Veröffentlicht am 2013-05-30 In Leben im Bündnis

Des hätt`i jetzt it denkt oder: Einfach staunen

DEUTSCHLAND, fma. Jorge Mario Bergoglio wirkt laut seinem langjährigen Wegbegleiter Juan Carlos Scannone seit der Wahl zum Papst glücklicher denn je: „Sein Gesicht strahlt jetzt noch viel mehr als früher. Theologisch könnte man sagen, man sieht ihm den Heiligen Geist an“, erklärte der 83-jährige argentinische Jesuitenpater, der ihn seit seiner Jugend kennt. Eine erstaunliche Beobachtung. Oder eigentlich nicht, nur erstaunlich für den, der nicht weiß, wie der Heilige Geist, Glücklichsein und Erfüllung genau der Sendung, für die es einen gibt,  so tief zusammengehören, dass sie eigentlich eins sind. Ihr Gesichter strahlen jetzt noch viel mehr als vorher: Das gilt auch für alle, die am 9. Mai den Tag der Offenen Tür im Schönstattzentrum Memhölz gestaltet haben. Und das galt nicht nur am Abend kurz vor dem Platzregen, der eben erst kam, als außer den Mitarbeitern alle schon gegangen waren; das gilt auch noch drei Wochen danach, in denen die Gesichter immer noch strahlen und in denen immer noch nicht alle Geschichten von diesem Tag erzählt sind und auch die Nicht-Allgäuer das Motto (auf hochdeutsch: Das hätte ich jetzt nicht gedacht)  endlich aussprechen können, weil es bleibt.

Geplant wurde der Tag der Offenen Tür, um den Menschen aus der Umgebung anlässlich von 40 Jahren Haus der Familie etwas zu zeigen von dem, was hier gewachsen und geworden ist – auch für sie. Die neue Cafeteria, das Haus mit frisch renovierten Speise- und Vortragssälen, neuem Laden und Rezeptionsbereich, der Ehepaar-Weg, unzählige apostolische Projekte und das alles an einem Gnadenort …

Es ist zum Staunen

Die viele Arbeit, Liebe und Zeit, die in diesen Tag investiert wurde – die Postwurfsendung in der Gemeinde Waltenhofen, die Plakate, die Doppelseite in der regionalen Zeitung, die Terminhinweise, die Telefonate, die Dekoration und und und … – zahlt sich aus: Die Menschen kommen und sie kommen und staunen. „Als wir vor fünf  Monaten als Kernteam zusammensaßen und das Motto: „ des hätt‘ i jetz it denkt vom Himmel gefallen ist, wünschten wir uns einen Tag der offenen Tür, an dem die Gäste staunend durchs Haus laufen, und erfüllt wieder heim gehen“, heißt es in einer Mail ans Kernteam. „Die Gottesmutter, P. Kentenich haben unser Motto zu den Ihrigen gemacht und heute dürfen wir staunen.“ Rundum ist das Wetter eher mäßig, den ganzen Tag über ist es in Memhölz strahlend sonnig, der Platzregen kommt erst, als alle gegangen sind …

Es ist zum Staunen: Es wird ein Tag voller Sonne, voller geschenkter Augenblicke, voller Begegnungen, voller Geschichten – für die Besucher und für alle Mitwirkenden. „Wenn ich an die vielen Leute denke, die durchs Haus gelaufen sind vom 3. Stock bis in den Keller und an die Reden denke, da bekomm ich jetzt noch Gästehaut“, so ein Mitarbeiter.

Die Freude ist eine pilgernde Tugend

„Die Freude ist eine pilgernde Tugend. Sie ist ein Geschenk, das sich bewegt, das auf dem Weg des Lebens geht, mit Jesus geht, die Jesus predigt, Jesus verkündet, die diesen Weg weiter und breiter macht. Es ist die Tugend der Großen, der Großen, die über diesen Kleinkram im Leben hinausgehen, über menschliche Kleinlichkeit, die sich nicht in diese kleinlichen Dinge in der Gemeinschaft, in der Kirche hineinziehen lassen, sondern immer den weiten Horizont im Blick haben.“ Worte von Papst Franziskus bei der Predigt in Sankt Martha.

“Natürlich bin ich todmüde nach einer Ferienwoche für neunjährige Mädels. Aber die Freude am Glauben, die ich in den Tagen weitergeben kann und diese riesige Freude, die so eine Woche in mich hineinbringt, die trägt mich mindestens drei Monate durch ein anstrengendes Studium von Tourismus- und Eventmanagement!“ So Miriam Stetter, 20,  bei den Kurzinterviews zu Projekten, die es hier gibt. Und ihr Gesicht hat dabei gar nichts von christlicher Essiggurke.

“Klar hätten wir genug zu tun mit unseren Kindern, mit Beruf und Haus, aber seit wir wissen, was Pater Kentenichs Pädagogik in unserem Leben und dem unserer Kinder gemacht hat, brennen wir einfach für den Grundkurs Erziehung für Eltern“, ergänzen Tanja und Stefan Loriz und strahlen um die Wette … strahlen vor missionarischer Freude, vor Freude, die mit Jesus geht …

„Es war wirklich ein besonderes Fest und dieses Moment von Leichtigkeit und Freude bei den Mitarbeitern – und bei denen, die von ihren Projekten erzählt haben. … Das war keine müde alte Schönstatt-Bewegung“, so einer der Mitarbeiter.

Bündniskultur  ganz einfach

Martin Strauss ist Pfarrer der lutherischen Kirchengemeinde und mit ihr seit Jahren Stammgast. Nie hätten sie sich in ihrer Art, den Glauben zu leben, hinterfragt oder in irgendeine andere Richtung gedrängt gefühlt, sondern immer wertgeschätzt erlebt – ehrlich und von Herzen, so sagt er in seinem Grußwort. Pfr. Buchenberger, sein katholischer „Kollege“, betont die gute Zusammenarbeit. Am Morgen waren zahlreiche Mitarbeiter des Schönstattzentrums und Gäste beim traditionellen Flurumgang der Pfarrei Memhölz zu Christi Himmelfahrt gewesen – ein Zeichen, das bei den Waltenhofenern ein freudiges „Des hätt`i  jetz it denkt“ hervorgerufen hat.

Bürgermeister Harscher bringt als Geschenk ein Wappen der Gemeinde Waltenhofen mit und stellt in seinem Grußwort heraus, dass dieses Haus und Zentrum für Waltenhofen von großer Bedeutung ist.

Nach den Grußworten, die von der Musikkapelle Memhölz mit zünftiger Musik umrahmt wurden, geht es zur feierlichen Eröffnung und Segnung des Ehepaarweges, der zu diesem Tag der Offenen Tür gerade fertig geworden ist. Pfr. Buchenberg sollte den Eheweg segnen. Er stand vor dem Band, drehte sich zu Pfr. Strauss um: „Das machen wir gemeinsam.“ Und so gingen er und  Pfr. Strauss mit seiner Frau zum Band und gemeinsam, wie aus einem Mund, sprachen sie die Segensworte. Bürgermeister Harscher hatte eigentlich nur 45 Min. für den Tag der offenen Tür reserviert. Ein Anschlusstermin wartete. Macht nichts. Er kam um 15:30 Uhr vom Eheweg zurück, fest entschlossen, den ersten deutschen Ehepaarweg kräftig  mitzubewerben.

Und dann noch ein Staunen allerseits: der Reinerlös des Tages geht an den Waltenhofener Hilfsfond und an die Waltenhofener Jungmusiker. Bündniskultur konkret – ein Schönstattzentrum im Bündnis mit seiner Umgebung. Es geht.

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