Veröffentlicht am 2011-08-30 In Leben im Bündnis

50 Jahre Schönstattkapelle Friedberg Gossau

Einladungs zur Vigilfeier, 10. SeptemberSCHWEIZ, Claudia Zimmermann/mcb. Auf dem Gelände des Gymnasiums Friedberg, der Niederlassung und dem Provinzialat der Schweizer Pallottiner befindet sich die Schönstattkapelle. Sie wurde am 18. Oktober 1961 eingeweiht und ist dem Urheiligtum in Vallendar (Rheinland) nachgebildet. Die Pallottinergemeinschaft als Besitzerin ist besorgt, dass die Ursprünglichkeit erhalten bleibt. Für viele Menschen von Gossau und Umgebung ist dieses kleine Kapellchen zu einem Ort des Gebetes und der Gnade geworden. Am 11. September wird das Goldene Jubiläum begangen – gemeinsam gefeiert von der Pallottiner-Gemeinschaft, der Schönstatt-Bewegung, der Pfarrei und vielen Freunden, unter dem Motto: Empfangen und Weitergeben. Am 10. September eröffnet die Schönstatt-Jugend die Feier mit einer Vigilnacht.

Das Heiligtum in Gossau gehört – zumindest in juristischer Hinsicht – nicht den Schönstättern: Besitzer sind die Pallottiner, welche es 1961 auch gebaut haben. Weil aber beide Gemeinschaften dieselben Wurzeln haben, fühlen sich beide hier beheimatet. Die Zusammenarbeit ist gut: Die Kosten für die Renovierung wurden gemeinsam getragen.

Von der Lourdes-Grotte zum Schönstattheiligtum

Alte KapelleAls die Pallottiner 1920 ihre erste Schweizer Niederlassung in Gossau gründeten, stand dort noch keine Kapelle. Die Pallottiner erwarben ein (alkoholfreies) Café und später ein leer stehendes Stickerei-Gebäude. Studenten errichteten 1930 eine kleine Lourdes-Grotte, die später zur Kapelle ausgebaut wurde. „Zweihundertfünfzig Kubikmeter Erde werden mit Rollwagen fortgeschafft“, heißt es in der Chronik von 1935. 1938 wird ein Altar errichtet und das Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt (gemalt vom ungarischen Künstler Kalmar) aufgehängt. Es handelt sich aber noch immer um ein offenes Heiligtum, lediglich ein großes Eisengitter wird 1939 angebracht.

„Wenn wir vom Krieg verschont werden, bauen wir am Heiligtum weiter“, versprechen Patres und Studenten beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Und wirklich wird Ende Mai 1945 beschlossen, „das Heiligtum zu erweitern und zu einem heizbaren, geschlossenen Raum zu gestalten.“ Es soll eine «Friedenskapelle» werden.

Ausgestattet wird diese 1951 eingeweihte Kapelle mit einem Altarbild aus Email des Gossauer Goldschmieds Leo Romer, mit bunten Glasfenstern und einer Pallotti-Statue.

Eine Kapelle ist im Weg

Nachdem das Gymnasium der Pallottiner die schweizerische Maturaberechtigung erhalten hatte, wurden ein Aus- und Umbau der bestehenden Gebäude notwendig. Der Architekt plante und rechnete… – doch die Marienkapelle mitten im Gelände machte die Baupläne beinahe unmöglich. Schlussendlich wurde der Entschluss gefasst, die Kapelle abzureißen. Die Patres opferten einen Teil ihres Hofes auf dem südlichen Teil ihres Geländes, um ein neues Heiligtum zu bauen. Man entschied sich für eine getreue Nachbildung des Urheiligtums in Schönstatt. Am 18. Oktober 1961 konnte es von Pater Alfons Ledergeber, dem damaligen Provinzial, eingeweiht werden. Pater August Ziegler hielt die Ansprache.

Ein Meilenstein der Schweizer Schönstatt-Geschichte

Heiligtum in GossauDas Gossauer Heiligtum, Gossau selbst (noch vor Errichtung des Schönstattheiligtums), ist ein wichtiger Meilenstein in der Schweizer Schönstattgeschichte. 1924 war Pater Kentenich in Gossau. Es war sein erster Besuch in der Schweiz. Die erste allgemeine Schönstatt-Tagung wurde am 28. Dezember 1952 in Gossau durchgeführt. 1956 war ein wichtiger Neubeginn für die Frauenliga, eine Art «Landsgemeinde», wie die Chronik schreibt. Bereits 1944 hatte die Einkleidung von drei Schweizer Marienschwestern stattgefunden.

Mit der Verselbständigung der Schönstatt-Bewegung 1964 verlor das Gossauer Heiligtum seine unmittelbare Bedeutung für die Mitglieder der Bewegung. Das Heiligtum wurde fortan von den auf dem Friedberg verbleibenden Pallottinern betreut. Bis Ende 1970 arbeiteten zwei Marienschwestern noch im Haushalt mit. Die eingangs erwähnte Zusammenarbeit bei der Renovierung zeigt aber, wie gut heute das Einvernehmen beider Gemeinschaften ist. Dies ist den treuen Schönstättern vor Ort und der Offenheit der Pallottiner zu verdanken. Die jährlich stattfindende Epiphanietagung, zu der verschiedene Gemeinschaften eingeladen werden, weist vielleicht in eine Zukunft von intensiverer Zusammenarbeit – ganz im Sinne Vinzenz Pallottis.

Sendung

Die Schönstattbewegung betrachtet das Gossauer Heiligtum als ihr „Coenaculum“, ihren Abendmahlssaal: Wie Maria damals zusammen mit den Aposteln nach der Himmelfahrt Jesu im Abendmahlssaal um das Kommen des Heiligen Geistes gebetet hat, erfleht sie auch uns heute diesen Geist. Immer wieder lassen sich auch heute Menschen in diesem Heiligtum mit der Kraft erfüllen, hinauszugehen und andern von Gott zu erzählen, wie es damals die Apostel getan haben.

Leben ums Heiligtum

Einladung zur JubiläumsfeierDie Pallottinergemeinschaft feiert wöchentlich Gottesdienste im Heiligtum. Die Schönstattbewegung trifft sich zur Bündnisfeier im Heiligtum und zum anschließenden Zusammensein in den Räumen der Pallottiner. Neu hat sich auch ein Kreis der Pilgernden Gottesmutter gebildet. Mit den Pallottinern gemeinsam wird die bereits erwähnte Epiphaniefeier durchgeführt. Auch die Bündnismesse im Januar (im Umkreis des Gedenktages des Heiligen Vinzenz Pallotti) wird gemeinsam gefeiert. „Die Marienkapelle“ – so schreibt die Gossauer Zeitung– „hat sich als Stätte der Meditation und des Gebetes zu einem kleinen lokalen Wallfahrtsort entwickelt.“

 

 

 

Kontaktadressen

P. Raffael Rieger, Lerchenfeldstrasse 5, 9500 Wil
Tel. 071/911 70 93
E-Mail: p.raffaelschoenstatt.ch
H.+ M. Schöbi-Jud, Winkelriedstrasse 3, 9200 Gossau
Tel. 071/ 385 33 85
E-Mail: hschoebibluewin.ch

Ausführliche Information und Programm der Jubiläumsfeier auf der Internetseite der Schönstatt-Bewegung in der Schweiz, www.schoenstatt.ch, unter Gossau

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