Veröffentlicht am 2011-10-22 In Leben im Bündnis

Die Neu-Evangelisierung – ein Thema für Schönstatt

ROM, Gian Francesco Romano. Der Heilige Vater ruft, Schönstatt antwortet. Am vergangenen Wochenende waren auf Einladung des Heiligen Vaters viele Vertreter der verschiedenen kirchlichen Institutionen, Gruppen und Bewegungen im Vatikan zusammen gekommen, um über die Herausforderung der Neu-Evangelisierung in den „alten“ christlichen Ländern zu beraten. Auch hier war Schönstatt vertreten mit seiner typischen Begeisterung und freudigen Präsenz einer jungen und jugendlichen Bewegung.

 

Ein Platz an der Sonne – sozusagen

Treffpunkt für alle Schönstätter war um 14.00 Uhr vor dem Eingang zur Aula Pauls VI., doch einige Marienschwestern hatten schon seit Mittag dort unter der Sonne gestanden, an einem dieser Tage, die wegen ihrer angenehmen Wärme in Rom „Ottobrate Romane“ heißen – sonnenwarm und von goldenem Licht durchglüht. Es sind viele Menschen da – am Schluss des Treffens wird die Zahl 8500 genannt -, aus aller Herren Länder, und es ist gar nicht so einfach, sich zu finden – und dabei ist Schönstatt nicht gerade schwach vertreten. Es sind gut 150 Personen dabei, viele Patres – unter ihnen auch Pater Heinrich Walter, der am Morgen am nur für Hauptverantwortliche reservierten Programm teilgenommen hat -, alle Marienschwestern, die es in Rom gibt, die Familien, einige Mütter und Jugendliche der verschiedenen Gruppen… Die Mehrzahl aus der römischen Schönstattfamilie, die bei diesen Gelegenheiten das Privileg des „Heimspiels“ hat. Aber auch aus der Toscana sind Schönstätter da, ein Ehepaar aus Spanien und eine kleine Gruppe von Pilgern aus Deutschland.

Durch ein besonderes Geschenk der MTA glückt es einem kleinen Vorposten der Gruppe, vor den Scharen in die Aula zu kommen und Plätze weiter vorn zu ergattern. Einige bleiben auf den Stühlen, andere suchen andere Plätze, um besser gesehen zu werden. Es geht um die Neu-Evangelisierung aus der Glaubenserfahrung Schönstatts und das will die italienische Schönstattfamilie alle wissen lassen. Es wirkt ein bisschen wie Getue, aber es ist in erster Linie ein Geschenk an alle diejenigen in der Welt, die die Gottesmutter von Schönstatt lieben und nicht hier sein können, aber vielleicht die Bilder sehen…

Die Beiträge: Zeugnisse und Beispiele – Christus ins Zentrum bringen

Musikalisch begleitet von einigen christlichen Musikgruppen, vergehen fast zwei Stunden, bis um 16.00 Uhr das Programm beginnt. Ein Evangelienbuch wird vorne auf die Bühne getragen und die Perikope von der Himmelfahrt verlesen. “Darum geht zu allen Völkern … Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.”

Der erste Beitrag kommt von Mutter Veronica  Berzosa, einer jungen Schwester, Gründerin und Oberin der “Iesu Communio”. Sie spricht in Spanisch, aber auch diejenigen, die die Sprache nicht verstehen, begreifen die Botschaft und die tiefe Überzeugung dieser Frau, einer Klarissin, die Schwierigkeiten hat, Raum zu finden für die vielen Novizinnen ihrer Gemeinschaft in Spanien. Am Schluss zeigt ihr Gruß an  Benedikt XVI. – eine echte geistliche Umarmung, nicht nur eine schlichte Referenz – das Maß der Leidenschaft, von der sie ergriffen ist und die sie vermittelt.

Es folgt der Beitrag des Journalisten und Schriftstellers  Vittorio Messori über die Notwendigkeit einer neuen Apologetik und der Rückeroberung logischer Elemente für das Verwurzeln des Glaubens, und von Marco Bersanelli, eines Wissenschaftlers aus der Bewegung Communione e Liberazione; er vermittelt aus seiner Arbeit, wie die großen Fragezeichen der Weltraumforschung das Feld öffnen für die noch größeren Fragen des Glaubens. Einige Erfahrungen aus der Neu-Evangelisierung in Lateinamerika sind Gegenstand des Beitrags von Militär-Bischof  Fabio Suescun Mutis aus Kolumbien.

Und was die Herzen der Anwesenden aus der Schönstatt-Bewegung höher schlagen lässt, als kleines Geschenk der MTA: ein kleines Kreuz der Einheit – das missionarische Zeichen Schönstatts! –, erscheint zusammen mit einem Bild der Pilgernden Gottesmutter aus Deutschland einige Sekunden lang zwischen den Beiträgen  auf der Großleinwand.

Die Worte des Heiligen Vaters

Dann ist der erwartete Augenblick gekommen, die Ankunft des Papstes. Als „Vorspeise“ haben die Veranstalter den Tenor Andrea Bocelli gewonnen, der die Teilnehmer mit seiner Interpretation des Ave Maria und Panis Angelicus berührt.

Als Benedikt XVI. die Bühne betritt, wehen eine Menge Schönstattfähnchen und kommt eine ganze Ecke des Saales in Bewegung – aber auch insgesamt herrscht eine regelrecht festliche Stimmung. Und spontan erhebt sich ein Chor im Stil der Weltjugendtage  – das klassische „Esta es – la Juventud del Papa“ aus Madrid -, bis der Heilige Vater freundlich um Ruhe bittet.

„Die neuen Verkünder des Evangeliums“, so Benedikt XVI., „gehören zu diesem Acker, der das Evangelium reichlich wachsen und das eigene und das Leben anderer verwandeln lässt.“ Sie seien  „gleichsam das Senfkorn, das zum Baum wird, der Sauerteig, der die Masse aufgehen lässt, das Weizenkorn, das zerbricht, um die Ähre wachsen zu lassen.“ Sie sollten, so betont er,  Menschen sein, „die vor allem selber den Blick fest auf Jesus, den Sohn Gottes, gerichtet halten: Das Wort der Verkündigung muss immer in eine innige Beziehung zu ihm, in ein intensives Gebetsleben eingebunden sein. Die heutige Welt braucht Menschen, die mit Gott sprechen, um über Gott sprechen zu können. Und wir müssen auch immer daran erinnern, dass Jesus die Welt nicht mit schönen Worten oder auffälligen Mitteln, sondern durch sein Leiden und seinen Tod erlöst hat.“ Und: „Auf die Frage, die der Herr an die Christen richtet: »Wen werde ich aussenden, und wer wird für mich gehen?« antwortet ihr mit demselben Mut und demselben Vertrauen wie der Prophet: »Herr, hier bin ich, sende mich!« (Jes 6,8).“

Am Ende des Nachmittags steht die ganze Gruppe aus Schönstatt noch einmal zusammen vor der Aula. Einige gehen von hier aus nach Hause; die deutsche Gruppe hat für den Abend auf einem der historischen Plätze Roms einen Lichter-Rosenkranz geplant als Ausdruck moderner Evangelisierung; und viele wollen am nächsten  Morgen zur Heiligen Messe auf dem Petersplatz wiederkommen.

In allen ist die Überzeugung, dass der Einsatz für die Neu-Evangelisierung mit neuem Einsatz beginnen soll und das Schönstatt, aus dem Dilexit Ecclesiam Pater Kentenichs, bereit ist, seinen Beitrag zu bringen.

Übersetzung: Reni Werner/schoenstatt.org

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