Veröffentlicht am 2014-08-24 In Franziskus - Botschaft

Der Glaube des Christen geht mit dem Herrn, inmitten der Stürme der Zeit

org. Alle Stände der Kirche und viele andere außerhalb, ob gläubig oder nicht, haben die klaren, Hoffnung machenden und zugleich motivierenden Worte von Franziskus erhalten, die Verantwortung wahrzunehmen, die wir alle haben, eine Welt nach dem Willen Gottes zu bauen, in der Kraft des Heiligen Geistes und auf dem Weg Christi. Kardinäle und Bischöfe, Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen, Novizen und Seminaristen, Familien, Jugendliche und Alte, Gemeinschaften und Institutionen haben diese Empfehlung erhalten, hinaus „auf die Straße“ zu gehen, um eine Hoffnung zu bringen, nicht eine utopische, sondern eine Hoffnung in konkreten Taten, in Projekten der Evangelisierung des Menschen, wo immer er sei, und wenn er an der „Peripherie“ ist, dann genau dort und mit allen damit verbundenen Risiken und Gefahren. Ich ziehe eine verunglückte Kirche, die hinausgegangen ist, um zu dienen, einer aus Selbstbezogenheit kranken vor, wiederholt er immer wieder. Zeugnis all dessen ist der Bereich von schoenstatt.org, in dem Woche für Woche Texte ausgewählt werden, die uns auf unserer eigenen Wallfahrt zum Jubiläum 2014 anregen. Und kein Zweifel, da wir Kirche sind, sind diese Worte auch an uns gerichtet. Wie mag unser Vater sich an diesem missionarischen Impuls freuen, der uns aus dem Herzen der Kirche selbst geschenkt wird! (P. José María García)

WOCHE 33/2014

Danke allen, die voller Mut unseren Brüdern und Schwestern im Irak beistehen.

Tweet 13.08.2014

 

In der Stimme Jesu, der zu ihm sagt: »Komm!«, erkennt Petrus den Widerhall der ersten Begegnung am Ufer desselben Sees, und sofort verlässt er erneut das Boot und geht zum Meister. Und er geht auf dem Wasser! Die vertrauensvolle und bereitwillige Antwort auf den Ruf des Herrn bewirkt immer außerordentliche Dinge. Doch Jesus selbst hat uns gesagt, dass wir imstande sind, mit unserem Glauben Wunder zu wirken, mit dem Glauben an ihn, mit dem Glauben an sein Wort, mit dem Glauben an seine Stimme. Petrus dagegen beginnt in dem Augenblick unterzugehen, da er den Blick von Jesus abwendet und sich von den ihn umgebenden widrigen Umständen überwältigen lässt. Doch der Herr ist immer da, und als Petrus ihn ruft, rettet ihn Jesus aus der Gefahr. In der Gestalt des Petrus mit seinem Eifer und seinen Schwächen wird unser Glaube beschrieben: Immer arm und schwach, unruhig und doch siegreich geht der Glaube des Christen dem auferstandenen Herrn entgegen inmitten der Stürme und Gefahren der Welt.

Angelus 10.08.2014

Unser Volk irrt sich nicht, es betet Gott allein an; Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Es betet Gott an, aber zusammen mit dieser Anbetung weiß es, dass Jesus uns unsere Mutter gegeben hat, damit sie für uns sorgt; unser Volk betet unsere Mutter, die Jungfrau Maria, nicht an; es liebt sie, es ehrt sie, wie wir alle unsere Mutter ehren und lieben; es weiß, dass sie für uns sorgt, es weiß, dass sie im Himmel ist, und unser Volk, das Gott anbetet, den einzig Anbetungswürdigen, das Jesus Christus anbetet, den einzig Anbetungswürdigen, lässt sich auch von der Mutter umsorgen, unser Volk ist nicht verwaist, unsere Volk hat eine Mutter.

Und die Verehrung der Jungfrau Maria, die keine Anbetung ist, ist etwas vom Allerschönsten; es ist die Liebe der Kinder zu ihrer Mutter, und dieses Volk, das sich versammelt, um Gott anzubeten und an seine Mutter zu denken, das ist der Kern der lateinamerikanischen Volksfrömmigkeit; ein Kind ohne Mutter hat eine verkrüppelte Seele; und ein Volk ohne Mutter ist ein verwaistes Volk, allein, gefühllos, ohne Ideen, ohne die Zärtlichkeit, die nur eine Mutter geben kann. Es fehlt etwas, wenn darum jemand nicht diese beiden Elemente der Volksfrömmigkeit fühlt, die Anbetung Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, und nur ihn betet man an, und die Liebe und die Ehrfurcht, die Verehrung  – was keine Anbetung ist – zu unserer Mutter; denn wir sind keine Waisen, wir haben eine Mutter.

