Veröffentlicht am 2013-10-04 In Schönstatt im Herausgehen

Leben atmen auf dem Eheweg

DEUTSCHLAND/UNGARN, Sr. Gertrud-Maria Erhard. Ein Pilgerweg für Paare wird am 19. Oktober 2013 eingeweiht durch Weihbischof Dr. Michael Gerber auf dem Gelände des Ortes Schönstatt, Vallendar. Vorbei am Urheiligtum führt der Weg bis zum Haus der Familie auf Berg Nazareth. 15 Stationen wollen junge und ältere Paare einladen, ihr Leben gehend zu betrachten und ins Gespräch zu kommen. Eine Idee wird Wirklichkeit …

Neustart in der Ehekrise

„Als wir im letzten Jahr zu einem Familienkongress nach Chile reisten“, so erzählte mir begeistert ein Ehepaar, „schenkten wir unserer Gastfamilie die kleine Broschüre vom Weg der Ehepaare. Am Ende des Kongresses dankte uns das chilenische Paar – sichtlich gerührt. Sie hatten sich gerade in einer Ehekrise befunden. Die Broschüre hat sie sofort angesprochen. Sie haben die Anregungen zu den verschiedenen Stationen gelesen und als Spiegel für ihre eigene Ehe empfunden. Dies ist für sie zum Sprungbrett geworden, einen neuen Anfang als Ehepaar zu machen.“

Bei der Einweihung des ersten Ehepaarweges in Óbudavár, Ungarn, im Sommer 2007, verweilten die Familien – etwa 500 Personen – lange an jeder Station in der sengenden Hitze. Als ich – selber erschöpft – zu einem Familienvater, der sein Kind auf den Schultern trug, sagte: „Der Weg ist ziemlich lang …“, sagte er spontan: „Na, so wie die Ehe.“

In dieser Antwort schwang mit: Wir sind hier auf einem Ehepaar-Pilgerweg und das darf etwas kosten. Wir brauchen Gnaden auf unserem langen Eheweg. Der Weg kennt Höhen und Tiefen – und das ist in Ordnung. Wir wissen wofür und wir wissen, dass wir nicht allein unterwegs sind.

Der Eheweg ist ein „Emmausweg“, ein Weg, der immer wieder dunkle Phasen kennt, auf dem es aber auch die Erfahrung gibt, das einer unerkannt den Sinn der Dunkelheit erklärt und der herausführt hinein in Hoffnung und „Auferstehung“.

Eheweg in Paraguay

Vor einigen Jahren wurde die erste Broschüre zum Weg der Ehepaare ins Spanische übersetzt und mit Bildern französischer Impressionisten illustriert.

In Tuparenda, dem Schönstattzentrum in der Nähe von Asunción, der Hauptstadt Paraguays, entsteht ein Weg der Ehepaare unter lauschigen Bäumen im fast immer warmen Klima des ländlichen Geländes. Federführend dabei ist Ehepaar Marité und Ramón Marini. Ihnen liegt vor allem an der landschaftsgerechten Ausgestaltung des riesigen Grundstückes. Ramón Marini ist Architekt und hat auf einem anderen Teil des Geländes vor einigen Jahren einen der Häuserkomplexe gebaut.

Eheweg als Teil des nationalen Pilgerweges in Ungarn

Im Frühjahr war ich unterwegs in Dúsnok in einem Teil Ungarns östlich der Donau. An einem Donauarm wird hier ab nächstem Jahr ein Weg der Ehepaare entlang führen. Er ist als Teil des nationalen Pilgerprogramms geplant und wird viele Paare einladen, in romantischer Umgebung den Glanz ihrer Liebe zu erneuern.

Der Eheweg wird mehr und mehr bekannt und erreicht Paare einzeln oder in Gruppen, in verschiedenen Altersstufen und Ehephasen. Er wird genutzt als Pilgerweg zum Hochzeitstag, an einem Urlaubstag oder am Ende eines ganz normalen Werktags. Er wirkt als Erneuerungsweg, als Freuden- und Segensweg. Und in diesem Jahr entsteht nun unter der Projektleitung von Karin und Kuno Leibold aus Steinenkirch ein Eheweg in Vallendar, am Ursprungsort der Schönstattbewegung.

Dazu erscheint ein Begleitbuch mit Infomaterial, Lebensbeispielen und Impulsen (ISBN 978-3-935396-47-9).

Auch er lädt Paare aus vielen Ländern ein, auf diesem Weg das Leben zu atmen.

Weitere Informationen

Weg der Ehepaare in den „virtuellen Zelten der Bündniskultur“ auf schoenstatt.org

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