Veröffentlicht am 2013-04-07 In Leben im Bündnis

Mehr als Gesten und Gefühle – ein größeres Engagement

ARGENTINIEN, P. Javier Arteaga. Diesen Brief wollte ich nicht wie sonst zum Bündnistag schreiben, sondern nach der Messe zum Amtsantritt von Papst Franziskus. Es gab so viele Erlebnisse in diesen Tagen, und Gott hat so stark zu uns gesprochen, dass ein wenig Zeit zum Nachdenken notwendig war.  Selten haben die argentinischen wie internationalen Medien ein kirchliches Ereignis so intensiv behandelt wie die Wahl von Papst Franziskus. Vielleicht, weil es den kirchlichen Raum überschritten und in aller Welt ein starkes gesellschaftliches Echo gefunden hat. Menschenmengen strömten spontan auf die Plätze und die Kirchen, um Gott zu danken und ihre unglaubliche Freude auszudrücken.

Mehr als Gesten

Ein deutscher Priester, mit dem ich einige Jahre zusammen in Münster studiert habe, schrieb mir voller Freude: “Der erste Papst mit Namen Franziskus, der erste Lateinamerikaner, der erste Argentinier, der erste Jesuit! Und er wird noch in vielerlei Hinsicht der erste sein!“ Er überraschte die Welt mit zahlreichen im Vatikan nicht eben üblichen Gesten – Gesten so ganz typisch aber für den Kardinal Bergoglio, den wir kennen. Gesten, die von Leben sprechen:

  • Einfachheit und  Anspruchslosigkeit, die ihn die gleichen schwarzen Schuhe, das versilberte  Brustkreuz, das er immer als Bischof trug behalten lässt, oder die Fahrt mit dem Bus zusammen mit den anderen Kardinälen, so wie er es in Buenos Aires immer getan hat. Eine Einfachheit des Lebens die uns als Kirche die Notwendigkeit eines einfacheren und anspruchsloseren Lebensstiles ohne Ehren- und Machtgehabe zeigt, eines Lebensstils nach dem Beispiel Christi.
  • Nähe und Herzlichkeit jedem Einzelnen gegenüber; doch in unseren eHerzeHerzen bleibt dieses Bild, als er aus dem Papamobil ausstieg, um einen gelähmten Mann zu segnen und zu küssen und mehrfach gütig zu streicheln. Nähe zu den Kranken, den Behinderten, den Gefangenen, den Opfern der Ungerechtigkeit und jedem, der ihn anruft und um Rat oder Hilfe bittet. Das ist das Bild einer nahen und herzlichen Kirche, einer Kirche, die umarmt und tröstet, die zuhört, die das Gespräch sucht und dem konkreten Menschen dient, jedem Menschen, um ihm ihr Herz zu schenken, um ihm Jesus zu schenken, der uns liebt.
  • Die Barmherzigkeit Gottes in allem. „Barmherzigkeit … verändert die Welt. Ein wenig Barmherzigkeit macht die Welt weniger kalt und viel gerechter. Wir haben es notwendig, diese Barmherzigkeit Gottes gut zu verstehen, dieses barmherzigen Vaters, der so viel Geduld hat …“, sagte er bei seinem ersten Angelus am 17. März. Es gibt viele Wunden, die zu heilen und viel Leid, das in unserem Leben und in unserem Land zu lindern ist, und Hass ist kein Heilmittel! Wir brauchen viel, sehr viel Vergebung und Barmherzigkeit. Das ist es, was Papst Franziskus uns mit seinen Worten, seinem Schweigen und seinem Handeln anbietet: die Fleisch und Leben gewordene Barmherzigkeit Gottes.

