Veröffentlicht am 2012-05-16 In Leben im Bündnis

Finale für die Causa Mario Hiriart

ROM, Amelia Peirone. Für die Menschheit, für fast ganz Chile, für eine stattliche Anzahl von Schönstättern bedeuten dieser Tag (14. Mai) und diese Geste der endgültigen und offiziellen Übergabe der 60 Kopien der Positio genannten Dokumentation absolut gar nichts. Zweifellos aber hat eben diese Geste, mit der der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen diese je 554 Seiten starken Bände mit rotem Einband und Titel in Golddruck anvertraut wurden, für einige Menschen eine ungeheure Bedeutung, bedeutet es die Welt und ist Ausdruck der kostbarsten Frucht Chiles, Konzentrat des Kostbarsten, das Schönstatt der Welt zu geben hat.

 

Das Ereignis verdient mehrere Lektüren, hier nur zwei. Die erste stützt sich auf das Wort aus der Philosophie: „Es wird nicht geliebt, was man nicht kennt“. Heute hätte ein Fest sein müssen für das ganze chilenische Volk und für die ganze spirituelle Familie von Mario Hiriart und es war nicht der Fall, viele werden mit Verspätung, wenn überhaupt, davon erfahren. Wenn der Weisheitsspruch richtig ist, dann ist die erste und dringendste Aufgabe jetzt, Mario Hiriart bekannt zu machen – ihn, der zu einer konkreten geistlichen Familie gehört hat und gehört -, damit er in ihr und von ihr geliebt wird, nicht einmal unbedingt wegen seiner menschlichen Persönlichkeit als solcher, sondern wegen des wunderbaren Werkes, das Gott an und in ihm getan hat, was die Hoffnung weckt, dass der selbe Gott dies auch in uns und an uns tun wird, wenn wir wie Mario uns ihm öffnen, in der marianischsten Weise, die mir in dieser Zeit je begegnet ist. Eine andere Lektüre ist die, dass das Volk Gottes aus dem heiligen Rest Israels (Jer 31,7) entsteht, dem unbedeutenden und armen Volk Israel, den anawim, und dazu gehört Mario zweifellos. Wenn das die rechte Lektüre ist, dann bedeutet es, dass „seine Sache“ wie das kleinste Samenkorn des Evangeliums wachsen wird, bis es einer der größten Bäume wird und viele Platz finden werden in seinem Schatten (Lk 13,19) und zahlreich sein werden wie die Sterne am Himmel und der Sand am Meer (Gen 22,17).

Geprägt von Kämpfen und Eroberungen

Andererseits pflegt man zu sagen, dass die Selig- und Heiligsprechungsverfahren das Siegel des Lebens des jeweiligen Kandidaten tragen. Wenn das wahr ist, dann passt es perfekt. All die unzähligen Komplikationen während des Prozesses – von außen oder aus dem Prozessverlauf selbst – zu berichten, würde jetzt nichts bringen, und ein Aufzählen aller Bemühungen, Schritt für Schritt diese Hindernisse zu überwinden, ließe auch das interessierteste Publikum vor Langeweile einschlafen – doch eines steht fest: Die Causa Hiriart trägt das Siegel seines Lebens, gleicht seinem Leben, in dem jede Situation von Kampf und Eroberung, von Mühe und Einsatz bis an die Grenze geprägt war; nichts war einfach und nichts ist ihm je in den Schoß gefallen. Es war seine Treue, die es möglich gemacht hat, zu jenem Kelch zu werden, den sein Ideal beschreibt, und jener Christus, nach dem es ihn verlangte, füllte ihn mit sich selbst bis zum Rand …

Bis neue Frucht wächst

Als ihm als Bestem seines Doktoranden-Jahrgangs der Orrego Puelma-Preis verliehen wurde, trug der Ingenieur Mario Hiriart eine Rede vor, in der er Gott von Anfang bis Ende und in allen möglichen Weisen dankte; das Publikum war geradezu perplex angesichts der Worte dieses jungen Mannes von gerade 26 Jahren. Heute scheint diese Rede manchen wie eine Vorwegnahme dessen, was sich am Ende eines Weges zeigt, wenn nur und einzig diese Worte Sinn machen: Dank sei Gott. Es ist recht und gerecht, zu danken: den Schönstatt-Patres, die allen Widerständen trotzten und die Causa voranbrachten, den Marienbrüdern, all denen, die führten, arbeiteten, verbreiteten – aber der Abgrund zwischen dem einen und dem anderen ist so groß, dass die größere Dankbarkeit wie Flut der Flut zuruft beim Tosen der Wasser (vgl. Ps 42,7), und wir darum Gott bitten, jedem Arbeiter den ihm zustehenden Lohn zu geben (vgl. Mt 10,10). Gott selbst hat mit seinen Verbündeten, der Gottesmutter und Mario Hiriart, so meine Überzeugung, jeweils zur rechten Zeit eine Ritze geöffnet, Hindernisse in Möglichkeiten verwandelt, jede ablehnende Starrheit in fruchtbaren Ackerboden, bis darauf neue Frucht wachsen konnte.

Die Schritte derer, die von ferne kommen

Wenn auch der Inhalt der Positio erst öffentlich gemacht werden kann, wenn die Theologen ihr Urteil abgeben zum heroischen Tugendgrad von Mario Hiriart, lässt uns die Freude über diesen Schritt doch schon träumen von weiteren Feldern des Wirkens, von denen, die Mario Hiriart wie einen Schatz voller kirchlicher und universaler Überraschungen entdecken, voller kultureller Facetten des Bündnisses, voller freudiger Heiligkeit mitten im Leben dieser Welt. Man spürt schon die Schritte derer, die von ferne kommen, um sich im besten Sinne des Wortes dieses „Banners“ zu bemächtigen, dieses echten Sohnes des Vaters und Propheten Kentenich, all derer, die die Stimme Marios hören und sich von ihr berühren lassen.

Ich für meinen Teil habe das Beste getan, das mir möglich war, habe die Freude dieser Stunde Mario Hiriarts in vollen Zügen genossen. Nun muss der Himmel dieses Werk Gottes und der Gottesmutter krönen und so der Kirche das Zeichen schenken, das sie durch ein Wunder erwartet.

Übersetzung: schoenstatt.org

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert