Veröffentlicht am 2013-04-13 In Allgemein

Der Ostermorgen war am schönsten

ROM/DEUTSCHLAND, Tanja Loriz/fma. „Daumen hoch – wir schaffen das! So ungefähr könnten wir vielleicht diese Geste von Papst Franziskus sehen, als er uns nach dem Ostergottesdienst als Schönstattgruppe wahrnahm. Es war für uns alle sicher ein Höhepunkt unserer Romreise, die wir mit der Familiengruppe erleben durften“, so Magdalena und Rainer Grund. Zusammen mit mehreren Familien aus der Akademie für Familienpädagogik Schönstatt auf`m Berg Memhölz waren sie in der Heiligen Woche in Rom. Als die Fahrt geplant wurde, hat keiner von ihnen gedacht, dass sie unter den ersten Schönstattgruppen sein würden, die Papst Franziskus persönlich begegnen würden. Und es geschieht mit ihnen, was seit dem 13. März die Kirche ganz neu bewegt: „Das absolute Highlight unseres Aufenthalts in Rom war ohne Frage die Begegnung mit dem Heiligen Vater bei der Audienz und beim Ostersonntagsgottesdienst.“

Der Ostermorgen war am schönsten. Er ist auferstanden. Er lebt. Die Kirchengeschichte beginnt mit dem Osterglauben der Jünger. Der christliche Journalismus beginnt mit denen, die von ihrer Begegnung am Ostermorgen erzählen. Beginnt heute neu mit der kleinen Sophia Hinterberger: „Der Ostermorgen war am schönsten.“

Der Ostermorgen auf dem Petersplatz

Es ist eine Geste, die schon zum Markenzeichen geworden ist. Daumen hoch. So grüßt Papst Franziskus und vermittelt in dieser einen Geste all die Nähe, Herzlichkeit, Wärme und Natürlichkeit, die einen fast erstaunen lässt darüber, wie er die Welt erobert. Mit „Daumen hoch“ grüßt er die jungen Leute aus „seinem“ Fußballclub San Lorenzo, grüßt er Freunde aus Buenos Aires, Kranke in ihren Rollstühlen, mutige Fahnenschwinger und die Familien aus Memhölz. Theresia (4): „Wo Papst an uns vorbeigefahren ist, einfach Spitze gemacht hat zu uns.“

Mittendrin

Magdalena und Rainer Grund: Sehnsucht, viele Jahre angesammelt, die Stadt wieder einmal richtig zu erleben, mittendrin zu sein – mittendrin das ist: sich bewegen zu Fuß, mit der Metro, dem Bus, der Straßenbahn. Anstrengend zwar, aber die Tuchfühlung mit dem Leben ist da. Da wird ein Bus langsam leerer, es gibt Sitzplätze, eine ältere Frau und wir setzen uns aufatmend hin – und lächeln uns ob dieser Wohltat gegenseitig an. Erinnerungen werden aufgefrischt – so mancher Ort sagt uns immer noch: hier ist wohl sein! Tre Fontane, der Orangengarten, auf dem Weg ein Zitronenbaum… Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn …?, weite Ausblicke auf die Stadt – Aventin, Gianicolo.

Karfreitag. O du hochheilig Kreuz – Anbetung in Santa Croce in Gerusalemme. Es tut gut, sich Zeit zu lassen, zu verweilen; kein Busfahrer drängt zur Weiterfahrt. Weniger ist mehr.

Kleiner Abendspaziergang vom Quartier zum Petersplatz. Die Kirche stimmungsvoll beleuchtet, Menschen beleben den Platz, Kinder rennen und springen über Betonpfosten.

Unser Vorbehalt: die vielen Menschen an Ostern! Ja, das Gedränge auf der Peterskuppel muss nicht nochmal sein – sonst? Wie war es mit dem Petersplatz und dem Papst? Während der Mittwochsaudienz erprobt, am Ostersonntag erneut erobert: unser Platz weit vorne, erste Reihe.