Interview mit Radio de Campo Gallo

Der Weg ist das Bild dessen, was die Kirche ist, die Kirche ist Pilgerin. Jesus hat eine Kirche auf dem Weg gegründet, eine pilgernde Kirche; wenn die Kirche still steht, hört sie auf, Kirche zu sein, dann ist sie ein Verein. Unsere Kirche ist eine Kirche im Hinausgehen, im doppelten Sinn: ein Hinausgehen auf Gott hin, mit der Anbetung Gottes und dem Gebet; und ein Hinausgehen zu den Menschen, um ihnen zu helfen, sie zu begleiten, um die Werke der Barmherzigkeit zu tun, die Jesus selbst uns gelehrt hat und die wir im Kapitel 25 des Evangeliums nach Matthäus finden. Der Pilger, der eine Kirche besucht zur Ehre Gottes und um Gott anzubeten, und um die Mutter zu verehren und zu ehren, dieser Pilger unterstreicht die Berufung der Kirche zum Gehen. Unsere Kirche wird nicht müde zu gehen, weil wir auf dem Weg den Sinn finden, den Gott von seinem Volk will, eine Volk auf dem Weg. Wenn eine christliche Gemeinschaft sich zur Ruhe setzt, dann passiert ihr das, was mit stehendem Wasser passiert, das stehende Wasser fault als erstes. Wenn eine Gemeinschaft nicht pilgert – und nicht nur mit den Füßen, sondern auch im Herzen –, dann hat sie auch kein Herz, das pilgert; kein Herz, das über sich hinaus geht; sie hat ein Herz, das weder zur Anbetung Gottes pilgert, noch den Mitbrüdern hilft. Diese Kirche stirbt und es ist notwendig, sie auferstehen zu lassen. Die ein Haus Gottes bauen, müssen dafür sorgen, dass es ein Ort der PIlgerschaft wird, müssen wissen, dass es ein Symbol der Kirche auf dem Weg ist.  … Die Pilgerreise, die ihr einmal im Jahr macht, müsst ihr in eurem Alltag jeden Tag machen: Einen Pilgerweg zur Anbetung Gottes, einen Pilgerweg zu unserer Mutter, der Jungfrau, um sich an sie zu erinnern und sie zu lieben und einen Pilgerweg zu den Männern und Frauen und den Bedürfnissen unseres Volkes.

Den Gemeinden sage ich das gleich, was Jesus gesagt hat: Betet, dass Gott Arbeiter in den Weinberg schicke, das heißt, betet dass Gott Hirten schickt; das Herz Gottes ist dem Beten seines Volkes gegenüber nicht gleichgültig, betet also zum Herrn, dass er Hirten schickt. Und den Jugendlichen sage ich, wenn sie einem den Ruf Jesu hören, dann sollen sie keine Angst haben, all das Gute sehen, was sie tun, all den Trost sehen, den sie geben, all die christliche Botschaft, die sie vermitteln  können, dass sie keine Angst haben. Das Leben ist dafür da, dass man es einsetzt, nicht, um es zu bewahren. Jesus sagt: Wer sich zu sehr um sein Leben sorgt, wer sein Leben bewahrt, der verliert es am Schluss, das Leben ist dazu da, es zu geben, dann wird es fruchtbar …  Wenn einer spürt, dass Gott ihn bittet, sein Leben im Priestertum zu geben, dann soll er keine Angst haben, auf große Dinge zu setzen statt auf kleine. Und wenn sie spüren, dass Gott sie ruft, eine Familie zu gründen, dann soll es eine starke, christliche, schöne Familie sein, mit vielen Kindern, die den Glauben weiter bringt. … Ich sage einfach nur: Jesus ist sehr, sehr gut, Jesus liebt uns, Gott liebt uns, Gott wartet immer auf uns, Gott wird nicht müde, uns zu vergeben, er bittet uns nur, demütig zu sein und um Vergebung zu bitten, um immer weiter gehen zu können. Gott hat uns geschaffen, damit wir glücklich sind, und er begleitet uns. Wenn wir schwere Momente erleben, Momente des Kreuzes, Momentes des Schmerzes, dann hat er das schon vorher erlebt und versteht uns von Herzen. Und ich bitte den Herrn, dass er alle, die jetzt zuhören, reich segne, ihnen Kraft gebe, Freude am Leben und am Kämpfen gebe, den Mut, sich nie die Hoffnung stehlen zu lassen, und vor allem, dass er sie streichelt und sie zum Lächeln bringt.  Und dass der Segen des Allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes auf alle und jeden Einzelnen von Euch herabkomme und immer bleibe.

Interview mit Radio de Campo Gallo

Auf dem Boot sind alle Jünger, denen die Erfahrung der Schwäche, des Zweifels, der Angst, der »Kleingläubigkeit« gemeinsam ist. Doch als Jesus in jenes Boot steigt, ändert sich die Atmosphäre sofort: alle fühlen sich im Glauben an ihn vereint. Sie alle, die sie klein und verängstigt waren, werden in dem Augenblick groß, da sie auf die Knie fallen und in ihrem Meister den Sohn Gottes erkennen.

Wie oft passiert auch uns dasselbe! Ohne Jesus, fern von Jesus, fühlen wir uns derart verängstigt und unangemessen, dass wir denken, es nicht schaffen zu können. Es fehlt der Glaube! Doch Jesus ist immer bei uns, vielleicht im Verborgenen, doch gegenwärtig und bereit, uns beizustehen. Das ist ein wirkungsvolles Bild für die Kirche: ein Boot, das den Stürmen trotzen muss und bisweilen fast zu kentern droht. Was es rettet, sind nicht die Qualitäten und der Mut seiner Besatzung, sondern der Glaube, der es gestattet, auch in der Finsternis, inmitten von Schwierigkeiten voranzugehen. Der Glaube schenkt uns die Gewissheit der Gegenwart Jesu an unserer Seite, die Gewissheit seiner Hand, die uns ergreift, um uns der Gefahr zu entziehen. Wir alle sind in diesem Boot, und hier fühlen wir uns trotz unserer Grenzen und Schwächen sicher. Wir sind vor allem dann in Sicherheit, wenn wir es verstehen, auf die Knie zu fallen und Jesus anzubeten, den einzigen Herrn unseres Lebens. Dies ruft uns stets unsere Mutter, die Mutter Gottes, in Erinnerung. An sie wollen wir uns voll Vertrauen wenden.

Angelus 10.08.2014

Traurigen Herzens und voller Sorge habe ich die dramatischen Ereignisse der letzten Tage im Nordirak verfolgt, wo Christen und andere religiöse Minderheiten zur Flucht aus ihren Häusern gezwungen wurden und die Zerstörung ihrer Gotteshäuser und des religiösen Erbes mitansehen mussten. Tiefbewegt von ihrem Leid habe ich den Präfekten der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, Seine Eminenz Kardinal Fernando Filoni, der päpstlicher Vertreter meiner Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI.

beim irakischen Volk war, gebeten, meine geistige Nähe und meine Sorge sowie die der ganzen katholischen Kirche zum Ausdruck zu bringen in Bezug auf das unerträgliche Leid derer, die lediglich in Frieden, Harmonie und Freiheit im Land ihrer Vorfahren leben möchten. In demselben Geist schreibe ich Ihnen, Herr Generalsekretär, und stelle Ihnen die Tränen, das Leiden und die Schreie der Verzweiflung der Christen und der anderen religiösen Minderheiten des geliebten Landes Irak vor Augen.

Während ich meinen dringenden Appell an die internationale Gemeinschaft erneuere, aktiv zu werden, um die jetzige humanitäre Tragödie zu beenden, ermutige ich alle zuständigen Einrichtungen der Vereinten Nationen, insbesondere die für Sicherheit, Frieden, humanitäres Völkerrecht und Flüchtlingshilfe verantwortlichen, ihre Anstrengungen in Übereinstimmung mit der Präambel und den betreffenden Artikeln der Charta der Vereinten Nationen fortzusetzen.

Die gewaltsamen Angriffe, die über den Nordirak hinweggehen, müssen die Gewissen aller Männer und Frauen guten Willens aufrütteln und sie zu konkreten Taten der Solidarität veranlassen, indem sie die von Gewalt betroffenen oder bedrohten Menschen schützen und die notwendige und dringende Hilfe für die vielen Vertriebenen gewährleisten sowie deren sichere Rückkehr in ihre Städte und ihr Zuhause. Die tragischen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts und das Grundverständnis der Menschenwürde verpflichten

die internationale Gemeinschaft, insbesondere mit Hilfe der Normen und Instrumente des Völkerrechts alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die systematischen Gewaltakte gegen ethnische und religiöse Minderheiten zu stoppen und weiterer Gewalt vorzubeugen.

Brief an Ban Ki-moon, Generalsekretär der Vereinten Nationen, 9.8.2014

 

Evangelii Gaudium

Alle Texte: Franziskus an die Pilger 2014

 

Vorsicht! Vorsicht mit den Eliten!

Die Eliten schließen sich in einer Seifenblase ein, verlieren den missionarischen Horizont, verlieren Stoßkraft, verlieren den Mut.

Die Bewegungen müssen das Erbe weitergeben.

Ihr fragt mich: „Padre, wo?“ Auf der Straße, auf der Straße.
Dort, wo sich das Leben unserer Stadt entscheidet.

Die Straße ist der theologische Ort der Bewegungen und Einrichtungen.
Dort müssen sie sich opfern, das geschenkte Geschenk schenken, das Erbe weitergeben, das sie unentgeltlich erhalten haben.

Kard. Bergoglio, 1999

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert