Veröffentlicht am 2011-11-03 In Allgemein

Papst Benedikt in Freiburg – ganz aus der Nähe erlebt

org. Viel ist schon erzählt und berichtet, gesehen und gehört worden vom Besuch Papst Benedikts XVI. in Deutschland. Für einige Mitarbeiter und Gäste im Schönstattzentrum Memhölz aber ergab sich neulich die Möglichkeit, den Papstbesuch in Freiburg aus ungewohnter Perspektive nachzuerleben. Michael Gerber, Regens des Priesterseminars in Freiburg und damit unmittelbarer Gastgeber des Heiligen Vaters, erzählte spontan von seinem Erleben dieses einmaligen Ereignisses in der Geschichte Freiburgs.

 

 

Nah am Münster, groß, geschützt, den hohen Sicherheitsstandards entsprechend und mit Empfangsräumen: Das Priesterseminar war die Antwort auf die Frage, wo der Heilige Vater in Freiburg wohnen würde. Und so begann Monate vor dem Besuch des Papstes die Vorbereitung – aber nicht nur technisch, so Regens Gerber, sondern mit Strömungsarbeit unter den Seminaristen. Da wurde das Jesusbuch des Heiligen Vaters miteinander gelesen, da gab es Überlegungen: Was schenken wir dem Heiligen Vater?, da entstand ein Antwortbrief an den Heiligen Vater auf seinen Brief an die Seminaristen vom 18. Oktober 2010, dessen Verfassen viel Nachdenken, persönliche Stellungnahmen und Leben weckte.

Auch die Angestellten, so Regens Gerber, wurden in die innere Vorbereitung einbezogen und waren hoch motiviert.

Ein MTA-Bild ist dabei

An diesem Wochenende spielt auch ein MTA-Bild eine besondere Rolle, erzählt Regens Michael Gerber. Ein Bild, das Pater Kentenich selbst einmal einem Priester geschenkt hat und das lange in der Spätberufenenschule des Erzbistums gewesen ist. „Der Heilige Vater hat vor diesem Bild gebetet“, so bezeugt es Regens Gerber. Ebenfalls im Seminar befindet sich der Grundstein für das geplante Haus der Berufung beim Freiburger Heiligtum – und damit die Hoffnung, dass er vom Papst gesegnet würde.

Wenn das Papamobil in den eigenen Garten fährt

Ein Papst kommt nicht allein. Zehn Personen des vatikanischen Trosses übernachten im Priesterseminar, dazu kommen jede Menge Sicherheitsleute sowohl vom Vatikan wie von Deutschland. Und irgendwie muss es sich dann herumgesprochen haben, so Michael Gerber, dass es im Priesterseminar schmeckt und Gastfreundschaft groß geschrieben wird. Denn etwa 500 Polizisten haben dort in den Tagen des Papstbesuches gegessen … Und alle kamen und wurden satt.

Dann ist es soweit, und die Bewohner und Angestellten des Priesterseminars erleben, wie das Papamobil in den eigenen Garten fährt. Es ist alles etwas surreal … und es ist dann alles ganz einfach und sehr persönlich, geradezu unkompliziert. Als „sehr anspruchslos“ habe er den Heiligen Vater erlebt, so Michael Gerber.

Der Brief, den „der Herr Regens und die Seminaristen mir geschrieben haben“

Sie hatten ihm einen Brief geschrieben, die Seminaristen des Freiburger Priesterseminars, und sie wussten, dass er wohl auch beim Heiligen Vater angekommen war. Doch die ersten Sätze der einzigen Ansprache, für die es vorher für die Journalisten und Kommentatoren kein Skript (und auch keine Übersetzungen) gab, fällt den Seminaristen tief ins Herz: „Für mich ist es eine große Freude, dass ich hier mit jungen Menschen zusammenkommen darf, die sich auf den Weg machen, um dem Herrn zu dienen, die auf seinen Ruf horchen und ihm folgen wollen. Besonders herzlich möchte ich danken für den schönen Brief, den der Herr Regens und die Seminaristen mir geschrieben haben. Es hat mich wirklich im Herzen berührt, wie Sie meinen Brief bedacht und daraus Ihre Fragen und Ihre Antworten entwickelt haben; mit welchem Ernst Sie aufnehmen, was ich da vorzustellen versucht habe, und von daher Ihren eigenen Weg entwickeln…“ Er deutet den Sinn der Zeit im Priesterseminar, spricht von der schöpferischen Spannung von „Bleiben“ und „Gesandt sein“ – schönstättisch gesehen, von Gnade der Beheimatung und Gnade der Sendung, von Bündnis und Mission: „Sie sollen bei ihm sein, um ihn kennenzulernen, um von ihm zu hören, von ihm sich formen zu lassen; sie sollen mit ihm gehen, mit ihm auf dem Weg, um ihn herum und hinter ihm. Aber gleichzeitig sollen sie Gesandte sein, die weggehen, die hinaustragen, was sie gelernt haben, die es zu den anderen Menschen bringen, die unterwegs sind – in die Peripherie, ins Weite hinein, auch in das, was weit von ihm entfernt ist. Und doch gehört diese Paradoxie zusammen: Wenn sie wirklich mit ihm sind, dann sind sie immer auch unterwegs zu den anderen, dann sind sie auf der Suche nach dem verlorenen Schaf, dann gehen sie hin, dann müssen sie weitergeben, was sie gefunden haben, dann müssen sie ihn bekannt machen, Gesandte werden. Und umgekehrt, wenn sie rechte Gesandte sein wollen, dann müssen sie immer bei ihm sein. Der heilige Bonaventura hat einmal gesagt: Die Engel, wo immer sie sich auch hinbewegen, wie weit auch, sie bewegen sich immer im Inneren Gottes. So ist es da auch: Als Priester müssen wir hinausgehen in die vielfältigen Straßen, an denen Menschen stehen, die wir einladen sollen zu seinem Hochzeitsmahl. Aber wir können es nur tun, indem wir dabei immer bei ihm bleiben.“

Vollständiger Text

Anschließend gibt es noch ein Gruppenfoto – und es bleibt die Erinnerung „einer sehr beeindruckenden Präsenz.“

Mahlgemeinschaft

Sehr beeindruckend, so Regens Gerber, sind die einfachen Mahlzeiten im Priesterseminar, Zeiten des Rückzugs und persönlicher Gespräche. Bei einem solchen Abendessen wird auch der Grundstein für das Haus der Berufung vom Heiligen Vater gesegnet.

Und noch etwas hat sich Regens Gerber tief eingeprägt. Das ist die Frage ganz am Schluss: „Gibt es noch Personen, die der Heilige Vater treffen sollte?“ Und dann trifft er Menschen, die es im Umkreis des Besuches persönlich hart getroffen hat … und Menschen, die nie im Leben damit gerechnet hätten, ihn zu treffen …

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