Jeder in der Gemeinschaft trägt etwas zum Gelingen bei: Beschreibung der Orte, die wir besuchen wollen, Beiträge zum geistlichen Programm der Wallfahrt. Wir planen morgens in etwa den Tag und erzählen abends, wie es uns ergangen ist.

Die Karwoche – einmal anders und nicht ganz so streng. Das Essen macht Freude, mit Wein und Gelati warten wir nicht bis Ostern.

Ein „Goldschatz“ für alle in der Gruppe, Groß und Klein: unsere gelb-weißen Schönstatttücher: einander finden überall in der Menge – und erkannt werden! von Papst Franziskus!

Letzter Abend, noch einmal der Gang auf den Petersplatz, wehmütige Abschiedsgefühle – lass uns wiederkommen!

Es ist Familie gewachsen in der Freude an der Stadt und allem, was wir miteinander erlebt haben. Die Freude hält an im lebendigen Austausch.

Großfamilie unterwegs

Annelies und Werner Stich: Es war eine Familienwallfahrt in mehrfacher Hinsicht: Jung und Alt waren gemeinsam unterwegs. Die einzelnen Familien kannten sich größtenteils schon vorher. Und die man noch nicht kannte, waren auch nicht wirklich fremd, sie waren von der gleichen Art, Schönstätter halt. So waren wir wie eine Großfamilie. Wir wirkten wahrscheinlich auch wie eine Großfamilie, wenn wir gemeinsam in der Stadt unterwegs waren, auf den Straßen, im Bus, in der Bahn, bei der Audienz, im Gottesdienst, mit den Kinderwägen und den Kindern an der Hand, jeder darauf achtend, dass alle mitkamen.

Für uns war es eine stressfreie Kar- und Osterwoche. Weitgehend frei von hauswirtschaftlichen Verpflichtungen konnten wir in Ruhe die Heiligen Tage mitfeiern und nebenbei eintauchen in das Leben in der Ewigen Stadt, ausgewählte Sehenswürdigkeiten intensiv wahrnehmen und von der Peterskuppel oder von anderen Aussichtspunkten aus den Blick auf diese fantastische Stadt genießen.

Das absolute Highlight unseres Aufenthalts in Rom war ohne Frage die Begegnung mit dem Heiligen Vater bei der Audienz und beim Ostersonntagsgottesdienst. Aber auch viele andere Begegnungen und Erlebnisse haben in uns tiefe Eindrücke hinterlassen, wie z. B. die Begegnung mit Paulus in Tre Fontane abseits vom Lärm der Großstadt oder der Besuch in Belmonte. Wir hatten nicht gedacht, dass das Gelände um das Heiligtum so weitläufig ist.

Wir wären gerne noch länger in Rom geblieben und hoffen, dass wir bald noch einmal dorthin kommen.

Wir sind am Kreuz von Jesus vorbeigelaufen

Christine und Erwin Hinterberger: „Wir sind am Kreuz von Jesus vorbei gelaufen.“, sagt Helena. Am Karfreitag gingen wir zur Kirche Santa Croce in Gerusalemme. Es war 12:30 Uhr. Um 12:45 Uhr schlossen sie die Seitenkapelle, in der der Kreuzesbalken Jesu aufbewahrt war, den die Hl. Helena nach Rom gebracht hat. Viele Beter gingen schweigend am hl. Kreuz vorbei. Und wir auch noch. Mitten im Trubel von Rom ein stiller inniger Moment.

Auf dem Weg zu Sankt Paul vor den Mauern sprach uns ein junger Mann im Bus an, ob wir Schönstätter seien. Welch eine Freude, auch er ist einer von 15 jungen Männern der römischen Schönstattfamilie und war schon mal in Schönstatt. Und sein Gruppenleiter ist Fabrizio Usai, den wir letztes Jahr vom Flughafen München zum IKAF-Wochenende nach Memhölz mitgenommen haben. Vier Stationen lang, ein gemeinsamer Weg.

Das feine Eis am Karfreitag vor dem Panteon schmeckte so so lecker. Und am Samstag erkannten uns die Verkäufer wieder, und wir trafen Familie Kneidl auf dem Weg dahin.

