Veröffentlicht am 2014-01-16 In Franziskus - Botschaft

Stimmen des Herzens

org. Alle Stände der Kirche und viele andere außerhalb, ob gläubig oder nicht, haben die klaren, Hoffnung machenden und zugleich motivierenden Worte von Franziskus erhalten, die Verantwortung wahrzunehmen, die wir alle haben, eine Welt nach dem Willen Gottes zu bauen, in der Kraft des Heiligen Geistes und auf dem Weg Christi. Kardinäle und Bischöfe, Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen, Novizen und Seminaristen, Familien, Jugendliche und Alte, Gemeinschaften und Institutionen haben diese Empfehlung erhalten, hinaus „auf die Straße“ zu gehen, um eine Hoffnung zu bringen, nicht eine utopische, sondern eine Hoffnung in konkreten Taten, in Projekten der Evangelisierung des Menschen, wo immer er sei, und wenn er an der „Peripherie“ ist, dann genau dort und mit allen damit verbundenen Risiken und Gefahren. Ich ziehe eine verunglückte Kirche, die hinausgegangen ist, um zu dienen, einer aus Selbstbezogenheit kranken vor, wiederholt er immer wieder. Zeugnis all dessen ist der Bereich von schoenstatt.org, in dem Woche für Woche Texte ausgewählt werden, die uns auf unserer eigenen Wallfahrt zum Jubiläum 2014 anregen. Und kein Zweifel, da wir Kirche sind, sind diese Worte auch an uns gerichtet. Wie mag unser Vater sich an diesem missionarischen Impuls freuen, der uns aus dem Herzen der Kirche selbst geschenkt wird! (P. José María García)

WOCHE 3/2014

Der Apostel Johannes weist hin auf eine der Haltungen des Christen, der im Herrn bleiben will: zu wissen, was im eigenen Herzen geschieht. Darum mahnt er, nicht jedem Geist Glauben zu schenken, sondern die Geister zu prüfen. Es ist nötig, die Geister unterscheiden zu können, unterscheiden zu können, ob etwas uns im Herrn bleiben lässt oder uns von ihm entfernt. Unser Herz hat immer Anliegen, Wünsche, Lust, Gedanken… Der Apostel Johannes mahnt uns, zu prüfen, was wir denken und wünschen: Wenn es auf der Linie des Herrn liegt, dann geht es gut, aber sonst … . Wir müssen die Geister genau ansehen, weil es viele falsche Propheten gibt, die aus der Welt sind. Propheten oder Prophezeiungen oder Vorschläge: ‚Ich will dieses tun’. Aber das bringt dich nicht zum Herrn, das entfernt dich von Ihm. Deswegen braucht es Wachsamkeit. „Wenn es auf der Linie des Herrn liegt, dann geht es gut, aber sonst … .  Ein Christ ist ein Mann oder eine Frau, die im Herzen wachsam ist. Manchmal scheint unser Herz mit all den Dingen, die kommen und gehen, ein Dorfmarkt zu sein: Es gibt von allem etwas. Nein! Wir müssen prüfen, was vom Herrn kommt und was nicht, um im Herrn zu bleiben.

Messe in Santa Marta, 7.1.

Der heilige Johannes hat eine einfache, klare Idee: Jeder Geist, der Jesus Christus, im Fleisch gekommen, anerkennt, ist von Gott. Jeder Geist, der Jesus nicht anerkennt, ist nicht von Gott. Das ist der Geist des Antichristen. Aber was bedeutet es, anzuerkennen, dass das Wort Fleisch geworden ist? Es heißt, den Weg Jesu Christi anzuerkennen, anzuerkennen, dass ER, der Gott ist, sich herabgelassen hat, sich erniedrigt hat bis zum Tod am Kreuz. Das ist der Weg Jesu Christi: das Herabsteigen, die Demut, auch die Verdemütigung. Wenn ein Gedanke, wenn ein Wunsch dich auf diesen Weg der Demut, des Herabsteigens, des Dienstes an den anderen führt, dann ist er von Jesus. Aber wenn er dich auf den Weg der Eitelkeit, der Selbstverliebtheit, des Stolzes, auf den Weg abstrakten Spekulierens führt, dann ist er nicht von Jesus. Denken wir an die Versuchungen Jesu in der Wüste: die drei Vorschläge, die der Teufel Jesus macht, sind solche, die ihn von diesem Weg abbringen sollen, dem Weg des Dienens, der Demut, der Erniedrigung, der Nächstenliebe. Aber Nächstenliebe mit dem ganzen Leben, ja? Auf alle drei Versuchungen antwortet Jesus: Nein. Nein, das ist nicht mein Weg.

