwas Besonderes dieses Mal, denn es war das dritte und letzte Jahr, dass die Jugendlichen in der Gemeinde Ahuano in der Amazonal-Provinz Napo misiones machen würden. Nach diesem Jahr wird die Gottesmutter die jugendlichen Misioneros zu einem neuen Ziel führen.

Alianza de Amor

Schönstatt-Studenten-Misiones in Ahuano, in der Amazonasprovinz Napo in Ecuador

AficheDie Studenten-Misiones sind eine apostolische Aktivität, die im Jahr 2005 entstand aus dem Wunsch einer Gruppe von jungen Leuten, Gemeinden außerhalb von Guayaquil zu evangelisieren, die Erneuerung brauchten oder die Erfahrung einer tiefen Liebe und Erwählung durch Christus und Maria. Das ist ein Vermächtnis, das wir erhalten haben, und das wir dank Arbeit, Einsatz und einem tiefen Gebetsgeist zum sechsten Mal durchführen konnten.

Im Januar begannen die Vorbereitungen für die Misiones mit mehreren Planungsrunden, die von den Schönstatt-Studenten und -Studentinnen durchgeführt wurden. Es waren Monate voller Stress, Hingabe und Gebet, geeint in Christus in dem Ideal: „Wir bauen ein heiliges Ecuador“. Das Ziel schien unmöglich, und die Zeit schien sehr schnell zu vergehen. Viele logistische und finanzielle Hindernisse standen im Weg; jedoch die Gottesmutter wusste uns zu führen und uns das Ziel zu zeigen: Ahuano ein drittes und letztes Mal mit ihrem Sohn zu besuchen.

Missionsweg

Pequeña gran misioneraUnsere Reise begann am Mittwoch, dem 13. April, dem Tag, an dem der Vortrupp aufbrach, dessen Hauptaufgabe es war, die Unterkunft vorzubereiten, wo die Misiones-Gruppe acht Tage bleiben würde. Die Aufgabe schloss ein, die Logistik und alles Material vorzubereiten, das wir für die gesamten Misiones brauchen würden, die Campingduschen aufzustellen, die wir zum Duschen brauchen würden, und die Halle zu säubern, wo die Misioneros schlafen würden. Es war harte Arbeit; allerdings war das Ideal des Dienens größer als die Müdigkeit in diesen Tagen.

Es war 4:50 Uhr früh am 16. April, als die zwei Busse ankamen, die uns nach Ahuano bringen sollten. Sie sollten zwanzig Minuten eher da sein, um 4:30 Uhr. Während des Wartens begannen viele Jugendliche zu fragen „Wo bleibt der Bus, wo ist Wacho?“ und andere „Kommen wir noch nach Ahuano?“ Das war aber nur eine der Überraschungen, die uns vorbereiteten, so dass wir uns mehr Mühe gaben, Beiträge ins Gnadenkapital zu bringen und unser Gottvertrauen zu vertiefen. Als das Gepäck verstaut war, versammelten wir uns um das Heiligtum und baten Gott und die Gottesmutter, unsere Fahrt und die Misioneswoche zu segnen. Nach dem Segen begann die Reise, die fast zwölf Stunden dauerte; Überquerung der Anden, und eine etwas abenteuerliche Überfahrt auf einem Lastkahn über den Napo-Fluss nach Ahuano.

Willkommen und Beginn der Misiones

Während der Woche der Misiones wurden jeden Tag verschiedene Aktivitäten organisiert, die mit dem Aufstehen um 4:30 Uhr begannen und mit dem Nachtgebet um 23:30 Uhr endeten. Es waren Arbeitstage, die einem von Tag zu Tag mehr abverlangten, aber auf übernatürliche Weise gab Gott der Gruppe der Misioneros immer mehr Kraft.

Diejenigen, die für die Organisation verantwortlich waren, waren nicht überrascht von der Müdigkeit und Anstrengung, die diese Misiones mit sich brachten, es waren auch nicht ihre ersten Misiones. So fragten einige Jugendliche erstaunt: „Wenn ihr so müde seid, warum macht ihr dann wieder mit?“ Sie antworteten strahlend: „Weil die Misiones genial sind“, während andere einfach sagten „Weil ich viele Freunde finde“ und schließlich sagte eine andere Gruppe „Weil auf Misiones gehen unbezahlbar ist und es nicht Besseres gibt.“ Das ist die Freude, die diese Gruppe junger Leute weitergeben will an die neuen Misioneros und an die Bewohner von Ahuano und den umliegenden Bezirken.

Am ersten Tag mit der zwölfstündigen Reise wurden wir angemessen untergebracht in der „Misión“: Internat, Schule, Kapelle und die wichtigsten Bereiche, die Pater José (Pfarrer von Ahuano) leitet, und die für die acht Tage unserer Misiones unser Zuhause sein werden. Nach einer wohlverdienten Ruhepause begannen am Palmsonntag die Misiones mit der Prozession und Gemeindemesse, gefolgt von der offiziellen Begrüßung, den Treffen, bei denen die Misioneros in sieben Gruppen aufgeteilt wurden, die unsere kleine Familie wurden. Wir trafen uns und jede Gruppe einigte sich auf ihren Gruppen-Namen, und die Gebiete, in denen jede Gruppe arbeiten würde, wurden bestimmt. Drei Bilder der pilgernden Gottesmutter wurden in jede Gruppe ausgesendet, und es gab eine Zeremonie mit der Übergabe von Kreuzen und T-Shirts an die Misioneros. Nach der Überreichung der Kreuze wandten sich unsere Misiones-Leiter, Carlos Chia und Andrea Vintimilla, voll Freude an alle Jugendlichen: „Jetzt seid ihr offiziell Misioneros!“, ein Satz, der allen das Herz aufgehen ließ. Noch feierlicher wurde dieser Moment, als wir jubelnd das Lied sangen: „Misioneros“, das in diesen Tagen unsere Hymne werden sollte.

Heiliges Ecuador gebaut

Als der ersehnte Tag kam, am heiligen Montag (Montag der Karwoche) um 9:00 Uhr, Bündnistag, 18. April, sammelte sich jede Gruppe und brach zu ihrer ersten Missionserfahrung auf. Die zu besuchenden Gebiete hatten Namen, die die Neuen abschreckten: „Anaconda-Insel“, „Moskito“, etc. Jeder nahm ein Kreuz und Misiones-Handbuch als Schwert und Schild und die pilgernde Gottesmutter als Leitstern. Es war, als spräche die Gottesmutter in diesen Misioneros: „Ich bin die große Missionarin, ich werde Wunder wirken.“ So machten wir uns am ersten Evangelisationstag voll Vertrauen auf den Weg zu diesen Gemeinden.

Montag, Dienstag und Mittwoch: Die Hauptaktivitäten bestanden in Tür-zu-Tür-Besuchen bei den Bewohnern der einzelnen Gebiete. Bei diesen Besuchen erzählten wir aus unserem Leben, beteten zur Gottesmutter in ihren Anliegen, und immer verkündeten wir die Frohe Botschaft Christi. Nachmittags wurden informative und sozial unterstützende Workshops angeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr ein Liebesbündnis-Workshop angeboten, der allen offenstand, die nach den vergangenen Misiones-Jahren das Liebesbündnis mit Maria schließen wollten. Den Abschluss bildete immer Messfeier, Abendessen, Gruppenversammlung und Nachtgebet.

Um ein heiliges Ecuador zu bauen, bekamen wir jeden Morgen missionarische Schulung und einen missionarischen Impuls auf den Weg, bei dem wir uns wichtige Werte aus dem Kurs des Workshops in Erinnerung riefen und reflektierten, für jeden Tag einen: Ehrlichkeit, Solidarität und Liebe zum Land. Diese Werte motivierten uns an jedem Tag der Misiones und wurden vom Morgengebet bis zum Nachtgebet meditiert.

Am Donnerstagmorgen hielten die Misioneros Einkehr mit dem Hauptziel, tiefer in die Erfahrungen von drei Tagen Misiones einzutauchen und konkrete Punkte festzusetzen für den Bau eines heiligen Ecuador in unserem täglichen Leben. Diese Einkehr führte bei allen Misioneros zu einer geistigen Erneuerung beim Eintritt ins österliche Triduum.

Pata-Pata und Correo de Brujas

Pata pata en comunidadErwähnenswert sind auch „Pata-Pata“ und „Correo de Brujas“, Aktivitäten, die bei den Misiónes von Guayaquil schon Klassiker sind. Zu Pata-Pata (Liste anstehender Arbeiten) gehören verschiedene Dienste, vom Reinigen der Wasch- und Schlafräume, Kapelle und Pfarrkirche, über Abfallentsorgung, Dienst im Speisesaal bis zur Vorbereitung des Abendgebetes. Es war zweifellos die unbeliebteste Aktivität bei den misioneros, besonders bei denen, die irgendwann an der Reihe waren, die Toiletten zu putzen, aber es gab ihnen Gelegenheit zu mehr Beiträgen ins Gnadenkapital.

Der am meisten erwartete Moment des Tages war beim Austausch nach dem Abendessen: „el Correo de Brujas“ (Hexenpost). Das waren Kommentare und Stories des Tages von jedem Misionero und/oder Gruppe, die tagsüber aufgeschrieben und in einen kleinen Briefkasten geworfen wurden und nach dem Essen vorgelesen wurden. Diese Anekdoten waren dämlich bis ulkig, manchmal schwer zu verstehen, jedenfalls brachten sie Spaß und es gab viel Gelächter. Damit keine beleidigenden Kommentare zu lesen wären, wurden sie von der für diese Aktivität Verantwortlichen, Anita Mackiff, durchgesehen. Sie war so streng, dass beim Lesen der Post am letzten Tag alle Jugendlichen schrien „keine Zensur!“ oder „weg mit dem Filter!“

Kreuzweg und Auferstehung des Heilands feiern

Viernes SantoAlle diese Aktivitäten waren nur Vorbereitungen für den Höhepunkt der Woche: Das österliche Triduum. Wie in den Vorjahren reagierten die Menschen, wie wir es erhofft hatten: Die Kirche war voller Menschen, die vom Beichtstuhl zur Heiligen Kommunion gingen, andere beteten kniend zu unserem Herrn in Gethsemane bei der Passion, der Kreuzverehrung oder während des Kreuzweges. Eine endlose Reihe von Gläubigen begleitete uns auf diesem Weg, der in der Osternacht mit der Taufe mehrerer Kinder und Jugendlicher endete. Die Gottesmutter war sehr gut begleitet während der Tage des Leidens ihres Sohnes, und viele „Lieblingsjünger“ grüßten sie am Fuße des Kreuzes und überzeugten sie, in Ahuano zu bleiben in dem Bildstock, den sie geistig und materiell bauten. Alles in allem war es ein großer Segen, die Kirche voller Freude und Leben zu sehen.

Abschied und Dank

Bendición de la ermitaAm Sonntag, dem 24. April, war dann der letzte Tag der Misiones. Mit einem Herzen voller Freude und mit viel Wehmut begann der Abschied von einem Ort, der uns drei Jahre hintereinander in der Heiligen Woche willkommen geheißen hatte. Am Morgen feierten wir eine Heilige Messe, in der Anerkennung, aber auch Abschiedsstimmung zum Ausdruck kam. Es war eine ganz besondere Messe, denn wir feierten die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus, und noch dazu schlossen siebzehn Menschen, fünf Bewohner von Ahuano, elf Misioneros und unser Pfarrer, Pfr. Jose Yanangomez, ihr Liebesbündnis. Es war das erste Mal, dass eine Gruppe von Jugendlichen während der Misiones ihr Liebesbündnis schloss. Es war ein Beitrag für die Errichtung des Bildstockes, der nahe bei der Pfarrkirche errichtet wurde.

Nach der Messe sprachen mehrere Leute von Ahuano in aller Form ihren Dank aus, und im Gegenzug übergaben die Misioneros als Symbol des Sieges Mariens den Bildstock mit dem Bild der Gottesmutter. Auf diese Weise wollten wir ein Zeugnis zurücklassen, dass während der Jahre von 2009 bis 2011 eine Gruppe von Misioneros an der Hand der Gottesmutter vom Schönstattheiligtum kam, und andere Gäste kommen würden, um zu evangelisieren und Christus allen Einwohnern von Ahuano zu bringen.

Leider gehört zu jedem Anfang auch ein Ende, und so mussten wir die Rückreise antreten. Ich bin sicher, dass viele die Hingabe und Opfer, die wir während dieser Jahre in Ahuano erlebten, im Herzen bewahren werden, ebenso wie die Gesichter der Menschen, die sie besucht und mit denen sie Tod und Auferstehung Jesu Christi gefeiert hatten. Sicher, es kann sein, dass wir nie wieder einen Fuß nach Ahuano setzen, doch immer, wenn wir Eucharistie feiern, wird uns Christus in der Kommunion vereinen, und so werden wir Ahuano von unserem Herzen aus besuchen und uns dieses schöne Land zurückrufen, dass den Wunsch weckte, ein „heiliges Ecuador zu bauen“.

Misioneros

Fotoalbum

Übersetzung: Gerti Lehnen, Deutschland

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