Veröffentlicht am 2013-04-24 In Leben im Bündnis

Ostern 2013 in Burundi: Wo die Kirche wächst

BURUNDI, Dr. Peter Wolf. Nicht zum ersten Mal bin ich an Ostern in Burundi. Mitbrüder meiner Priestergemeinschaft erwarten mich seit Jahren für die Osterwoche zu einer Tagung. Die Osternacht feierte ich immer wieder bei einem der Mitbrüder. Dieses Mal in der Pfarrei Gatumba am Tanganjikasee an der Grenze zum Kongo.

 

 

 

Als ich bei der Kirche ankomme, sind bereits Hunderte auf dem Weg zur Feier der Osternacht, die in der Hitze des Nachmittags bald nach 15 Uhr auf dem Kirchplatz am Osterfeuer beginnt. In der Kirche singt der Kaplan das feierliche Exultet und tragen Laien alle Lesungen mit den mir schon als Ministrant vertrauten Melodien vor, aber ohne die Chance auch nur ein Wort außer Halleluja zu verstehen.

Taufe in der Osternacht

Nach der Weihe der Osterwassers beginnt die Taufe von 170 Jugendlichen und Erwachsenen. Sie alle treten vor den jungen Pfarrer, der ihnen kräftig das neugeweihte Wasser aus alten Messweinflaschen über das schwarze krause Haar schüttet. Zwei Ministranten sind beschäftig, die Flaschen immer neu mit Osterwasser zu füllen. Neben dem Pfarrer steht sein Kaplan und salbt jedem der Täuflinge die Stirn mit Chrisam. Dann treten die Täuflinge vor den Diakon, der jedem ein großes weißes Taufkleid auflegt und es wieder an sich nimmt. Danach stehen Katecheten bereit, die jeden Neugetauften eine brennende Kerze in die Hand geben. Je länger die Tauffeier geht, desto heller wird es in der Kirche von den brennenden Kerzen in den Händen der Neugetauften. Während der Taufe singt und bewegt sich die ganze Gemeinde im Rhythmus und es ist offenbar für keinen langweilig.

Dann folgt die Tauferneuerung für alle und auch ich soll durch die große Kirche ziehen und die Menschen mit dem Osterwasser besprengen. Alle wollen davon etwas abbekommen. Insgesamt sind gegen tausend Leute in der Kirche. Dann trägt der Diakon das Osterevangelium vor und die österliche Eucharistiefeier beginnt, während draußen ein heftiges Gewitter niedergeht. Nach fünf Stunden endet der Gottesdienst und wir sitzen noch lange zusammen. Am Ostersonntag folgen für den Pfarrer drei Gottesdienste im Zweistunden-Takt und immer wieder wird seine Kirche voll.

Begegnung am Tanganjikasee

Für Ostermontag hat der Bischof von Bujumbura alle Priester und Ordensleute seiner Diözese am Tanganjikasee zum Picknick eingeladen. 150 Priester und etwa 200 Schwestern kommen zusammen. Alle bringen etwas mit und teilen es miteinander. Es ist eine schöne Gelegen­heit, dem Bischof zu begegnen, sich zu treffen und Kontakte unter einander zu knüpfen. Junge Leute verdienen sich ein wenig Geld, indem sie die Pfarrer und Schwestern auf ihren Boten zu kleinen Rundfahrten auf dem See einladen. Einzelne Gruppen tragen zur Gestaltung bei durch Musik und Tänze. Auch eine Zeit der Besinnung und des Gebetes ist eingeplant und wird ansprechend gestaltet.

Freude über den Papst aus Argentinien

Ab Montagabend bin ich im Schönstattzentrum Mont Sion am Rande der Hauptstadt Bujumbura mit zwölf jungen Kandidaten unserer Priestergemeinschaft verabredet. Für sie ist in dieser Woche Schulung angesagt. Am Donnerstag kommen auch die Mit­brüder dazu, die sich bereits in den letzten Jahren dem Schönstatt-Institut Diözesanpriester angeschlos­sen haben. Die meisten von ihnen sind inzwischen Kapläne und Pfarrer, einige haben eine Aufgabe in einem der Priesterseminare des Landes oder in der Verwaltung ihrer Diözese. Im Austausch über die Ostertage berichten sie von ihren Taufen. Mehrere hatten über hundert und manche über zweihundert Taufen in der Osternacht. Einer berichtet, dass er zusammen mit seinem Kaplan am Palmsonntag und in der Osternacht insgesamt 752 Jugendliche und Erwachsene getauft hat. Es ist Aufbruchstimmung und Freude unter ihnen zu spüren. Hier wächst die Kirche. Ich freue mich, es miterleben zu dürfen. Sie freuen sich über den neuen Papst Franziskus aus Argentinien, der den Armen nahe ist. Und es imponiert ihnen, dass Papst Benedikt den Mut hatte zurückzutreten, um Neues zu ermöglichen.

Ein Heiligtum in Gitega?

Am Ende der Tagung berichten sie von ihren Plänen, in der alten Königsstadt Gitega eine Schönstattkapelle und ein Haus zu bauen. Sie haben ein schönes Gelände in Aussicht und möchten es unbedingt erwerben. Sie drängen mich, ihnen dabei zu helfen. Aber ich kann ihnen derzeit nicht mit Mitteln der Gemeinschaft helfen, weil in Rom das große internationale Zentrum unsere Priestergemeinschaft bereits zu überfordern droht. Es tut mir so leid, diesen jungen Priestern nicht helfen zu können für ihre Zukunftspläne, von denen sie so erfüllt sind…

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