Messe in Santa Marta, 7.1.2014

Jesus hatte es nicht nötig, getauft zu werden, aber die ersten Theologen sagen, dass er mit seinem Leib, durch seine Göttlichkeit, in der Taufe alle Wasser der Welt geheiligt habe, damit das Wasser die Macht empfange, taufen zu können. Und dann, kurz vor seiner Himmelfahrt, hat Jesus uns aufgetragen, in alle Welt zu gehen und die Taufe zu spenden. Und seit jenem Tag bis heute gibt es eine Kette der Taufe, die nie abbricht: Die ersten Christen haben ihre Kinder getauft, und die wiederum ihre Kinder, und wieder die nächsten… Auch heute noch geht diese Kette weiter. Diese Kinder sind Glieder einer Kette. Ihr Eltern lasst heute euer Kind taufen, doch in einigen Jahren werden sie es sein, die wiederum ein Kind zur Taufe bringen werden… So ist die: Ihr seid diejenigen, die den Glauben vermitteln, die Vermittelnden; ihr habt die Pflicht, diesen Kindern den Glauben zu vermitteln. Das ist das schönste Erbe, das ihr den Kindern geben könnt: Den Glauben! Nur das. Tragt heute diesen Gedanken mit euch nach Hause. Wir müssen Vermittler des Glaubens sein. Denkt daran, denkt immer daran, wie ihr den Glauben den Kindern vermitteln könnt. Heute singt der Chor, aber der schönste Chor ist der der Geräusche der Kinder… Einige werden weinen, weil ihnen unbequem ist oder sie Hunger haben: Wenn sie Hunger haben, Mütter, gebt ihnen zu essen, macht euch keine Gedanken, sie sind hier die Hauptpersonen.

 

am Fest der Taufe des Herrn, 12.1.

Ich will euch eine Frage stellen: Kann ein Mensch sich selbst taufen? Niemand kann sich selbst taufen! Niemand. Wir können um dieses Sakrament bitten, wir können es uns wünschen, aber wir brauchen immer jemanden, der es uns im Namen des Herrn spendet. Denn die Taufe ist ein Geschenk, das in einem Kontext brüderlicher Fürsorge und Anteilnahme weitergereicht wird. Immer in der Geschichte hat einer den anderen getauft, dann den nächsten, übernächsten… Es ist eine Kette. Eine Kette der Gnade. Doch kann ich mich nicht selbst taufen: Ich muss einen anderen um die Taufe bitten. Es ist ein Akt der Brüderlichkeit, durch den der Kirche Kinder entstehen. In der Feier dieses Sakraments können wir das tiefste Wesen der Kirche erkennen, die wie eine Mutter fortfährt, in Christus neue Kinder zu gebären, in der Fruchtbarkeit des Heiligen Geistes. Lasst uns also von Herzen den Herrn bitten, dass wir immer mehr in unserem Alltag diese Gnade erfahren dürfen, die wir mit der Taufe empfangen haben. Wenn unsere Brüder und Schwestern uns begegnen, sollen sie echten Kindern Gottes begegnen, echten Brüdern und Schwestern Jesu Christi, echten Mitgliedern der Kirche. Und vergesst nicht eure heutige Aufgabe: Sucht, fragt nach dem Datum eurer Taufe. So, wie ich den Tag meiner Geburt kenne, muss ich auch den Tag meiner Taufe kennen, denn es ist ein Festtag.

Generalaudienz, 8.1.

Kraft der Taufe geschieht es, dass wir von der Erbsünde befreit werden und an der Beziehung Jesu zum Vater teilhaben dürfen, wodurch wir zu Trägern einer neuen Hoffnung werden, denn die Taufe gibt uns diese neue Hoffnung: die Hoffnung, unser Leben lang auf dem Weg der Erlösung voranzuschreiten. Diese Hoffnung kann durch nichts und niemanden ausgelöscht werden.  Kraft der Taufe sind wir fähig, Vergebung und Liebe auch jenen entgegenzubringen, die uns beleidigen und uns Böses wollen; kraft der Taufe können wir in den Letzten und Ärmsten das Gesicht des Herrn erkennen, der uns besucht und uns nahe kommt. Die Taufe hilft uns, in den notleidenden Menschen, unseren Nächsten, Jesus selbst zu erblicken. Das alles geschieht durch die Kraft der Taufe!

Generalaudienz, 8.1.

Dieses Fest lässt uns tatsächlich eine zweifache Bewegung erkennen: einerseits die Bewegung Gottes hin zur Welt, zur Menschheit – die gesamte Heilsgeschichte, die in Jesus gipfelt; und andererseits die Bewegung der Menschen hin zu Gott – denken wir an die Religionen, an die Suche nach der Wahrheit, an den Weg der Völker zum Frieden, zum inneren Frieden, zur Gerechtigkeit, zur Freiheit. Und diese zweifache Bewegung wird durch eine gegenseitige Anziehung verursacht. Seitens Gottes – was zieht ihn an? Es ist die Liebe zu uns: wir sind seine Kinder, er liebt uns, er will uns vom Bösen befreien, von den Krankheiten, vom Tod, und uns in sein Haus, in sein Reich bringen. »Aus reiner Gnade zieht Gott uns an, um uns mit sich zu vereinen« (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 112). Und auch unsererseits ist da eine Liebe, ein Verlangen: das Gute zieht uns immer an, die Wahrheit zieht uns an, das Leben, das Glück, die Schönheit zieht uns an… Jesus ist der Punkt, an dem diese gegenseitige Anziehung, diese zweifache Bewegung aufeinandertreffen. Er ist Gott und Mensch: Jesus. Gott und Mensch. Wer aber ergreift die Initiative? Immer Gott! Die Liebe Gottes kommt immer vor unserer Liebe! Er ergreift immer die Initiative. Er erwartet uns, er lädt uns ein, die Initiative geht immer von ihm aus.

