Veröffentlicht am 2012-05-23 In Leben im Bündnis

Ein Vorgeschmack von 2014 – Wallfahrt der Berufstätigen Frauen zum ersten Heiligtum Afrikas

SÜDAFRIKA, Sarah-Leah Pimentel. Im Jahr der Vaterströmung in der Vorbereitung auf 2014 haben sich die berufstätigen Frauen in Johannesburg zu einer Wallfahrt zum ersten Heiligtum Afrikas entschlossen. Beruf und persönliche Verpflichtungen ließen eine gemeinsame Pilgerfahrt der gesamten Gruppe nicht zu. Aber jede einzelne wird in diesem Jahr pilgern, wann es ihr Zeitplan erlaubt. Vier Mitglieder der berufstätigen Frauen nutzten ein langes Wochenende und zwei staatliche Feiertage für die zwölfstündige Busfahrt nach Cathcart, Provinz Ostkap. Sie ließen den Betrieb der verkehrsreichsten Stadt Südafrikas hinter sich und fanden sich in der Stille einer kleinen Landgemeinde, eine Stunde außerhalb der nächsten Stadt.

Als sie zum ersten Mal das Heiligtum betrat, sagte Blanche: „Meine Fahrt zum Mutterheiligtum Afrikas (so nennen wir liebevoll Afrikas erstes Heiligtum) begann mit der Suche nach Frieden, Ruhe und Stille. Das alles fand ich und noch viel mehr. Ich nenne mein Erlebnis: „Wo alles angefangen hat.“ – Meine neue Sicht auf das Leben ging vom ersten Heiligtum Afrikas aus – der Ort, wo ich mich zuhause fühlte, wo ich hingehörte. Es war die erstaunlichste Erfahrung meines Lebens.“

Thope beschreibt ihr Erlebnis: „Ein Gefühl von Frieden! Ich war im Frieden.“

Ein Augenblick des Einsseins mit der internationalen Schönstattfamilie

Wir kamen am 27. April in Cathcart an, ein nationaler Feiertag, wo Südafrikaner den Freiheitstag feiern, den Tag, an dem Nelson Mandela im Jahr 1994 als erster Präsident eines demokratischen und multi-ethnischen Südafrika eingeführt wurde. Gleich am nächsten Morgen kamen wir im Heiligtum zusammen in Verbundenheit mit der internationalen Schönstattfamilie, um die Zeit, wo Fr. Michael Hagan im Urheiligtum die Messe im Bündnis mit Südafrika feierte. Wir nutzten die Zeit zum Beten für unser Land und seine Menschen – dass die äußere Freiheit, die wir als Nation errungen haben, auch in den Herzen aller Kinder des Landes herrscht.

Aus diesem Moment der Einheit mit der internationalen Schönstattfamilie heraus meinte Blanche: „Auf gar keinen Fall verpasse ich eine Gelegenheit, 2014 mit dem Rest meiner Familie auf der ganzen Welt die Freude zu teilen.“

Unsere Freude und Hoffnung hängen von unserer Änderungsbereitschaft ab

In den vier Tagen erarbeiteten wir das Johannesburger Motto für 2011/2012: „In Hoffnung und Freude „erneuern“ wir das Heiligtum.“ Es wurde ein Weg der Selbsterkenntnis; wir stellten fest, dass wir belastet sind von so vielen Sorgen, die uns hindern, Hoffnung und Freude zu erleben. Thope sagte, als sie ankam, war sie „kaputt und sehr entmutigt“. Sr. Joanne, unsere Pilgerbegleiterin, erklärte, wir hätten den Bereichen Studium und Karriere erlaubt zu diktieren, wer wir sind. Stattdessen lud sie uns ein, uns auf den zu besinnen, als den Gott uns gemacht hat.

Nthabiseng erklärte: „Unsere Freude und Hoffnung hängen von unserer Änderungsbereitschaft ab.“ Sie ergänzte, der beste Weg, diese Haltungsänderung in unserem Leben konkret zu machen, wäre, uns wieder auf die Bedeutung des „Festhaltens an der geistlichen Tagesordnung“ zu besinnen, und dass wir in der Geschäftigkeit des Tages Zeit zum Beten finden sollten, damit sie (Hoffnung und Freude) nicht vergessen werden. Das hilft ihr, „die Bedeutung der Beiträge zum Gnadenkapital zu verstehen, alles der MTA zu übergeben, dass sie zu unseren Bemühungen ihren Teil dazu tut für innere Wandlung und apostolische Fruchtbarkeit vom Schönstattheiligtum aus.

Wir nahmen uns auch Zeit für die Gemeinschaft, um einander besser kennen zu lernen, was bei unseren monatlichen Gruppentreffen oft nicht möglich ist. Wie Thope sagte, einige der „intensivsten Momente waren am Esstisch“, wo wir Erfahrungen aus dem Leben erzählten und voneinander lernten.