Mehr als Gefühle

Es ist wohl wegen dem oben Beschriebenen und vielen weiteren Gesten, dass wir in diesen Tagen nicht müde werden, Berichte über Papst Franziskus zu lesen und diese zu kommentieren. Denn sein Leben ist wirklich eine Frohbotschaft für unsere Zeit, denn es hat eine Welle guter Empfindungen ausgelöst, die von tiefsten Sehnsüchten sprechen:

  • Eine neue Freude, fase ein vorweggenommenes Ostern mitten in der Fastenzeit. Eine Freude, wie wir sie lange nicht mehr hatten, die wir brauchen, die uns der Hoffnung  öffnet. Wie ein Familienvater aus La Plata sagte: „Ich bin glücklich, weil wir wieder einen Vater-Papst haben, ja, einen Vater an der Spitze der Kirche.“
  • Ein neuer Wind von neuem Lebens und Erneuerung. Diese Frische der authentischen Liebe des Evangeliums, die alles bewegt und uns berührt. Ja, es kann sich etwas ändern und verbessern!
  • Ein gesunder Stolz (kein plumper Chauvinismus), weil es unser Papst Bergoglio ist, weil wir ihn kennen und aus Erfahrung wissen, dass er wirklich der gute Hirte ist, der seine Leute leitet und auf den guten Weg Jesu führt. Und wie er uns in Argentinien mit seiner Liebe, seiner Weisheit und seinem Leben gestärkt hat, so wird er es nun weitertun zum Wohl der ganzen Kirche und Welt.

Ein größeres Engagement

Bei den Begegnungen mit Kardinal Bergoglio war es üblich, dass er beim Verabschieden bat: „Beten Sie für mich!“ Groß waren unsere Freude und Überraschung als er an dem Tag, an dem er zum Papst gewählt wurde, vor dem Apostolischen Segen  Urbi et orbi vom Balkon des Petersdomes aus in aller Demut uns als ganze Kirche bat, für ihn zu beten. Das ist weder Rhetorik noch Pose. Er braucht dieses Gebet, er braucht viel Gebet, weil es viele Probleme gibt, die es zu lösen gilt, und wofür er gewählt wurde. Das Schifflein Petri, an dessen Steuer er sitzt, ist starkem Wellengang ausgesetzt – innerhalb wie außerhalb der Kirche. Darum wollen wir uns verpflichten, jeden Tag für Papst Franziskus zu beten, weil er uns als seine Kirche darum gebeten hat – und weil wir sein Volk sind.

Und ich glaube, eine zweite Verpflichtung gegenüber Papst Franziskus haben wir als Schönstattfamilie, und zwar, die Kirche zu lieben und der Kirche zu helfen, immer mehr Familie Gottes zu werden, so wie es unser Gründer ersehnt hat, eine Kirche, die vom Heiligen Geist geleitet wird, eine apostolische, marianische, einige und geschwisterliche, arme und demütige Kirche als Seele der Welt. Das ist unser Geschenk und unser Engagement für 2014.

Liebe Schönstattfamilie, Gott spricht stark und deutlich in diesen Tagen in der Person von Papst Franziskus. Schenken wir Bündnis und bringen wir vielen die Liebe Christi und Mariens nahe; bauen wir weiter eine Bündniskultur, eine Kultur der Bindungen des Dialogs in unserer Gesellschaft. Im Bündnis mit Maria und in geschwisterlicher Gemeinschaft arbeiten wir weiter zusammen mit Christus am Bau seiner Kirche, der Familie Gottes.

Bündnisbrief an die Schönstattfamilie Argentiniens. Pater Javier Arteaga ist Leiter der Schönstatt-Bewegung von Argentinien und war Teilnehmer der Konferenz 2014.

Original: Spanisch. Übersetzung: mda

1 Responses

  1. siegfried kothmeier sagt:

    Leider ist im aufgeführten Papstwapppen der falsche Marienstern!

    ______________
    Redaktion: Es ist das Wappen in der Form, wie es bei der ersten Veröffentlichung dieses Artikels (in Spanisch) in Gebrauch war. In den neueren Artikeln ist die neuere Version.

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