Angelus, 6.1.

Die Kirche steht ganz in dieser Bewegung Gottes auf die Welt zu: ihre Freude ist das Evangelium, ihre Freude besteht darin, Widerschein des Lichtes Christi zu sein. Die Kirche ist das Volk derer, die diese Anziehung erfahren haben und sie in sich tragen, im Herzen, im Leben. »Zu denen, die sich fern von Gott und von der Kirche fühlen, zu denen, die ängstlich und gleichgültig sind, würde ich gerne sagen – wirklich gerne, aufrichtig und respektvoll: Der Herr ruft auch dich, Teil seines Volkes zu sein, und er tut es mit großem Respekt und Liebe!« (vgl. ebd., 113). Der Herr ruft dich. Der Herr sucht dich. Der Herr erwartet dich. Der Herr betreibt keinen Proselytismus, er schenkt Liebe, und diese Liebe sucht dich, sie erwartet dich, dich, der du in diesem Augenblick nicht glaubst oder fern bist. Und das ist die Liebe Gottes.

Angelus, 6.1.

Schaut, die Liebe von der der Apostel Johannes schreibt, ist nicht die Liebe wie sie den Fernsehfilmen dargestellt wird! Nein, das ist etwas ganz anderes. Die christliche Liebe hat immer eine besondere Beschaffenheit: sie ist konkret. Die christliche Liebe ist konkret. Jesus selbst spricht sehr konkret, wenn er über die Liebe spricht. Er sprach davon, dass man den Hungernden zu essen geben soll, die Kranken soll man besuchen gehen und weitere konkrete Dinge. Die Liebe ist konkret, Christsein ist konkret. Wenn diese Konkretheit fehlt, dann lebt man ein vorgetäuschtes Christentum, denn man versteht dann nicht, wo die christliche Botschaft da zu finden ist. Diese Liebe wir nicht konkret: es ist eine Liebe der Täuschung, wie die Täuschung, die die Jünger hatten, als sie beim Anblick Jesu glaubten, es sei ein Gespenst. Wenn dein Herz verhärtet ist, kannst du nicht lieben, und meinst, Liebe sei etwas, was man sich eben so ausmalt. Nein, Liebe ist konkret. Und diese Konkretheit macht sich an zwei Kriterien fest:  Ein erstes Kriterium ist also zu lieben durch Werke und nicht durch Worte. Die Worte werden vom Winde verweht! Heute bin ich, morgen bin ich nicht mehr. Zweites Kriterium der Konkretheit ist, dass es in der Liebe darum geht, zu geben und nicht zu nehmen. Wer liebt, der gibt… Er schenkt Dinge wie das Leben oder sich selber an Gott und an alle anderen Mitmenschen. Wer nicht liebt, wer Egoist ist, möchte immer alles bekommen und erwartet immer etwas von den anderen. Doch wir müssen stattdessen unsere Herzen öffnen und nicht verschließen, wie es die Jünger taten. Es geht darum in Gott zu bleiben und Gott in uns sowie in der Liebe zu sein.“

Messe in Santa Marta, 9.1.2014

Prüfe ich, was ich denke, was ich wünsche, was ich möchte? Oder nehme ich alles?  Oft ist unser Herz eine Straße, auf der alles Mögliche herumläuft  … . Das gilt es zu prüfen. Wähle ich immer nur die Dinge, die von Gott kommen? Weiß ich, was von Gott kommt? Kenne ich das echte Kriterium, um meine Gedanken und meine Sehnsüchte zu prüfen, zu unterscheiden? Wir dürfen nicht vergessen, dass dieses Kriterium die Menschwerdung des Wortes ist. Das Wort ist Fleisch geworden: Das ist Jesus Christus! Jesus Christus ist Mensch geworden, Gott ist Mensch geworden, hat sich erniedrigt, sich aus Liebe klein gemacht, um uns allen zu dienen. Und der Apostel Johannes gibt uns das Geschenk, zu erkennen, was in unserem Herzen geschieht, und die Weisheit, unterscheiden zu können, was von Gott kommt und was nicht.“

Messe in Santa Marta, 7.1.

 

Woche für Woche: Papst Franziskus für die Pilger 2014

Ziel der Wallfahrt
ist die Erneuerung des Liebesbündnisses
in seiner missionarischen und einheitsstiftenden Gestaltungskraft
– nach innen als Erneuerung der Schönstatt-Familie,
nach außen in der Gestaltung einer Bündniskultur.

Arbeitsdokument 2014

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert