Veröffentlicht am 2011-02-17 In Leben im Bündnis

Jetzt in Rom: ein (fast) unbekannter Seligsprechungspozess der Kirche Chiles

Mario Hiriart (izq.) en un campamentoROM, Amelia Peirone. Seit etwas mehr als fünf Jahren ist er in Rom, dieser Prozess, und am 31. Januar wurde ein Relator dafür ernannt. Eineinhalb Jahre fehlte diese unerlässliche Person, auf Deutsch: war der Prozess komplett verwaist. Denn ein Seligsprechungsprozess ohne Relator ist wie ein Astronom ohne Teleskop oder ein Orchester ohne Dirigent. So erging es dem Prozess für Mario Hiriart.

 

 

Mario Hiriart con el Padre José KentenichGerade am Fest von Don Bosco entschied Rom die Ernennung eines Relators, des spanischen Benediktiners P. Alfredo Simón, Konsultor der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen. Die Schönstattpatres in Chile, Träger und Verantwortliche der Causa Hiriart, meinten dazu: „Eine gute Nachricht für Chile kommt gerade am Tag des großen Gründers der Salesianer, aus der auch der neue Erzbischof von Santiago, Erzbischof Ricardo Ezzati stammt; das kann eigentlich kein Zufall sein, gehört doch Mario Hiriart zu seiner neuen Herde. Es ist auch schön, dass es gerade am Vorabend von Maria Lichtmess kommt, dem Fest des Lichtes, das für unseren Gründer, der damit immer das Anliegen der Lichtmess-Schau der Kirche verband – dass die Kirche das Charisma Schönstatts verstehen würde“, so P. Mariano Irrureta in einer ersten Reaktion; P. Carlos Cox: „Es ist alles im Plan Gottes so verbunden, in den Zeiten und Rhythmen Gottes.“

Ein Laie, engagiert in akademischer Bildung und solider Berufsarbeit

Der Seligsprechungsprozess für den Diener Gottes Mario Hiriart Pulido ist der wohl stillste und am wenigsten bekannteste der Seligsprechungsprozesse der chilenischen Kirche, und das, wo es sich um einen Laien handelt, engagiert in akademischer Bildung und solider Berufsarbeit, aus einer der bedeutendsten und am weitesten verbreiteten Bewegungen des Landes.

Ein Seligsprechungsprozess ist eine Ganztagsbeschäftigung, erfordert eine Menge dokumentarischer Arbeit und nachweisbaren Ruf der Heiligkeit. Für diesen Fall allerdings arbeitet nur ein verschwindend kleines Häuflein von Menschen, die sich dafür einsetzen, das riesige Geschenk eines „Freundes, Schützers und Fürbitters“, eines Heiligen eben, für Chile (und die Welt) zu erschließen.

Ein Heiliger ist wie ein Feuerbrand

Nota en El MercurioOft hört man: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. In diesem Fall etwa ist eine einzige Person Motor einer machtvollen weltweiten Gebetskette um die Fürbitte Mario Hiriarts, in der Menschen, die um Hilfe bitten, und solche, die dafür beten, zusammenkommen. Eine einzige Person schaffte es, berühmte Persönlichkeiten aus aller Welt dazu zu bewegen, über Mario Hiriart zu schreiben und ein Buch daraus zu machen, das seit einigen Wochen in den Buchhandlungen ganz Südamerikas zu finden ist: „Vom Kreuz des Südens. 15 Größen über Mario“. Einige wenige Priester zeigen ihren Gläubigen das Bild dieses so ganz menschlichen und ganz geistlichen Ingenieurs. Eine kleine Gruppe der ersten Freunde Marios streuen die Saaten seines Denkens und seiner Spiritualität wo immer sie können.

Ein Heiliger ist wie ein Feuerbrand. Wohin er kommt, brennt alles. Chile braucht vielleicht gerade jetzt mehr Glaubensfeuer, mehr Feuer der Ideale, der Dankbarkeit. Aber wie sagte Papst Benedikt dieser Tage: Ein Heiliger ist nicht das Ergebnis einer Strategie, sondern einer Begegnung Gottes mit seinem Volk, welches das Geschenk annimmt, das er ihm bereiten will. Ob die Kirche Chiles es noch nicht begriffen hat? Oder glauben wir einfach nicht, dass ein Mensch, ein einziger Mensch, alles verändern kann?

Der Prozess für Mario Hiriart begann im Jahr 1997, Postulator war (und ist jetzt wieder) P. Joaquín Alliende. Der diözesane Informativprozess fand von 1998 bis 2004 statt, seitdem ist der Prozess in Rom.

 

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