Foto: Pedro Dillinger

Veröffentlicht am 2022-05-04 In Kentenich

Wir nehmen die neue Situation als Chance und Herausforderung an

Brief von Pater Juan Pablo Catoggio an die Schönstattfamilie • 

„Eine Selig- und Heiligsprechung ist kein Selbstzweck. Vielleicht will die Gottesmutter, dass wir uns eher verstärkt für die Sendung unseres Gründers und die Fruchtbarkeit seines Charismas in der Kirche für unsere Zeit einsetzen“, sagt Pater Juan Pablo Catoggio, Präsident des Internationalen Schönstatt-Präsidiums, in einem Brief an die Schönstattfamilie. Wir veröffentlichen den vollständigen Text. — 

Brief von Pater Juan Pablo Catoggio - 4.5.2022

„Ihr seid mein Empfehlungsbrief!“ (2 Kor 3, 2)

Schönstatt, den 4. Mai 2022

Liebe Schönstattfamilie,

am 3. Mai 2022 hat die Diözese Trier die Entscheidung von Bischof Dr. Stephan Ackermann veröffentlicht, den Seligsprechungsprozess Pater Kentenichs auszusetzen (Vergl. die Pressemitteilung des Bistums und die Stellungnahme des Generalpräsidiums). Der Bischof betont ausdrücklich, dass mit der Aussetzung des Verfahrens kein Urteil über Leben und Wirken Pater Kentenichs gefällt ist. Er möchte eine vertiefte, freie Forschung anregen.

Liebe Schönstattfamilie, so sehr uns diese Nachricht schmerzt, wir glauben fest, dass Gott uns immer führt, gerade auch durch Schwierigkeiten hindurch. Dies gilt für die vielen Fragen von Welt und Gesellschaft. Dies gilt auch für die Kirche und für Schönstatt in turbulenten und herausfordernden Zeiten. Wir sind eingeladen, gemeinsam zu suchen, was Gott uns sagen will und wie wir darauf antworten sollen.

Eine Selig-und Heiligsprechung ist kein Selbstzweck. Vielleicht will die Gottesmutter, dass wir uns eher verstärkt für die Sendung unseres Gründers und die Fruchtbarkeit seines Charismas in der Kirche für unsere Zeit einsetzen. „Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben“ (Mt 6, 33).

Gefragt ist der authentische Pater Kentenich, mit seiner Größe und Grenze, besonders aber in seiner prophetisch-provozierenden Gestalt, die wir vertieft erkennen und vermitteln wollen. Er war und bleibt Zeichen des Widerspruchs.

Wir nehmen die neue Situation als Chance und als Herausforderung an, um vertieft, mit Ernst und in Freiheit die historische Wahrheit zu erforschen und bekannt zu machen. Dies ist eine komplexe Aufgabe, die viel Zeit, Energie und auch finanzielle Mittel kosten wird. Wir wollen unsererseits alles daransetzen, dass Pater Kentenich und seine Botschaft gründlich studiert und bekannt werden. Er selbst hatte immer dieses Anliegen. Verschiedene Kreise und eine internationale Forschungsgruppe arbeiten bereits intensiv daran.

Vor allem jedoch verstehen wir die aktuellen Weichenstellungen als Anruf Gottes, mehr als bisher mit unserem Leben für die Botschaft Schönstatts zu stehen. Durch unser Streben nach einem zeitgemäßen authentisch christlichen Leben und durch unseren apostolischen Einsatz wollen wir Zeugnis für den Gründer geben und so sein Charisma in der Kirche fruchtbar machen.

Das Werk soll für den Gründer sprechen, so wie es Paulus an die Korinther schreibt: „Ihr seid mein Empfehlungsbrief“ (2 Kor 3, 2). In diesem Sinne verstehen wir auch die Aufforderung des hl. Papstes Johannes Paul II. an die Schönstattbewegung: „Sprecht Ihr ihn heilig!“

Wir nehmen die Herausforderung an. Heute mehr denn je.

Am Beginn des Maimonats vertrauen wir alles der Gottesmutter an:

Tua res agitur! Clarifica te! (Es geht um deine Sache! Verherrliche dich!)

Pater Juan Pablo Catoggio

Vorsitzender des Generalpräsidiums

 

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