In Kontakt mit Herz und Seele Schönstatts

Für mich waren die stärksten Momente die im Vaterzimmer – P. Kentenichs Zimmer bei seinem Aufenthalt in Cathcart. Ich konnte dort seine Anwesenheit spüren. Es gibt dort ein Foto von der Gründerkapelle, wo P. Kentenich begraben ist. An einem Nachmittag streckte ich die Hand aus und berührte das Foto, und ich bin mir fast sicher, dass ich den rauen, kühlen, Stein des Sarkophages spürte wie so oft, als ich in Ur-Schönstatt war. Diese Wallfahrt war für mich, wie Oprah es nannte, ein „Moment, wo sich der Kreis schließt“. Vor vielen Jahren habe ich im Heiligtum von Cathcart das Liebesbündnis geschlossen, der Anfang einer Reise, die mein Leben in so vielfältiger Weise verändert hat und mich mit Herz und Seele Schönstatts in so vielen Teilen der Welt in Kontakt gebracht hat. All diese Jahre später konnte ich zurückkehren und der Gottesmutter danken für dieses „wundersame Geschenk an mich“.

Blanche fühlte sich sehr stark verbunden mit den ersten Marienschwestern, die in Cathcart ankamen, wir fanden sie oft, wie sie in einer kleinen schattigen Ecke saß, wo die Schwestern sich von der Hitze des Tages erholten. Sie drückte ihnen gegenüber ihre Dankbarkeit aus, indem sie sagte: „Ich war berührt von der Gottesmutter, P. Kentenich und all den Schwestern“, die die Bewegung gegründet haben, die „sie ins Leben gerufen haben, so dass Menschen wie ich ihren Weg nach Hause finden konnten.“

Gemeinsame Geschichte

Wir nutzten auch das untypisch gute Wetter und die Schönheit der unberührten Natur und verbrachten einen Tag in Pallotti Farm, wo die Pallottiner ein großes Tagungszentrum haben. Ein schönes Zeichen der Einheit, die exakten Nachbildungen der Heiligtumsfenster und der Tabernakeltür in der Kapelle der Pallottiner. Eine wunderbare Erinnerung daran, wie viel Geschichte Schönstatt gemeinsam hat mit dem von Vinzenz Pallotti gegründeten Orden und wie viel wir den Pallottinern verdanken wegen ihrer wichtigen Rolle im Leben unseres Vaters und Gründers.

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf machten wir uns auf eine mehrere Kilometer lange Wanderung die sanfte Hügellandschaft hinauf zu einer wunderschönen Klause mit einem Ausblick auf die weite Landschaft. Während ich das Fest der Schönheit betrachtete, musste ich daran denken, selbst wenn wir uns wertlos fühlen, liebt Gott uns persönlich, und in seiner grenzenlosen Fürsorge lenkt er unser Leben und unsere Zukunft.

Zu dieser Haltung der Sorglosigkeit gehört ein kindlicher Vertrauens-Sprung.

Thope erlebte das in sehr praktischer Weise, als sie auf der Wanderung eine ihrer Ängste überwand: „Nach drei Tagen Wanderung zu dem Berg war etwas in mir aufgewühlt … meine Ängste in den Blick zu nehmen … und als Ergebnis erlebte ich eine große Ruhe und Frieden, und gleichzeitig merkwürdigerweise auch eine Rastlosigkeit – gute Rastlosigkeit. Etwas in mir wollte weiterziehen …“

Das innere Heiligtum

Und schließlich mussten wir weiterziehen und nach Hause zurückkehren, zum schnellen Tempo des Lebens in Johannesburg. Doch wir kamen zurück mit der Erkenntnis, dass „alle weltlichen Gegenstände, Denken, Erwartungen und weltliches Leben nichts bedeuten, wenn du den Herrn nicht in dir trägst in all die „weltlichen Dinge“, wie Blanche es auf den Punkt brachte. Wir müssen das Heiligtum so im Herzen tragen, dass, wie Nthabiseng sagte, „das Heiligtum Symbol des Himmels auf Erden ist; und dass die Schönstattbewegung da ist, um uns zu helfen, neue Menschen in einer neuen Gemeinschaft zu werden und so eine bessere Welt zu bauen für bessere Menschen.

Vielleicht können wir Pater Kentenichs Worte an die Berufstätigen Frauen in Südafrika übernehmen (sie waren die ersten, die unseren Gründer begrüßten): „Wir müssen für andere das sein, was sie (die Gottesmutter) für uns ist … ihre Tugenden müssen in unserem Leben sichtbar werden, so dass sie überall verbreitet werden, wo immer wir hinkommen. Wo immer wir hinkommen, soll Freude herrschen, Liebe, Reinheit, Mut, Freiheit, Wahrhaftigkeit und die Überzeugung, dass Gott siegen wird.“ (1948)

 

Übersetzung: Gerti Lehnen, Deutschland

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