Bei der ersten Audienz von Papst Franziskus wurden die Schönstatt jungen Frauen aus Mainz begrüßt, und wir haben fest gewunken. Und dieses Bild zeigten sie im Fernsehen. „Aber wir sind ja auch Mädchen und welche von uns auch. Und außerdem sind wir auch Schönstatt.“ So Sophia.

In der großen Menschenmenge den Kreuzweg beten, Ostern feiern und mit unseren Familien jeden Morgen und Abend singen und beten, Gründonnerstag, Karfreitag, die Osternacht feiern. Dicht dran – weit weg versammelt um IHN.

Kleine Aufmerksamkeiten, die uns von der Sorge der Gottesmutter erzählen: Es ist kalt, alle sind weit gelaufen zu Tre Fontane, Hunger macht sich breit. Jetzt müssten wir etwas zum Essen kaufen können. Gehen ein paar Schritte aus dem Klostergarten raus und aus einem Gebäude laufen Menschen mit Tassen und einer Pizza in der Hand. Auf dem Hinweg nicht beachtet. Und jetzt reicht es für alle für Toast oder Pizza, einen heißen Espresso oder Cappuccino. Oder als wir vom Orangengarten den Berg herunter kommen auf der Suche nach einem Feinkostladen, einem Geheimtipp der Römer mit warmer köstlicher Pizza. Die Hausnummer 45 – direkt vor unserem Weg, direkt vor der Bushaltestelle, die wir brauchten für die nächsten Wege. Oder es regnet in Strömen, der Bus zur Heimfahrt ist voll. Wir stehen im Regen und warten auf den nächsten 64er Bus. Wasser rinnt uns die Regenjacken herunter, puh, die Stimmung ist nicht gerade lustig. Wo bleibt der Bus? Nein, der Regen lässt nach. Und dann fällt das Warten nicht mehr so schwer. Als der Bus kommt, ist Platz genug für den Kinderwagen und 2 freie Sitzplätzen.

Ostermorgen. Die Nacht war kurz, die Kinder schliefen alle tief und fest. Trotzdem ist jeder aufgestanden, Frühstück gab`s auf dem Petersplatz. Und als der Papst uns dann gesehen hat, war alles vergessen.

Alle wollen Fotos sehen, besonders vom Papst

Tanja und Stefan Loriz: Sich einfach mitreißen lassen, die Stimmung aufnehmen, mitten unter den Tausenden Menschen sein, mit fremden Menschen ins Gespräch kommen, beobachten, alles auf sich wirken lassen….

Das spürt sogar ein 8-jähriges Kind, das geduldig ausharrt, stundenlang (denn für den guten Platz am Ostermorgen auf dem Petersplatz mussten wir bereits um 8.00 Uhr da sein, und die Messe ging erst um 10.15 Uhr los) beobachtet, schaut, und viel später noch vom Papst erzählt. Zu Hause schafft man gerade mal ruhig sitzend die Sonntagsmesse.

Zu Hause im Alltag von den Erlebnissen erzählen: Da werden selbst die Mitarbeiter, die sonst nicht viel mit der Kirche zu tun haben, hellhörig und interessiert. Die Kinder nehmen Fotos mit in die Schule, dürfen vom Papst erzählen, der Besuch in den Katakomben wird nun die Grundlage für eine kleine Projektarbeit, viele wollen Fotos von unserer Reise sehen, besonders welche vom Papst…

Der Ostermorgen IST am schönsten.


 

Video und Text der Audienz am 27. März

Video und Text: Ostersonntag: Messe und Urbi et Orbi

1 Responses

  1. Hildegard Blender, Frauen und Mütter; Diözese Augsburg sagt:

    vielen lieben Dank allen Erzählern von der Romreise. Beim Lesen hatte ich das Gefühl mitten drin zu sein – danke dafür. Ich bin hier bei meinem Reha-Aufenthalt und freue mich. Erinnerungen von unseren Romreisen werden wieder wach!

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